Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch
ich will nicht stehen. Ich bin Amerikaner. Ich will sitzen!« Und so habe ich mich auch gefühlt, als ich meinen ersten deutschen Supermarkt besuchte. Ich dachte:
Was? Ich soll was? Ich soll meinen Einkauf »selbst einpacken«? Aber wo ist die Person, die diesen job normalerweise macht? Ist sie heute krank?
Nach einer Weile musste ich feststellen: »Nein, John, hier in Deutschland bist
du
die Person, die das macht.« Bei Aldi dachte ich nur:
Wow! Hier muss man nicht nur alles selbst machen, sondern auch noch sehr schnell!
Das ist unglaublich! In diesem Laden ist es wie auf der deutschen Autobahn. Aber nur schneller! In Amerika würde man schreien: »Das Band läuft zu schnell! Das Band läuft zu schnell! Würden Sie, liebe Kassiererin, bitte das Band etwas langsamer stellen?«
Aber in Deutschland beschwert sich niemand. Hier legt man ganz schnell seine Sachen aufs Band, und dann läuft man ganz schnell zum anderen Ende, um alles wieder in den Einkaufswagen zurückzuwerfen - zum Legen hat man ja keine Zeit! Und dann zahlt man und geht ganz schnell aus
dem Geschäft. Keiner beschwert sich darüber, dass alles so schnell ablaufen muss. Dass ein paar Leute sicherlich jedes Mal einem Herzinfarkt nahe sind. Kein einziger Mensch ...
Aber das Gute an solchen Erfahrungen ist: So was härtet ab. Man kommt als komfortverwöhnter Amerikaner nach Deutschland, wo man in Geschäften und Stehcafes für dieses Land fit gemacht wird. Fit für einen Lebensstil, der viel weniger auf Komfort ausgerichtet ist. So bin ich in den letzten Jahren echt deutsch geworden - auf alle Fälle was das Einkaufen im Supermarkt angeht. Als ich zum Beispiel das letzte Mal in Florida war, besuchte ich mit meiner Mutter Judy einen Supermarkt, und als wir beide an der Kasse standen, tat ich das, was ich mittlerweile in Deutschland in solchen Situationen immer tue: Ich fing nämlich an, meine Sachen
selbst
einzutüten. Sie hätten mal das Gesicht der Einpackerin sehen müssen, lieber Leser! Sie schaute mich an, während ich anfing, die schweren Sachen nach unten in die Tüte zu packen und die leichteren Sachen nach oben, als wollte sie mich gleich fragen: »Excuse me, young man, but what are you doing?« Und meine Mutter schaute mich genauso an. Aber das war mir egal, denn ich dachte:
Warum soll ich meine Sachen nicht selbst einpacken? Ich bin immer noch bei vollen Kräften, und außerdem will ich nicht, dass eine total fremde Person meine Bananen, joghurtbecher und Weintrauben anfasst. Wenn sie Lebensmittel anfassen will, kann sie sich selber welche kaufen!
Als ich mit meiner Mutter wieder im Auto saß, fragte sie mich: »John, was war denn mit dir gerade los?«
»Gar nichts. Ich wollte nur alles selbst einpacken. Wie in Deutschland halt.«
Nachdem das geklärt war, wollte ich meine Mom zu einem Caffe Latte bei Starbucks einladen - und fuhr aus alter Gewohnheit durch den Drive-Thru.
Geographie/Geography
Ich gebe zu, wir Amerikaner sind, was Geographiekenntnisse angeht, nicht gerade die Besten auf der Welt. Und die Zweitbesten
sind wir leider auch nicht. Schuld daran sind aus meiner Sicht:
Punkt 1: Die riesigen Entfernungen in den USA , die dazu führen, dass wir im Gegensatz zu den Deutschen nicht die Gelegenheit haben, in einem Land zu tanken, in einem zweiten Geld vor dem Fiskus zu verstecken und in einem dritten Land Haschisch zu kaufen. In Amerika muss man das alles in ein und demselben Land machen.
Punkt 2: Die Tatsache, dass nicht so viele US -Amerikaner Reisepässe besitzen. Das letzte Mal, als ich das überprüft habe, waren es nur 20 Prozent von einer Gesamtbevölkerung von 300 Millionen Menschen.
Punkt 3: Schlechter Geographieunterricht, der tatsächlich dazu führt, dass viele US -Bürger nicht einmal ihr eigenes Land auf einer Weltkarte finden. Das könnte man bei einem fremden Land wie Liechtenstein oder Birma verstehen. Aber bei der eigenen Heimat? Wie peinlich!
Und nicht zu vergessen:
Punkt 4: Viele Amerikaner haben einfach keinen Bock auf den Rest der Welt!
Aber bleiben wir bei Punkt 1 und den riesigen Entfernungen.
Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass Sie nicht in Aachen oder Berlin oder Flensburg oder München wohnen, sondem
im schönen US -Bundesstaat Wyoming - mitten in der Pampa sozusagen. Sie müssen wissen, dass dieser Bundesstaat fast genauso groß ist wie Großbritannien, aber nur 500000 Einwohner hat, also etwa so viele wie Hannover. Und stellen Sie sich jetzt vor, die Bevölkerung von Hannover würde sich
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