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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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aber was wollen Sie da einchecken?«
    Und ich antwortete: »Nichts Besonderes. Nur eine Bohrmaschine und eine Kreissäge. Mehr nicht.«
     
    Man sieht: Es ist so leicht, das Einkaufen in den USA als paradiesisch zu bezeichnen und das in Deutschland als so schlecht. Aber so einfach ist es eben nicht. Shopping in Deutschland hat echte Vorteile. Die Wahrscheinlichkeit hier in Deutschland etwas Unsinniges zu kaufen, nur weil der Verkäufer nett ist, ist sehr gering. In Deutschland gehst du nämlich in einen Baumarkt und kaufst NUR ein paar
Schrauben und Dübel, denn es gibt keinen Verkäufer, der dich fragt: »Und wie wäre es noch mit einer Bohrmaschine? Oder einer Kreissäge?«
    Und das finde ich gut. Denn
ich
habe ja nur eine Bohrmaschine und eine Kreissäge, weil die Betty so nett war!
     
    Früher, wie gesagt, ärgerte es mich, wenn die Kellnerin im Cafe »Sofort« sagte, aber dann stundenlang nicht auftauchte. Aber heute sehe ich die Sache anders, was vielleicht mit meiner Deutschwerdung zu tun hat. Denn wenn ich heutzutage wieder von der Kellnerin ignoriert werde, genieße ich die Tatsache, dass ich nicht sofort das Lokal verlassen muss, wie es in Amerika der Fall ist. Denn wenn man in einem amerikanischen Cafe oder Restaurant »Check, please« sagt, dann kommt die Rechnung in den meisten Fällen sehr schnell. Und das heißt auch, dass man, sobald man die Rechnung bezahlt hat, gehen muss. Da kann man nicht einfach weiter herumsitzen und die schöne Aussicht genießen, denn dein Tisch wird bereits für den nächsten Gast gebraucht.
    In Deutschland genieße ich diese Tatsache sehr, mir im Restaurant oder Cafe Zeit lassen zu können, denn sie erlaubte es mir unter anderem, dieses Buch nicht nur zu Hause, in meiner eigenen Wohnung zu schreiben, sondern auch unterwegs.
    Als ich meiner Mutter einmal davon erzählte, dass ich manchmal stundenlang in einem Cafe sitze mit nur einem einzigen bestellten Grande Macchiato, fragte sie mich: »Ja, aber musst du nicht sofort gehen, wenn du deinen Kaffee ausgetrunken hast?«
    »Nein, Mom, überhaupt nicht. Ich sitze oft vier, fünf, manchmal sogar sechs Stunden am Stück auf demselben
Platz. Das stört aber keinen Menschen. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich ein kurzes Nickerchen machen könnte, wenn ich das wollte. Auch das würde wahrscheinlich niemanden stören.«
    »Echt«, fragte mich meine Mutter. »Ist das wahr?«
    »Ja, natürlich, Mom. Ein Nickerchen in einem Cafe hier in Deutschland ist kein Problem. Solange du nicht laut schnarchst.«
     
    Wenn Amerikaner über Service reden, dann meinen sie meistens einen Service mit viel Komfort. Denn ein Leben mit viel Komfort ist ein Leben, in dem es weniger Arbeit gibt, die man selbst erledigen muss. Man will nicht kochen? Kein Problem, dafür gibt es Fertiggerichte. Man will das Geschirr nicht abwaschen? Auch kein Problem, denn dafür sind Pappteller da. Man will ein Maxi-Menü verschlingen, ohne aus dem eigenen Auto aussteigen zu müssen? Warum nicht? Denn dafür sind die Menschen da, die sagen: »Herzlich willkommen bei McDonald's! Ihre Bestellung, bitte.«
    Amerikaner lieben Komfort so sehr, dass es nicht nur überall im Land Drive-Thru Fast Food gibt, sondern auch Drive-Thru Starbucks - das erklärt auch, warum so viele von uns dicke Becherhalter im Auto haben —, Drive-Thru Postämter, Drive-Thru Bibliotheken, Drive-Thru Apotheken, Drive-Thru Banken und sogar Drive-Thru Heiratskapellen!
    Man braucht sich nur unsere US -Schlitten anzuschauen, um zu sehen, wie sehr wir in Amerika Komfort lieben. Eine Gangschaltung wie in Deutschland? Forget
     it! Too much work! Harte Sitze, wie bei den meisten Autos in Deutschland? Forget it! Das tut meinem amerikanischen Po weh.
     Bei meiner letzten USA -Reise waren die Sitze in meinem
Mietwagen so weich, dass ich am Steuer fast eingeschlafen wäre. Aber das eigentlich Schlimme daran war: Ich war der Fahrer! Ich hatte das Gefühl, überhaupt nicht in einem Auto zu sitzen, sondern auf einem großen, weichen Sofa! Mittlerweile muss ich sagen, dass ich in diesem Punkt sehr deutsch geworden bin. Wenn ich Auto fahre, will ich das Gefühl haben, dass ich tatsächlich
in einem Auto
fahre. Das heißt, ich will ein Autofahr-, kein Sofafahrgefühl haben. Dann bin ich glücklich.
     
    Seit ich in Deutschland lebe, ist mein amerikanisches Komfortbedürfnis insgesamt viel kleiner geworden. Als ich mein erstes Stehcafe hier in Deutschland besuchte, sagte ich: »Was? Ich soll was? Ich soll
stehen?
Aber

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