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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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Umkleideräume sowie Kleiderschränke, in denen man die frisch gewaschenen Klamotten für die ganze Woche lagern kann. Die machen alles für dich - außer fahren! Das Motto lautet: Weg vom Auto - hin zum Rad!
    Aber Portland ist nicht nur deshalb Amerikas Bike City Number 1. Portland ist auch »Bike City USA «, weil es viele Initiativen gibt, die Fahrräder plus Zubehör an finanziell schwache Menschen verschenken, damit diese durch diese Mobilität wieder zurück in die Gesellschaft finden. Das heißt: In Portland ist das Fahrrad viel mehr als nur ein Fahrrad. Und auch viel mehr als nur ein Verkehrsmittel, sondern eine Chance auf ein besseres Leben!
    Das finde ich super - solange sie mich als Fußgänger nicht überfahren, ich nicht im Krankenhaus und anschließend in der Reha lande, habe ich damit kein Problem!

Arbeit/Work
    Ich finde es super, dass man in Deutschland viel mehr Freizeit hat als in Amerika. Es gibt nämlich nicht nur Arbeitstage und Wochenendtage hier in Deutschland, sondern auch Feiertage, Urlaubstage, Krankheitstage, Weiterbildungstage und sogar Brückentage!
    Als ich noch Single und neu in Deutschland war, hatte ich einen Job als Auspacker beim Deutschen Paket Dienst im Saarland. Ich war völlig baff, als sich ein Kollege an einem Mittwoch von mir mit dem Satz »dann bis Montag« verabschiedete. Ich fragte mich:
»Dann bis Montag?
«
Aber heute ist doch erst Mittwoch!
Ich war völlig verwirrt. Aber mein Kollege war ein ziemlich netter Mensch, der bereit war, mich aufzuklären.
    »Morgen ist ein Feiertag und Freitag nehme ich einen Brückentag. Am Wochenende wird nicht gearbeitet. Und deswegen: bis Montag!«
    Brückentag? Was ist das denn? A bridge day? Is that a day where Germans walk over bridges?
Jetzt war ich komplett verwirrt.
     
    Sogar als kleiner Auspacker bekam ich 30 bezahlte Urlaubstage. Als ich meiner Mutter damals davon erzählte, war sie ebenfalls vollkommen verwundert.
    »Was? 30 Urlaubstage? Und das alles in einem Jahr?«
    Im Durchschnitt haben Amerikaner 16 Urlaubstage im Jahr, was weniger ist als alle anderen Industrieländer. Sogar die Japaner, die auch ziemlich »verrückt« sind, was das Arbeiten angeht, machen mehr Urlaub als wir Amerikaner.
Und nicht nur das: Ich habe sogar herausgefunden, dass Amerikaner mehr Zeit auf dem Klo verbringen als im Urlaub. Also, wenn das nicht »crazy« ist, dann weiß ich auch nicht. »No, Heinrich, you go alone to Hawaii. I'm happy sitting here on the toilet.«
    Amerikaner haben im Durchschnitt nicht nur 16 Urlaubstage; sie lassen auch etwa drei Tage davon im Jahr verfallen. Das heißt im Klartext, dass mehr als 436 Millionen Urlaubstage überhaupt nicht genommen werden.
    Aber warum tun die Amerikaner das, fragen Sie sich jetzt vielleicht? Es gibt dafür viele Gründe. Manche haben Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Manche sehen sich im ständigen Wettkampf mit ihren Kollegen, wenn es darum geht: Wer wird befördert? Wieder andere meinen: »Ohne meine ständige Anwesenheit würde die Firma Pleite gehen!« Und wieder andere haben tatsächlich ein schlechtes Gewissen, wenn sie statt zu arbeiten, irgendwo in der Sonne rumliegen und die ganze Zeit Piña Coladas trinken. In den 18 Jahren in Deutschland habe ich so was noch nie gehört.
    Amerikaner haben noch nie so viel gearbeitet - und auch noch nie so wenig frei gehabt - wie heutzutage. Und mag man den Statistiken glauben, sind das pro Jahr 350 Arbeitsstunden mehr bei den Amerikanern als durchschnittlich bei den Europäern. Das ergibt umgerechnet neun Arbeitswochen zusätzlich. Die Situation wurde vor ein paar Jahren zum Teil so prekär, dass das Problem einen Namen bekam: »Shrinking Vacation Syndrom.« PriceWaterhouseCoopers, eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften in den USA , hat sich sogar entschlossen, zweimal im Jahr ihre ganze US -Dependance zu schließen, damit Tausende von Mitarbeitern endlich in ihren Urlaub fahren und sich vom ganzen Arbeitsstress erholen können.
    Und nicht nur das: Die Firma ist auch bekannt dafür, ihren Mitarbeitern automatische E-Mails zuzuschicken, um sie auch auf diese Weise daran zu erinnern, dass es auf der Welt nicht nur Arbeit, sondern auch Urlaub gibt.
    Aber so schnell wird sich die Lage wahrscheinlich nicht ändern, denn laut Umfragen sagen mehr als 80 Prozent der Amerikaner, dass sie in nächster Zeit nicht vorhaben, ihren Urlaub auf einmal zu nehmen.
    Eine solche Haltung wäre in Deutschland nie und nimmer denkbar. Ich

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