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Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)

Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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küsste ihn fast gierig. Dabei spürte sie seinen ursprünglichen Widerstand allmählich schwinden. Sie schöpfte neuen Mut. Noch war Nicolò auf ihrer Seite.
    Sie gab ihm noch einen Kuss. Dann sagte sie: „Du musst mir etwas versprechen.“
    Sofort wirkte sein Gesicht wieder verschlossener. „Wenn es mir möglich ist …“
    „Versprich mir, von nun an mit offenen Karten zu spielen.“
    „Ja, das verspreche ich dir. Und jetzt geh nach Hause. Ich werde nachkommen, sobald ich kann.“
    Ihre Augen wirkten jetzt dunkel und schienen all ihren Kummer zu spiegeln.
    Nicolò küsste Kiley noch einmal und umarmte sie, als wäre es zum letzten Mal. So als ahnte er, dass es nicht wieder so wie vorher werden würde.
    Als er sie aus seinen Armen entließ, trat er einen Schritt zurück – und schaffte damit in körperlicher und seelischer Beziehung Abstand.
    „Aber Achtung, Kiley: Vielleicht sind es keine guten Karten für dich. Möglicherweise wird zwischen uns alles aus sein …“
    Kiley verschlug es die Sprache. Nicolò brachte sie zur Tür, die auf den Flur hinausführte. Wie eine Schlafwandlerin ging sie in die Richtung der Aufzüge, doch sie lief daran vorbei. Irgendwie konnte oder wollte sie das Gebäude einfach nicht verlassen. Sie wusste nicht, wie lange sie durch die Korridore geirrt war, als sie auf Primo stieß, der sie einlud, mit ihm zu kommen.
    Tröstend murmelte er etwas auf Italienisch und ging mit ihr in sein großzügiges Büro, wo er ihr bedeutete, in einem Polstersessel Platz zu nehmen. Dann ging er zu einer Bar, wo er ihr etwas zu trinken eingoss. Kiley ergriff das bauchige Glas und atmete den Geruch tief ein, bevor sie einen großen Schluck nahm.
    Primo sagte kein Wort, sondern setzte sich an seinen Schreibtisch und sah einige Papiere durch. Kiley saß einfach nur da und nippte an ihrem Brandy – ohne jedes Zeitgefühl. Waren es Minuten? Oder Stunden? Schließlich blickte sie auf.
    „Mit dem Mittagessen hat es nicht geklappt“, sagte sie leise.
    Primo schob die Unterlagen beiseite. „Hab ich mir schon gedacht.“
    „Seltsam. Bisher habe ich so schöne neue Erfahrungen gemacht – bis auf heute.“ Verzagt lächelte sie.
    „Manchmal sind schlechte Erfahrungen lehrreicher als gute.“
    „Ich glaube, die Vorstellung gefällt mir nicht“, erwiderte Kiley und rutschte unwillkürlich tiefer in ihren Sessel.
    Primo neigte den Kopf zur Seite und glich in diesem Moment auffallend Nicolò. „Vielleicht ist dir heute klar geworden, was du in Ordnung bringen musst. Möglicherweise kann so aus etwas Schlechtem doch noch etwas Gutes werden.“
    „Wie soll ich es wiedergutmachen, wenn ich eine Betrügerin war?“
    Er kniff die Augen zusammen. „Du glaubst also, dass dieser Mr. Ferrell die Wahrheit sagt?“
    Sie wunderte sich nur kurz darüber, dass Primo Bescheid wusste. Die Dantes waren eben eine eng miteinander verbundene Familie. „Mr. Ferrell weiß Dinge über mich, die ich lieber …“ Sie verstummte und fuhr dann mit unsicherer Stimme fort: „Was ist, wenn er recht hat? Wenn ich tatsächlich eine Betrügerin oder Fälscherin bin?“
    „Und, bist du eine? – Oder warst du eine?“
    Kiley kämpfte mit den Tränen. „Macht das einen Unterschied?“
    „O ja, allerdings. An der Vergangenheit lässt sich nichts ändern. Aber die Zukunft können wir nach unseren Vorstellungen gestalten.“
    Damit hatte Primo gewissermaßen den Nagel auf den Kopf getroffen, und Kiley schöpfte neuen Mut. „Vielen Dank, Primo.“ Sie erhob sich und ging zu ihm, um ihn auf die Wange zu küssen. „Ich bin ja so froh, dass wir uns begegnet sind.“
    Auch er stand auf und umarmte sie zum Abschied. „Ich auch.“
    Kiley konnte den Gedanken nicht ertragen, ohne Nicolò nach Hause zu gehen. Darum ging sie zurück zu seinem Büro und hoffte, ihn dort abzuholen. Zu ihrer Enttäuschung fand sie den Raum leer vor. Sie ging zum Schreibtisch, um ihrem Mann eine Nachricht zu hinterlassen. Da sah sie einen Ordner liegen, der mit ihrem Namen beschriftet war. Ihre Neugier siegte, und sie schlug ihn auf …
    Und ihre Welt stürzte ein.
    Als Kiley das Bürogebäude der Dantes verließ, ging sie davon aus, Nicolò zu Hause anzutreffen. Dann würde er ihr erklären, was in dem verflixten Ordner über sie zusammengetragen worden war, den sie unter dem Arm trug. Denn eine Erklärung musste es geben, davon war sie überzeugt. Es kann nicht sein, dass ich diese Person bin, die all diese Schandtaten begangen hat, dachte sie bei sich.
    Zu

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