Dorian
Hofdamen verbeugten sich vor ihm und liefen schnell zur Tür hinaus.
Sarah blieb wie angewurzelt auf der Stelle stehen.
„Hoheit…“ stotterte sie.
Der gefürchtete Vampir kam auf sie zu.
„Sarah, du siehst heute Abend bezaubernd aus. Ich hoffe dir gefallen die Kleider?“
Er streichelte mit seinem spitzen Fingernagel über den schmalen Samtträger ihres Kleides und küsste ihre Stirn.
„Ja, sie sind wunderschön. Ich danke Euch.“
Sarah zeigte ihm einen tiefen vollendeten Knicks, so wie sie ihn von Mutter Oberin erlernt hatte.
„Nein Sarah, als meine zukünftige Frau brauchst du dich nicht vor mir zu verneigen. Du bist mir durch die baldige Vermählung gleich gestellt. Nur dem Orakel hast du deine Ehrfurcht zu beweisen.“
Lascar zog Sarah zu sich hoch.
„Ich werde Ihnen eine gute Frau sein und voller Stolz zu Ihnen aufblicken…“
Sarahs Stimme versagte. Ihr fielen die Worte so unendlich schwer.
Lascar ging zu dem antiken Himmelbett und legte sich auf die seidigen Laken. Er nahm ihr Kissen, hielt es vor sein Gesicht und atmete tief ein.
„Weist du eigentlich, wie gut du duftest?“
Sarah schüttelte verlegen den Kopf.
„Komm zu mir Sarah, ich möchte deinen Duft intensiver an mir haben. Er soll mich durch die Nacht begleiten.“
Langsam ging sie auf ihn zu und setzte sich weit weg von ihm an das Fußende. Sie wollte ihm nicht zu nahe kommen.
„Näher Liebes… komm näher. Nicht so schüchtern.<
Sarah tat zögerlich das, was Lascar von ihr verlangte, denn es war nicht gut ihn zu verärgern. Das hatte sie gerade erst miterlebt. Das Risiko, das er sie umbrachte war viel zu groß, obwohl Tascha es ihr anders versichert hatte.
Er streckte seine Hand nach ihr aus und Sarah nahm sie vorsichtig entgegen. Sie war so kalt und weiß. Bläuliche Adern schienen hindurch. Würden ihre auch bald so aussehen? Sarah erschauderte.
„Ja, werden sie.“
Lascar hatte ihre Gedanken erraten.
„Wie bitte?“
Lascar setzte sich auf.
„Deine Haut wird sich verändern. Sie wird zart wie feines Porzellan. Aber dir ist es gestattet, bis du dich daran gewöhnt hast, Handschuhe zu tragen. Nur wenn du bei mir bist, will ich spüren, was ich aus dir gemacht habe… meine Gefährtin der Nacht.“
Er küsste sie auf die Stirn.
„Werden Sie mir weh tun?“
Sarah konnte ihr zittern kaum bändigen und zog die Felldecke um sich.
„Haben deine Hofdamen mit dir gesprochen?“
„Ja, ich weiß alles… was sie sind und was ich werden soll.“
„Das reicht dann aus, alles andere überlass mir.“
Lascar empfand es als äußerst angenehm. Sarah war nicht mehr so wild wie vergangene Nacht. Sie schien sich mit ihrer zukünftigen Rolle abgefunden zu haben. Bis zur Wandlung waren es noch vier Tage. Dann würde sie in seinem Armen liegen und ihr Blut war seins. Doch der Drang sie zu kennzeichnen war überwältigend, gerade jetzt wo er in Vorador einen Konkurrenten gefunden hatte. Er hatte dem Orakel zwar das Versprechen geben müssen, die Finger von Sarah zu lassen. Aber er konnte es nicht zulassen, das sein Bruder gefallen an ihr fand. Es würde Vorador vor seinem sicheren Tod bewahren, wenn Sarah seinen Duft an sich trug. Ohne ihn würde er immer wieder versuchen sich in sein Revier zu drängen. Vorador hatte wie jeder geborene Vampir in den letzten Tagen vor der Vollmondnacht den Höhepunkt seiner Triebhaftigkeit. Die Gier nach frischen Blut und Sex war kaum zu bändigen. Er war nicht fest gebunden und so stellte das Orakel jeden Monat ausgewählte Novizinnen zur Paarung bereit. Doch von zwei Vampiren, die die gleiche Frau begehrten und dazu noch eine sterbliche, hatte nur einer die Chance zu überleben. Der Kampf zwischen ihnen würde sich tagelang hinziehen. Vorador wurde mit der Zeit immer stärker und schneller und war Lascar ein würdiger Gegner geworden. Vincent dagegen hatte sich besser unter Kontrolle. Seine Begierde befand sich so gut wie immer auf einem gleich hohen Level. Er konnte sich paaren, wann und mit wem er wollte. Keiner konnte sich so recht vorstellen, wie viele Frauen er schon hatte.
Lascar konnte nicht anders. Er hatte eine gewisse Verantwortung zu tragen und es war eine gute Ausrede sich vor dem Orakel zu rechtfertigen.
„Zum Teufel mit den Vorschriften.“ dachte er.
Plötzlich ging alles sehr schnell. Lascar zog Sarah an seine Seite und hielt ihre Arme mit einer Hand über ihren Kopf fest in das Kissen gedrückt. Er schob sein Bein zwischen ihre Schenkel und seine blitzenden
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