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Dorian

Dorian

Titel: Dorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Hayes
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reißen.
    Vorsichtig schlich sie an ihm vorbei an die Vordertür. Sie schritt auf die Treppe und setzte sich auf die Stufen. Die frische Nachtluft tat ihr gut und auch die Übelkeit verschwand. Sie legte sich ihren Schal um die nackten Schultern.
    „Irgendwo da draußen ist dein Dad und denkt an uns. Ich spüre es genau.“ flüstere Sarah ihrem Kind zu. Sie stand auf und hörte ein Knacken neben dem Haus. Erschrocken fuhr sie zusammen. Sicherlich war es nur ein Hase… sie bräuchte nicht nach Darren rufen
    „Und ich denke, dass ich mich ziemlich in dir getäuscht habe.“
    Eine dunkle Gestalt kam zum Vorschein.
    „Dennoch gehörst du an meine Seite.“
    Sarah nahm nach seinen Worten nur noch Dunkelheit um sich wahr und hörte aus der Ferne das Wiehern eines Pferdes.

    „Wie lange hast du vor, Sarah im Kerker zu lassen?“
    Vincent versuchte einen sichtlich aufgebrachten Lascar zu beruhigen.
    „Bis sie es einsieht, das sie einen großen Fehler begangen hat. Sie hätte mich nicht hintergehen dürfen.“
    „Dir ist aber aufgefallen, dass sie schwanger ist?“
    Vorador zog seine schweren Stiefel aus und gab sie Joseph zum säubern.
    „Sei still, ohne dich wäre es nie soweit gekommen. Das Kind was sie erwartet, könnte schon längst meins sein. Sei froh, dass du überhaupt noch lebst. Nur deine edle Herkunft und das Wort des Orakels haben dich vor dem Tod bewahrt.“
    „Ist doch immer gut zu wissen, für was man bestimmt ist.“
    Lascar erhob seinen Gehstock und ging auf Vorador zu.
    „Verräter!“
    Die Freundschaft hatte durch Sarahs Verschwinden einen heftigen Riss erlitten. Der wilde Vampir hatte unter dem Vertrauensbruch wochenlang gelitten. Lascar hatte ihn von seiner Seite verstoßen und in die Verbannung geschickt, als sich herausstellte, das Vorador ahnte, das Sarah einen Fluchtplan hatte.
    Wochenlang hatte er nach Lascars Geliebten gesucht, bis er sie eines Abends auf dem Sommernachtsball sah. Sie wurde von ihrem Mann begleitet und dieser ließ sie keinen Moment aus den Augen. Sie schien glücklich zu sein. Doch das war nicht ihre Bestimmung. Er gab Lascar den entscheidenden Tipp, wo sie zu finden war. Der Fürst holte ihn darauf ins Bonquetting House zurück. Allerdings unter der Bedingung sich nie mehr in Sarahs Nähe aufzuhalten. Er hatte unverzüglich den Raum zu verlassen, wenn sie auftauchte. Jedes persönliche Gespräch war ihm untersagt. Lascar duldete seine Anwesenheit nur aus dem Grund, dass er sich an einem würdigen Ort paaren konnte.
    „Das war zu erwarten. Kaum ist Sarah wieder in der Nähe, geht ihr euch an den Kragen. Benehmt euch als Krieger und nicht wie räudige Hunde. Sie ist nicht mehr eine Frau von Ehre.“
    Vincent hatte Recht. Es ging hier um eine Frau, die sich bewusst gegen Lascar entschieden hatte. Der Fürst war sich nicht sicher, welchen Stand sie als schwangere Frau noch hatte. Er wollte sie weiterhin als Gemahlin, doch die Umstände hatten sich für ihn zum Nachteil geändert. Eigentlich war sie nur noch als Hure zu gebrauchen. Aber er sah sie als seinen Besitz und den würde er sich nicht nehmen lassen. Egal ob als Frau oder Gespielin. Sarah gehörte ihm.
    „Ich schlage vor, du fragst das Orakel was mit ihr geschehen soll. Sie weiß zuviel von uns. Sicherlich hat sie ihren Mann auch schon in Kenntnis gesetzt. Wir müssen unser Geheimnis wahren.“
    Lascar ließ sich auf seinen Thron nieder. Sicherlich fand das vampirische Oberhaupt ihn als unwürdig den Titel eines dunklen Fürsten zu tragen. Er hatte sich von einer Frau in die Irre führen lassen. Die ganze Dynastie würde über ihn lachen.
    „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“
    Vorador gewann allmählich sein Selbstvertrauen zurück. Lascars Bedenken konnte man ihm vom Gesicht ablesen. Er hatte auf ganzer Linie versagt. Vielleicht bekam er doch noch seine Sarah.
    „Sie ist allgegenwärtig mein Herr. Sie weiß bestimmt schon, das Mylady wieder im Haus ist.“
    Lascar blickte seinen Bruder prüfend an.
    „Und wenn schon, glaubst du etwa, ich sehe nicht, worauf du spekulierst? Du bekommst sie nicht.“
    „Mir reicht es, wenn ihr sie nicht ruft, dann werde ich sie herbitten. So geht es nicht weiter. Lascar, du verlierst dein eigentlich Ziel aus den Augen.“
    Der Fürst klopfte seinen Stock gegen die Schläfe.
    „Ich weiß, ich weiß… also gut, ich hole sie.“

    Sarah erwachte unsanft im Stroh. Ihre Gelenke waren von den kalten Eisenfesseln geschwollen.
    Es roch nach Verwesung und altem Pferdekot.

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