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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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werden es schön bei uns finden.«
    Aber tatsächlich ist Amerika voll mit solchen Namen: In Michigan gibt es sogar eine Stadt, die »Paradise« heißt.
    Und dann gibt es noch den schönen Ort, in dem Ex-Präsident Bill Clinton aufgewachsen ist. Und nein, dieser Ort heißt nicht »Blow Job«, USA - wie das einer meiner deutschen Freunde einmal behauptete —, sondern Hope,
Arkansas. (Die Amerikaner würden in tausend Jahren keinen Ort mit einem Namen wie »Blow Job« genehmigen. In Deutschland wäre das wahrscheinlich überhaupt kein Problem.)
    Und an dieser Stelle möchte ich sagen, dass ich es schön finde, dass es in Deutschland dagegen viele Ortsnamen gibt, die ganz leicht in die Schmuddelecke gerückt werden können, ohne dass sich viele Leute darüber aufregen, geschweige es überhaupt merken würden. In Amerika würden sich sicherlich viele Leute beschweren und auf die Barrikaden gehen, wenn an ihrem Ortseingang ein Schild hängen würde, auf dem stünde: »Welcome to Titts. We hope you enjoy your visit.« Und am Ortsausgang: »Thank you for visiting Titts. Please, come again.«
    Nein, bei so etwas verstehen wir Amerikaner keinen Spaß. Orte wie Titts, Geilenkirchen oder Poppenhausen, das in der Nähe von Schweinfurt liegt, hätten bei uns Amerikanern keine Chance. Und das Gleiche gilt für tolle deutsche Ortschaften wie Wixhausen nördlich von Darmstadt, Tuntenhausen im schönen Oberbayern, Petting am Waginer See oder Busenbach in der Nähe von Karlsruhe.
     
    Nein, im Gegensatz zu Deutschland setzen Amerikaner viel weniger auf Ortsnamen, die irgendwas mit dem Thema »Sex« zu tun haben, sondern viel mehr auf Namen wie Bill Clintons Heimatstadt Hope, Arkansas. Hope wie Hoffnung. Hoffnung auf eine bessere Zukunft, Hoffnung auf Glück ... Aber diese Stadt ist nicht der einzige Ort in den USA mit einem sehr positiven, optimistischen Namen. Es gibt auch noch Friendship, Texas, und Nirvana, Michigan - ganz, ganz oben
     im Norden der USA . Und ich kann mir vorstellen, dass jeden Tag Leute nach Nirvana zum Einkaufen fahren
(oder um Drogen abzuholen) und alle dort sehr glücklich sind. Aber fairerweise muss man auch erwähnen, dass es in Michigan nicht nur ein Nirvana gibt, sondern auch einen Ort namens Hell. Ja, es gibt wirklich einen Ort in Amerika, der Hell heißt und nur ein paar hundert Meilen südöstlich von Nirvana liegt. Bestimmt dürfen die Braven in Nirvana bleiben und die anderen werden nach Hell umgesiedelt.
    Aber im Großen und Ganzen muss man sagen, dass es in meinem Heimatland USA mehr Orte gibt, die eher an Glückseligkeit erinnern als an tiefe Depression. Wie Happyland zum Beispiel. Ja, diesen Ort gibt es tatsächlich. Er liegt ein Stück südwestlich von Oklahoma City. Ich selbst war noch nie da und kann deswegen nicht sagen, ob alle Einwohner glücklich sind. Aber sie sind wahrscheinlich glücklicher als die Leute, die in Hell, Michigan, leben. Denn wie heißt es so schön: Nomen est omen.
     
    Ich denke, meine Heimat, die USA , wird nicht ohne Grund »das Land der unbegrenzten Möglichkeiten« genannt. Das scheint sich mir vor allem in den Ortsnamen widerzuspiegeln. Wir haben in Amerika für jeden etwas, das heißt auch für jeden den passenden Ortsnamen:
    Für Skeptiker den Ort
Why
in Arizona.
    Für Rätsellöser
Enigma
in Georgia.
    Für Christmasfreaks
Santa
Claus in Indiana.
    Für Autofreaks
Cadillac
in Florida.
    Für Schwule
Gay
in Michigan.
    Und natürlich gibt es auch Orte für Leute, die gerne viel essen. Also im Grunde Orte, an denen sich
alle
Amerikaner wohlfühlen. Orte wie
Two Egg,
Florida. Oder
Bacon,
Indiana. Oder
Hot Coffee,
Mississippi. Ja, diese Orte gibt es
wirklich! Und für Leute, die Picknicks lieben, gibt es sogar einen Ort namens
Picnic,
Florida.
     
     
    An dieser Stelle möchte ich gerne eine Pause einlegen, denn der Ami in mir bekommt langsam Hunger ...

Verkehr/Traffic
    Viele Ausländer, die ich hier kenne, behaupten, dass unsere Wahlheimat Deutschland in vielen Belangen total langsam ist. Aber diese Behauptung konnte ich nicht bestätigen, als ich das erste Mal auf der deutschen Autobahn fuhr. Ganz im Gegenteil: Ich dachte als Erstes:
Shit! These people drive fast!
Eine Woche später fuhr ich wieder auf der Autobahn und dachte wieder:
Shit, these people are still driving fast!
Als ich dagegen ein halbes Jahr später in Amerika war und mit meinem Mietwagen auf dem Highway fuhr, dachte ich:
Shit! These people really drive slowly!
Früher, als ich noch in Amerika gewohnt

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