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Dorn: Roman (German Edition)

Dorn: Roman (German Edition)

Titel: Dorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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Gezeter zum Trotz. Er wollte mir wohl irgendetwas wegen der Königswahl vorschlagen. Wahrscheinlich irgendeinen faulen Handel. Aber ich weiß ja, wie das mit den Elben-«
    Diesmal stockte er von allein. Seine Augen waren geweitet.
    »Delan?«, fragte ich vorsichtig.
    Doch der Erbe von Gamar machte ein würgendes Geräusch und fasste sich an den Bauch.
    »Delan?«, setzte ich nun energischer nach. »Was ist los, verdammt?«
    Doch der Untersetzte sank auf die Knie. Dunkle Flecken bildeten sich auf seinem grünen Oberhemd.
    »Bei den Göttern«, entfuhr es mir. Ich stürzte in die Hocke vor ihm, packte sein Gesicht mit den Händen. Seine Augen starrten merkwürdig an mir vorbei. Amondo war binnen eines Wimpernschlags neben mir.
    Delan würgte wieder und spuckte einen Mundvoll Blut über meinen Ärmel. Dann kippte er zur Seite.
    Amondo ergriff die Initiative, er zog einen kurzen Dolch aus seinem Gürtel und zerschnitt dem Gramenfelder das mittlerweile völlig durchweichte Hemd, um dessen Torso freizulegen.
    Mehrere tiefe Stichwunden klafften in Bauch und Brust des Mannes. Dunkles Blut sprudelte aus jeder hervor. Es war als würde man einen übervollen Schwamm auspressen. Eine rote Lache breitete sich um Delan aus und wurde viel zu schnell viel zu groß.
    Ein letztes Aufbäumen ging durch ihn, seine Gliedmaßen zappelten und er machte lange, gurgelnde Geräusche. Er versuchte einen Arm zu heben, doch die Kraft strömte ebenso schnell aus ihm wie das Blut. Seine Hand fiel zurück und patschte in die Blutlache, dass es spritzte.
    »Bei den Göttern«, hauchte ich erneut. Mein Entsetzen war unbeschreiblich. Mir wurde heiß und kalt zugleich.
    Dann hörte Delan auf, sich zu bewegen. Er lag still da, während Amondo und ich in einem See aus Blut knieten, vollkommen machtlos. Ich blickte hoch, sah Hermelink, die Hände vor den Mund geschlagen, keine zwei Schrittlängen entfernt. Ich sah Lia, wie sie Lemanders Arm umklammert hielt. Der Schock zeichnete sich in ihrem Gesicht deutlich ab.
    »Verflucht«, brüllte ich, ohne richtig zu fassen, was eigentlich gerade geschehen war. Zornig und hilflos schlug ich gegen einen hölzernen Schemel in Reichweite, der umkippte und über den Boden schlitterte. »Warum passiert hier nur so eine riesige Scheiße an jeder Ecke?«
    Das Fass war eindeutig voll. Jeglicher Anstand war vergessen. Ich wusste nicht, wer warum oder auf welche Weise hier an irgendetwas Schuld war. Aber gerade der Verlust der völligen Kontrolle über die Situation machte mich rasend. Wer auch immer hier blutige Spiele spielte, ich würde ihn kriegen.
    Es klopfte.
    Geistesgegenwärtig ging Hermelink zur Tür und öffnete sie gerade so weit, dass der Blick der Wache nicht auf das Blutbad fallen konnte.
    »Der Markgraf von Gamar bittet um eine Audienz«, hörte ich den Ordensmann sagen.
    Ich schlug mir vor den Kopf. Natürlich, das angekündigte Kommen von Serion von Gamar. Das war die bitterste Ironie, die die Götter oder das Schicksal zu bieten hatten. Hier lag der tote Erbe eines Fürstentums in seinem Blut. Und als hätte ich damit nicht Probleme genug, stand vor der Tür auch noch der Mann, den ich im ganzen Reich jetzt am wenigsten sehen oder gar sprechen wollte.
    »Was ist denn da drinnen los?«, hörte ich jemanden im Hintergrund fragen. Das war seine Stimme. Serion stand direkt vor der Tür.
    »Alles in Ordnung«, log Hermelink ohne zu zögern. »Es dauert noch einen kurzen Moment, ja?«
    »Könnte ich das von Deckard von Falkenberg persönlich hören?«, entgegnete Serion.
    »Und was war das überhaupt für ein Lärm gerade eben?«, fragte der Ordensmann der Wache pflichtbewusst hinterher.
    Hermelink wurde einfach beiseite geschoben.
    Serion von Gamar betrat den Raum.
    »Was zum-«, entfuhr es ihm schlagartig, als er den toten Delan in seinem Blut liegen sah und sowohl mich als auch Amondo blutverschmiert.
    Doch Serion hatte sich schneller in der Gewalt, als ich dem ansonsten so aufbrausenden Mann zugetraut hätte.
    »Ich wusste es«, knurrte er aufgebracht. »Ich wusste, dass du hier ein verdammt dreckiges Spiel spielst, Deckard.«
    Hinter ihm schoben sich weitere Personen durch die Tür. Ich sah zwei Ordenswachen, und zwei von Serions persönlichen Gardisten.
    Und dann trat Linus durch die Tür.
    Er hatte keine Kapuze auf dem Kopf und gab sowohl sein helles Haar als auch seine zweifelsfrei spitzen Ohren preis.
    »Du!«, schrie Lia schrill. Maßloses Entsetzen lag in ihrem Ausruf und ich nahm beiläufig war, wie

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