Dorian
schüttelte ungläubig den Kopf , Männer… alle gleich!
Eine gute Stunde später hatte sie ihre Untersuchung hinter sich gebracht. Sie musste sich zusammenreißen um nicht von der Metallliege zu springen. Die Röhre in die man sie schob war eng und kalt. Sie zitterte wie Espenlaub, doch der junge Assistenzarzt ermahnte sie, sich so wenig wie möglich zu bewegen.
Man hatte sie von der Notaufnahme auf die Unfallstation verlegt. Als sie in das neue Zimmer geschoben wurde, wartete schon jemand auf sie. Bettsie war da, endlich ein vertrautes Gesicht.
„Meine Güte Kind, was machst du denn für Sachen?“
Behutsam strich sie Tess über den Kopf.
„Ich war verrückt vor Sorge als Collin plötzlich mit Laika vor der Tür stand.“
„Bettsie, ich bin so froh dich zu sehen aber keine Bange, mir geht es gut, sie haben mich gründlich auf den Kopf gestellt. Aber nun sag schon, was macht meine Kleine?“
„Laika? Sie vermisst dich… sie braucht etwas Zeit um sich einzugewöhnen. Das wird schon aber erzähl Liebes, weist du schon was genau passiert ist? Ich hatte Leute von der Spurensicherung vor dem Haus gesehen!“
„Ich weiß nicht viel, nur das das Feuer wohl absichtlich gelegt wurde. Es gab keinen technischen Defekt, so wie ich erst annahm.“
Sie berichtete von der Unterhaltung mit dem Detective. Bettsie legte sich erschrocken die Hand auf den Mund.
„Ehrlich gesagt, hatte ich wirklich erst für einen kurzen Moment an Collin gedacht. Vielleicht ist er sauer auf mich, weil ich auf seine Annäherungen nicht eingegangen bin, dann fiel mir aber wieder ein, das ich ihn noch auf der Straße sah… wild fuchtelnd mit den Armen.“ Tess versuchte die Bewegungen nachzumachen.
„Nein, er war es hundertprozentig nicht. Collin war doch schließlich der dich bewusstlos gefunden und dich hierher gebracht hatte. Übrigens… das hat er mir mit gegeben.“
Bettsie zog ein Bild von Jack und Beth aus der Manteltasche. Das Glas war zerbrochen und die unteren Ecken waren verkohlt.
Tess drückte es an sich.
„Ich sollte mich bei Ihm bedanken, das bin ich ihm schuldig, oder?“
Bettsie nahm ihre Hand.
„Du schuldest keinem etwas, aber er würde sich bestimmt freuen.“
Tess nahm sich vor, Collin anzurufen, wenn sie wieder zuhause war. Sofern die Untersuchungsergebnisse vorlagen, wollte sie gehen. Sie hatte einfach keine Ruhe. Zuviel musste geregelt werden.
„Bettsie, ich versuche heute noch hier raus zu kommen, ich komme dann sofort bei Dir vorbei.“
„Meinst Du denn das geht? Wenn dir was passiert bist du schneller wieder hier als du denkst.“
„Ha, das wollen wir doch mal sehen, bin doch nicht im Knast. Es wäre allerdings nett, wenn Du ein paar Dollar für ein Taxi hättest?“
Bettsie kannte Tess Sturkopf genau, sie war wie ihr Vater, nichts hielt sie auf. Immer mit dem Kopf durch die Wand. Sie würde vorsichtshalber die nächsten Tage ein Auge auf sie werfen. Sie hielt ihr eine 20 Dollarnote hin.
„Nein, das nicht nur höre auf deinen Arzt, mit Kopfverletzungen ist nicht zu spaßen, versprochen?“
„Versprochen…“
Bettsie nahm ihren Mantel und legte sich ihren Schal um. Sie küsste Tess zum Abschied auf die Stirn.
Pünktlich um fünf Uhr nachmittags öffnete sich Dorians Sarg. Der Tag war für ihn vorbei. Er griff nach seinen Morgenmantel und ging ins Badezimmer. Er fühlte sich bedrückt, als er an seinen Traum dachte. Wie unbeschwert sein Leben doch früher war. Er vermisste die einfachsten Dinge wie Essen, die ersten Sonnenstrahlen am Tag, den Tau unter seinen Füssen. Man lernte die Dinge erst zu schätzen, wenn sie nicht mehr da waren.
Er schob das große Panoramafenster seines Penthouse zur Seite und trat hinaus auf die Veranda. Von hier oben hatte er einen großartigen Blick über die Stadt. Die Lichter der Wolkenkratzer, der Mond spiegelte sich auf dem Hudson River, na ja, die Nacht hatte auch ihren Charme . Der eiskalte Wind fuhr durch sein Haar. Irgendwie war heute etwas anders, er fühlte sich seltsam und dann heute Morgen dieser Rauch in seiner Nase, obwohl er kein Feuer wahrnehmen konnte. Es war, ob er in dem Moment die Angst und Verzweiflung eines anderen spürte.
Er hatte emphatische Fähigkeiten, konnte Gefühle der Menschen aufnehmen, aber auch nur dann, wenn sie direkt vor ihm standen. Die kleinsten Schwingungen trafen seinen Körper, nur dieses Mal lagen Meilen dazwischen. Eins war sicher, Lascar war es nicht, der war zu Gefühlen nicht fähig.
Dorian verspürte ein
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