Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
genoss einen riesigen Eiskaffee mit 4 Bällchen Vanilleeis und rauchte eine Zigarette, wann immer ihr danach war. Heute sogar im Wohnzimmer.
Gegen 14.00 Uhr hielt sie sogar ein kleines Nickerchen. Ohne auch nur eine Szene zu verpassen. Einfach den Film anhalten und später weiterschauen. Praktisch findet die Grete.
Später machte sich das Fräulein Grete Meier die Pizza fertig und gönnte sich dazu ein Glas Rotwein. Und im Anschluss an das Adlon noch eine Dokumentation über Marilyn Monroe und einen weiteren Eiskaffee. Dokumentationen und Reportagen sieht sich das Lieschen auch gerne an. Und Youtube-Videos. So über Yoga und so. Das ist nichts für die Grete. Obwohl sie dem Lieschen zuliebe schon mal reingeschaut hat, weil die ihr eines empfohlen hat. Für den Rücken. Zwei von den Übungen haben dann auch geholfen.
Den Rücken merkte die Grete jetzt auch so langsam. Entspannen ist ja schön und gut, aber den ganzen Tag nur im Sessel verbringen ist für den Rücken eben nix. Deswegen ging sie dann doch mal auf den Balkon. Rauchen. Ganz entspannt. Einfach den Tag im blauen Dunst der Zigarette, im Angesicht der fast schon untergehenden Sonne, ausklingen lassen. Bis, ja bis …
"Hamse schon gehört … "
Gruß vonner Grete
Das Lieschen chillt mitten im Sturm
Dass das Fräulein Grete einen ganzen Tag ihrer Entspannung gewidmet hat, findet das Lieschen prima. Manchmal macht sie sich nämlich Sorgen um ihre Freundin Grete, die in ihren Augen viel zu viel arbeitet und viel zu wenig chillt. Das Wort kennt die Liese von der Nachbarstochter. Die ist Expertin im Chillen, ganz zur Freude ihrer Mutter. Aber das ist ein anderes Thema.
Das Lieschen selbst hat ja schon seit einiger Zeit die Entspannung zum Programm in ihrem Alltag gemacht. So wie sie früher gearbeitet hat, entspannt sie jetzt. Mit ganzer Kraft und auch in Englisch. Mit System und ohne Feierabend.
Das hat ihr die griechische Ärztin in schwer verständlichem gebrochenem Deutsch im deutschen Krankenhaus geraten, als ihr die Liese mit dem Notarztwagen auf die Station gespült wurde und zu Fall Nr. XY mutierte. Erst hat sie die Liese tagelang durchs ganze Krankenhaus geschickt. Jede Menge lustiger Untersuchungen hat sie ihr aufs Auge gedrückt. Ultraschall, Geräte um den Hals, Röhren, klebrige Pastillen auf dem Kopf und noch manches andere. Dann hat sie sich mit ihren Kollegen beraten, ins übliche Medikamentenkistchen gegriffen und, als sie die Liese zum zweiten Mal sah, gesagt, sie soll wieder nach Hause gehen und sich entspannen. Jedenfalls klang es ungefähr so.
Den Entlassungspapieren konnte sie, trotz der ein oder anderen Ungereimtheit in sprachlichen Dingen, entnehmen, dass sie im Grunde gesund ist und der Grund für ihre Einlieferungsbeschwerden im Dunkeln liegt und da wohl auch bleibt.
Fein, dachte sich die Liese, dann ist meine Arbeit also jetzt die Erholung. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten kann sie das heutzutage ganz prima. Wenn sie gefragt wird, was sie denn so tut, den lieben langen Tag, dann sagt sie: Nix. Das stimmt nicht wirklich, aber sie findet das mittlerweile lustig, wenn die Fragenden betreten zur Seite gucken, verständnislos über sie reden, wenn sie sich weg gedreht hat, und ihr erklären wie wesentlich doch ihre eigenen Aufgaben und Arbeiten sind. Auch ohne irgendeine Frage danach.
Manchmal setzt sich die Liese auf die Bank, mitten auf den Marktplatz der Kleinstadt in der sie lebt, und betrachtet sich die Menschen wie sie hektisch von A nach B laufen, schwere Tüten schleppen, kurz stehenbleiben, lamentieren, weiterrasen und im Grunde so ziellos wirken. Sie hält sich dann selbst für eine Art Fels in der Brandung. Für jemanden der die Stellung hält, während um sie herum der Sturm tobt, der vielleicht eines Tages alles nieder reißt. Wer weiß.
Demnächst würde sie das auch gerne mal mit der Grete machen. Einfach still auf der Bank mitten auf dem Marktplatz sitzen und gucken. Vielleicht macht sie mit. Vielleicht auch außerhalb eines Mittwochs oder Sonntags. Sie hat ja heute schon geübt. Das Lieschen freut das.
Euer Lieschen
Montag, 5. August 2013
Das Fräulein Grete Meier lernt was über Boxen
Das Fräulein Grete Meier ist zwar nicht von gestern, aber wie schon einmal erwähnt, denkt sie manchmal, sie müsse wohl hinter dem Mond leben. Vor allem dann, wenn die Heidi Seelig und die Susi in der Mittagspause mit einer Selbstverständlichkeit über Dinge reden, von denen die Grete noch nie etwas gehört
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