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Doppeltes Spiel (German Edition)

Doppeltes Spiel (German Edition)

Titel: Doppeltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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anfangen soll.«
    »Charl...« Nicholas blieb die Luft weg. Er schüttelte fassungslos den Kopf. »Der ›Knilch‹ ist mein Bruder, und Margo ist seine zukünftige Frau!«
    »Na und?« Charlot zuckte die Achseln. »Familie ist die Hölle, Mann. Wenn du jemanden suchst, der dir ein Messer in den Rücken rammen könnte, dann schau dir zuerst deine Familie an.« Er warf mit einer wütenden Handbewegung die Kippe auf den Boden und trat sie in den Kies.
    Nicholas klappte der Mund auf. Er bemerkte es, schloss ihn und griff nach seinem Weinglas. »Mein lieber Mann, du musst aber schlimme Erfahrungen gemacht haben«, sagte er.
    Die beiden schwiegen und leerten die Flasche und brachen noch eine zweite an. Irgendwann erhob sich der junge Amerikaner, nickte kurz und sagte: »Bis morgen, patron .«
    Nicholas blieb noch eine Weile sitzen und sah in den Himmel. Der Mond stand hoch und hell, klein wie ein Centstück am Himmel und erinnerte ihn an Margo. So hell, klar und strahlend, voller Glanz und Zauber ...
    Nicholas schüttelte amüsiert den Kopf über sich selbst und stand auf. Anscheinend wollte ihn im Moment partout alles, aber auch alles an Margo erinnern. »Ab ins Bett«, sagte er rau. »Und schlag dir diese Frau aus dem Kopf!«

6. Kapitel
    L ysette hatte es vor dem Ausflug in die Ardèche gegraut - die lange Fahrt im Auto allein mit Philippe, dann ein intimes Abendessen in einem schicken Restaurant. Aber noch mehr fürchtete sie sich vor der Rückkehr ins Landhaus, denn Sandrine hatte ihren freien Abend. Lysette würde also mit Philippe im Mas allein sein.
    Aber es wurde dann doch wider Erwarten ein schöner Tag. Der Himmel, der am Abend noch etwas verschleiert gewesen war, war im Laufe des Morgens durch den kräftig blasenden Mistral blank geputzt worden. Es war deutlich kühler als am Vortag und Lysette hatte sicherheitshalber eine leichte Jacke ins Auto gelegt.
    Die knappe Stunde Fahrt in den Nordwesten brachten sie nahezu schweigend hinter sich. Lysette schaute aus dem Fenster und nahm den Anblick der wilden Landschaft der Ardèche in sich auf, und Philippe war offenbar in Gedanken versunken. Er richtete nur hin und wieder das Wort an sie, und Lysette war darüber nicht traurig.
    Bei Pont-St Esprit nahmen sie die Panoramastraße, von der aus man das Ardèchetal erkunden konnte. Der teilweise hundert Meter tief in den Kalkstein gegrabene Fluss bot einen atemberaubenden Anblick. Lysette, die zum ersten Mal in dieser Gegend Frankreichs war, konnte sich Ausrufe des Entzückens und des Staunens nicht verkneifen.
    Philippe lächelte, als hätte er persönlich nur für sie die grandiose Landschaft geschaffen. »Gefällt es dir?«, sagte er. »Ich wusste, dass es dir gefallen würde. Jetzt warte ab, es wird noch besser.«
    Lysette konnte sich nicht sattsehen. »Hier möchte ich einmal wandern«, sagte sie selbstvergessen.
    »Wandern? Du?« Philippes Tonfall zeigte deutlich, wie drollig er den Gedanken fand. »Vielleicht auch noch Kanufahren? Das tun hier viele, schau.« Er ließ das Lenkrad los und zeigte in die Schlucht. Im blaugrünen Wasser paddelten zwei von hier oben winzig aussehende Kanus tapfer voran.
    Lysette schüttelte angemessen angewidert den Kopf. »Nein, nein. Ich dachte nur - ein wenig spazieren gehen. Sich die Füße vertreten nach der langen Fahrt. Du musst doch auch müde sein.«
    »Ah, bah«, machte Philippe. »Gleich sind wir am Pont d'Arc. Dort gibt es einen hübschen Sandstrand - und Sandrine hat uns einen Picknickkorb gepackt. Hast du Lust auf ein Picknick?«
    Lysette musste an ein anderes Picknick mit einem anderen Gaillard denken und schluckte. Philippe warf ihr einen erstaunten Blick zu. »Nein?«
    »Ich liebe Picknicks, das weißt du doch«, behauptete Lysette. »Und ein Sandstrand klingt sehr verlockend.«
    Dann verschlug es ihr für einige Momente erneut den Atem, denn sie erreichten den Pont d'Arc - einen natürlichen Steinbogen, der den Fluss hoch und anmutig überspannte. Gleich darunter lag der versprochene Sandstrand, von dem aus man auf den Fluss und den Pont blicken konnte.
    Natürlich hatten sie diesen wunderschönen Platz nicht für sich allein. Eine große, laute Familie hatte sich schon den besten Platz dicht am Fluss unter den tief hängenden Ästen eines Baumes gesichert, die Kinder rannten halb nackt über den Sand und kreischend ins kalte Wasser, und die Erwachsenen saßen plaudernd, essend und trinkend auf ausgebreiteten Decken, ein junger Mann zupfte auf seiner Gitarre herum.

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