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Doppelspiel

Doppelspiel

Titel: Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nieder. Im Kamin brannte kein Feuer, denn der Tag war warm. Allerdings zog in der Ferne schon ein Gewitter herauf. Reggie und Whit standen neben der Tür. Professor Mallory, der noch immer die Waffe in der Hand hatte, setzte sich Shaw gegenüber. Liza stand an dem langen Tisch und stützte sich mit einer Hand darauf ab, und Dominic mit seinem verletzten Arm lehnte an der Wand. Alle Augen waren auf Shaw gerichtet.
    »Wenn Sie die Waffe herunternehmen könnten, bis Sie die Absicht haben, sie einzusetzen, wäre ich Ihnen sehr zu Dank verpflichtet«, sagte Shaw. »Dieser Typ hat die Sicherung am Kolben, und er ist bekannt dafür, auch mal zu schießen, wenn man es nicht unbedingt will.«
    Mallory senkte den Lauf ein wenig.
    Whit schaute zu Mallory. »Was zum Teufel war das mit dem Botulinum?«
    Bevor Mallory darauf antworten konnte, trat Reggie vor, holte die Spritze aus der Tasche und legte sie neben dem Professor auf den Tisch.
    Als sie wieder zurücktrat, schaute Mallory sich die Spritze an. »Lange hat man das als giftigste Substanz der Welt betrachtet«, dozierte er. »Aber sie kann natürlich auch medizinisch verwendet werden, unter anderem in der Schönheitschirurgie. Da nennt man das Botox.«
    »Man stirbt schnell, aber unter unvorstellbaren Schmerzen«, sagte Shaw. Nicht einmal löste er den Blick vom Gesicht seines Gegenübers.
    »Bei Ihnen wäre das nicht der Fall gewesen«, erklärte der Professor. »Wie Sie vielleicht bemerkt haben, enthält diese Spritze zwei Substanzen in zwei voneinander getrennten Füllbereichen, aber mit einer halb durchlässigen Zwischenwand. Bei der zweiten Substanz handelt es sich um ein starkes Anästhetikum. Sie wären bewusstlos gewesen und hätten nichts gespürt.«
    »Während ich gestorben wäre.«
    »Nun … ja«, räumte Mallory ein. »Immerhin war das der Sinn des Ganzen.«
    »Miles!«, rief Liza. »Was haben Sie sich nur dabei gedacht? Das machen wir nicht mit Unschuldigen.«
    »Die einfache Antwort darauf lautet, dass ich nicht wusste, wie unschuldig Mr Shaw war … beziehungsweise wie unschuldig er ist . Ich wusste nur, dass man ihm von unserer Operation und unseren Plänen mit Fedir Kuchin erzählt hatte. Ihn freizulassen, wäre bestenfalls … problematisch gewesen.«
    »Aber seinen Tod zu befehlen?«, meldete Reggie sich in eisigem Ton zu Wort. »Wir sind keine Mörder, und …« Sie hielt inne, wurde blass und wandte sich ab. Whit, Dominic und Liza konnten einander nicht in die Augen sehen. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schienen sie alle das Gleiche zu denken.
    Technisch gesehen sind wir sehr wohl Mörder .
    »Es war eine Entscheidung, die ich in der Hitze des Gefechts einfach habe treffen müssen«, schnappte Mallory. »Allerdings habe ich sie weder leichtfertig noch vorbehaltlos getroffen.«
    »Nun, da fühle ich mich ja gleich besser«, spottete Shaw. »Aber wie auch immer: Jetzt bin ich hier, gesund und munter.«
    »Ja, manchmal misslingt ein Plan.«
    »Aber wissen Sie, was dafür sorgen könnte, dass ich mich sogar noch besser fühle?«
    Mallory und die anderen schauten einander an. »Was?«, fragte er.
    »Wenn Sie endlich diese Waffe weglegen würden, bevor ich etwas deswegen unternehmen muss.«
    Die beiden Männer starrten sich in die Augen. Reggie hatte das Gefühl, zwei Schafsböcken dabei zuzusehen, wie sie sich darauf vorbereiteten, gleich die Köpfe gegeneinander zu rammen. Doch schließlich legte Mallory die Pistole auf den Tisch und drehte den Lauf in Richtung Wand.
    »Kuchin«, sagte Shaw. »Er lebt, und er ist auf der Jagd.«
    »Unser Cover ist sehr gut«, sagte Mallory.
    »›Sehr gut‹ reicht aber nicht. Ich habe den Bericht über den Kerl gelesen. So jemand zeigt bisweilen eine Besessenheit, die jeder Logik widerspricht und vollkommen unvorhersehbar ist. Wir müssen schlicht davon ausgehen, dass er uns sucht – uns alle – und dass er uns irgendwann auch finden wird. Und wenn er das tut, was wollen Sie dann tun?«
    »Ihn töten«, antwortete Whit für den Professor. »Was wir im Übrigen schon beim letzten Mal hätten machen sollen. Tatsächlich hätte ich ihm problemlos eine Kugel in den Kopf jagen können, wenn du mich nicht davon abgehalten hättest, Paddy.«
    »Fairerweise solltest du auch erwähnen, dass wir jetzt alle tot wären, wenn Shaw nicht gewesen wäre«, erinnerte Reggie ihn.
    Whit funkelte sie an. »Das ist nun mal das Risiko in unserem Job. Ich habe das akzeptiert, und ich dachte, du denkst genauso.«
    »Die

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