Doppelspiel
Sache betrifft«, bemerkte Whit und rieb sich die wunde Schulter.
Reggie schaute zu Shaw. »Er hat es ja schon gesagt: Ich hatte nicht wirklich eine Wahl. Wo ist der Professor?«
»Hier.«
Alle schauten den Flur hinunter. Professor Miles Mallory hatte eine Pistole auf Shaw gerichtet.
»Würden Sie bitte dorthinübergehen, Mr Shaw?«, sagte Mallory. »Ich denke, wir sollten uns mal unterhalten. Und nur um das klarzustellen: Diese Waffe ist geladen, und ich bin ein akzeptabler Schütze.«
Shaw zögerte nicht. Er trat ein. »Ein Gespräch hört sich gut an, Professor . Und hoffentlich finde ich dabei auch heraus, warum Sie es für notwendig erachtet haben, einen Ihrer Fußsoldaten anzuweisen, mir genug Botulinum zu verabreichen, um ein Nashorn flachzulegen.«
Kapitel sechsundsiebzig
K uchin hatte einen ganzen Tag damit verbracht, die Akte zu Katie James durchzugehen. Als er die letzte Seite erreicht hatte, rief er Rice in den Raum. »Das sind zwar viele Informationen, aber nur wenig, was uns verraten könnte, wo sie sich im Augenblick aufhält.«
»Sie hatte ein Apartment in New York, aber sie hat ihren Job verloren und konnte die Miete nicht mehr zahlen. Und sie hat keine neue Adresse hinterlegt. Nach dem zu urteilen, was ich in Erfahrung bringen konnte, hat sie sich immer für ein paar Tage oder Wochen bei Kollegen auf der ganzen Welt einquartiert.«
»Natürlich erinnere ich mich an die Story, an der sie zuletzt gearbeitet hat«, sagte Kuchin.
»Katie James hat eine Schlüsselrolle dabei gespielt, die Verschwörung aufzudecken. Auch jetzt noch kennt niemand die ganze Wahrheit.«
»Die hat man verschleiert«, sagte Kuchin wissend, »denn sie würde viele wichtige Leute in Verlegenheit bringen. So läuft das immer.«
Rice tippte auf den Papierstapel. »Diese Katie James ist ohne Zweifel eine hervorragende Journalistin, aber ich bezweifele, dass sie das alles allein herausgefunden hat.«
»Meinen Sie, Bill Young, unser ›Lobbyist‹, hat ihr dabei geholfen? Glauben Sie, deshalb waren sie kurz danach gemeinsam in Zürich?«
»Das ist zumindest eine Theorie.«
»Es könnte jedoch auch andere Gründe dafür geben«, sagte Kuchin. »Aber eigentlich ist mir das auch egal. Wir müssen sie nur finden.«
»Ich kann ein paar Leute darauf ansetzen. Sie sollen Passagierlisten durchgehen, Kreditkartenrechnungen …«
»Nein, ich kümmere mich selbst darum.«
»Aber …«
Kuchin stand auf und packte die dicke Akte mit der rechten Hand. »Ich habe es Ihnen schon einmal gesagt, Alan: Sie sollen sich aufs Geschäft konzentrieren. Solange diese Angelegenheit nicht erledigt ist, habe ich zu tun.« Er schaute auf seinen Assistenten hinunter. »Ich nehme an, im Büro ist nichts Ungewöhnliches passiert, oder?«
»Nichts Ungewöhnliches?«
»Zeigt jemand vielleicht ein ungewöhnliches Interesse an meinem Aufenthaltsort?«
»Nicht dass ich etwas gesehen oder gehört hätte. Alles läuft wie immer.«
»Dann kann ich wohl mit dem Jet wieder zurückfliegen.« Kuchin schien mehr mit sich selbst als mit Rice zu reden.
»Natürlich, Evan, sicher. Immerhin bezahlen Sie das Flugzeug ja.«
»Das weiß ich. Ich bin in einer Stunde abflugbereit. Geben Sie den Piloten Bescheid.«
Kuchin packte eine kleine Tasche. Einer der Vorteile, mit einem Privatjet zu fliegen, war, dass man so ziemlich alles mit an Bord nehmen durfte: Waffen, Sprengstoffe, Opfer. Und Kuchin hatte schon alles drei mitgenommen.
Nachdem er seine Tasche geschlossen hatte, griff Kuchin zum Telefon und drückte eine Taste. »Pascal?«
»Ja, Mr Waller?«
»Ich fliege nach Montreal, und ich möchte, dass du mich begleitest.«
»Jawohl, Sir. Ich bin abflugbereit.«
»Woher hast du das gewusst?«
»Ich mache nur meinen Job, Sir.«
Der treue kleine Diener .
»In fünf Minuten.«
»Jawohl, Sir.«
Rice wartete an der Tür, als Kuchin mit Reisetasche und Aktenkoffer herauskam. »Der Jet ist bereit. Der Flug nach Montreal sollte nicht länger dauern als die Autofahrt von hier zum Flugplatz.«
»Hervorragend. Sobald ich gelandet bin, werde ich Sie anrufen.«
»Mich anrufen?«, hakte ein überraschter Rice nach.
»Ja. Sie werden hierbleiben.«
»Aber ich dachte … Was ist mit dem Geschäft?«
»Sie haben Zugang zu Computern, und nicht weit von hier gibt es einen Sendemast. Sie können doch von hier arbeiten, oder?«
»Ja, aber …«
»Wir bleiben in Verbindung.« Kuchin eilte an ihm vorbei. Pascal folgte ihm dichtauf.
Gut eine Stunde später waren sie in
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