Doppelspiel
sie sie auch nie verstanden.«
»Dann hast du mich also einfach so zum Spaß gefickt? Und jetzt drohst du mir? Du Bastard.« Reggie schickte sich an, ihn zu ohrfeigen, doch Shaw packte ihre Hand.
»Was du irgendwie nicht zu verstehen scheinst, Reggie, ist, dass ich bereit bin, mein Leben zu riskieren, um dir zu helfen. Die Wahrscheinlichkeit ist wesentlich größer, dass Kuchin dich und deine Leute zuerst findet, als umgekehrt. Ich biete dir an, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um ihn aufzuhalten. Aber damit ich das kann, musst du mir vertrauen. Und was in diesem Raum hier zwischen uns war, nehme ich bestimmt nicht auf die leichte Schulter. Sollte dir das als Erklärung nicht reichen, dann mach ruhig. Schlag mich. Aber schlag, so hart du kannst. Mehr als eine Chance bekommst du nicht.«
Shaw ließ Reggies Hand wieder los und wartete.
Mehrere Sekunden lang starrten die beiden einander in die Augen.
Schließlich sagte Reggie: »Zieh dich an. Ich muss erst in meine Wohnung und mich umziehen. Und du schuldest mir mindestens ein gutes englisches Frühstück, bevor man mich in Harrowsfield auf dem Scheiterhaufen verbrennt.«
Kapitel fünfundsiebzig
S haw trank drei Tassen Kaffee, während Reggie das vermutlich größte Frühstück ihres Lebens verschlang.
»Sex scheint ja wirklich deinen Appetit anzuregen«, bemerkte Shaw.
»Das hat nichts mit Sex zu tun.«
»Mit was dann?«
»Mit einem schlechten Gewissen.«
»Es gibt keinen Grund, warum du ein schlechtes Gewissen haben solltest.«
»Das mag ja vielleicht für dich gelten, aber ich habe viele Gründe.«
Sie fuhren mit der U-Bahn zu Reggies Wohnung, wo Shaw unten wartete, während Reggie sich eine weiße Jeans, ein Denimhemd und flache Schuhe anzog. Dann holten sie Reggies City-Coupé aus der Garage und fuhren nach Leavesden. Shaw stieß mit dem Kopf ans Dach und musste die Knie anziehen, und dass er sich sichtlich unwohl fühlte, schien Reggie zu freuen.
Als sie über die Straße fuhren, die zu dem alten Tor mit den Zwillingssäulen führte, sagte Reggie: »Shaw, ich weiß wirklich nicht, ob wir das Richtige tun.«
»Atme einfach tief durch und fahr weiter.«
Sie parkten vor dem Haus und stiegen aus. Shaw spürte, dass man sie beobachtete, als sie zur Tür gingen. Sie öffnete sich, bevor Reggie die Hand auf den Knauf legen konnte.
Whit schien bereit zu sein, sie beide an Ort und Stelle zu erschießen.
»Ich kann einfach nicht glauben, dass du diesen Kerl hergebracht hast. Hast du jetzt vollkommen den Verstand verloren?«
Shaw antwortete: »Sie hatte keine andere Wahl. Es hieß entweder ich oder die Cops.«
»Woher hast du überhaupt von diesem Ort gewusst?«, verlangte Whit zu wissen.
»Geheimnisse zu bewahren ist jetzt kaum noch möglich.«
»Whit«, begann Reggie, »wir müssen uns zusammensetzen und erst einmal darüber sprechen.«
»Jetzt hast du wirklich die Grenzen überschritten.« Whit richtete den Finger auf Shaw. »Dieser Kerl ist unser aller Untergang.«
»Schalt doch mal dein Gehirn an, Whit«, sagte Shaw. »Wenn ich das wollen würde, wäre ich dann hier? Ich hätte auch die Polizei schicken können.«
Whit schaute zwischen den beiden hin und her. »Was zum Teufel willst du dann?«, wandte er sich an Shaw.
»Ich will euch helfen.«
»Ja, klar. Du bist die gute Fee.«
»Mir ist wirklich egal, was du denkst, Whit. Ich bin hier, um mit den Leuten zu reden, die diese ›Operation‹ leiten, und ich weiß, dass du das nicht bist. Also geh mir jetzt entweder aus dem Weg oder versuch, mich aufzuhalten.«
Whit musterte den riesigen Shaw, dessen sehnige Muskeln deutlich unter dem Hemd zu erkennen waren.
»Na, schön, Paddy. Komm rein. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
Kaum trat Shaw vor, da zog Whit seine Waffe, oder zumindest versuchte er es. Shaw rammte ihn mit der Schulter gegen die Wand, riss ihm die Waffe aus der Hand und trat dem Iren die Beine weg. Schließlich drückte er ihm den Schuh auf die Schläfe. Shaw nahm das Magazin heraus, lud durch, sodass die Patrone aus der Kammer sprang, und steckte die Munition in die Tasche. Erst dann warf er Whit die Waffe hin, griff nach unten, packte den Mann an der Schulter und zog ihn wieder hoch.
»Wenn ihr Kuchin wirklich haben wollt, dann müssen wir diese Operation langsam mal in Gang bekommen.«
»Was für eine Operation, verdammt?«
Wütend sagte Reggie: »Die, die wir offensichtlich mit ihm planen werden.«
»Du klingst auch nicht gerade glücklich, was diese
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