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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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quält dich mehr als die Hitze und der Dschungel, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt«, schluchzte Heidi. »Es hängt mit Paul zusammen«, weinte sie und begrub ihr Gesicht in ihren Händen.
    »Paul?« wiederholte Aurora überrascht. »Ist er krank? Hat er Malaria?«
    Sie fragte aus reinem Mitgefühl für einen Nachbarn, aber Salvador, der immer noch lauschte, kam es so vor, als ob sich seine Frau große Sorgen um ihren Liebhaber machte. Er biß vor Wut die Zähne zusammen und hoffte, daß der Holländer bald sterben würde. Heidis Antwort machte diesen unchristlichen Wunsch jedoch gleich zunichte.
    »Nein, er ist nicht krank, obwohl ich es mir manchmal direkt wünsche. Aber du kennst ja Paul. Er ist niemals krank. Er ist so stark und kräftig wie ein Stier. Und er ist ein Kämpfer. Deshalb liebe ich ihn auch so sehr. Er war immer so tapfer und zuverlässig. Selbst nachdem sein Vater ihn enterbte, gab er niemals die Hoffnung auf. Er lachte nur und sagte, wir würden es auch allein schaffen. Und ich – ich habe keinen Augenblick daran gezweifelt«, sagte Heidi stolz und wischte sich die Tränen ab.
    »Dann verstehe ich überhaupt nichts mehr«, meinte Aurora verwirrt. »Geht es nicht gut in Capricho?«
    »Doch, doch, soviel ich weiß schon. Aber Paul erzählt mir ja nie etwas über die Geschäfte. Er gibt mir reichlich Geld, das täte er bestimmt auch nicht, wenn wir – wenn unsere finanzielle Situation schlecht wäre. Es ist – ich könnte es einfach nicht ertragen, ihn zu verlieren, aber – genau das scheint der Fall zu sein. Ich weiß es! Paul hat – er hat eine Geliebte!« rief Heidi schluchzend aus.
    Aurora war sehr überrascht.
    »Bist du sicher?« fragte sie verwirrt, denn sie konnte sich keine einzige Frau in der ganzen Gegend vorstellen, mit der Paul eine Affäre haben konnte.
    Alle Frauen, die ihr in den Sinn kamen, waren zu alt, als daß sich der Holländer für sie hätte interessieren können. Und sie zog keine Frau aus einer niedrigeren Gesellschaftsschicht auch nur in Erwägung, weil sie Paul Van Klaas für einen Snob hielt.
    Salvador hingegen hatte den Verdacht, daß Aurora nur zum Schein diese Frage stellte, um herauszufinden, ob Heidi überhaupt eine Ahnung hatte, wer die Geliebte ihres Mannes wäre. »Nein, ich bin nicht ganz sicher«, gab Heidi schließlich zu. »Aber es gibt Anzeichen. Paul kommt und geht mitten in der Nacht – er sagt, daß er Geschäfte zu erledigen hätte, aber ich glaube ihm das nicht. Nicht, wenn er nach Hause zurückkommt und seine Kleider nach Parfüm riechen –« sie unterbrach sich und fing wieder zu weinen an.
    »Hör auf zu weinen, Heidi«, bat Aurora und streichelte ihrer Freundin die Hand. »Es gibt hundert Erklärungen für so etwas. Es könnte sein, daß Paul tatsächlich spät abends arbeitet. Und was seine Kleidung angeht, du solltest sehen wie Salvador von den Feldern heimkommt! Und alles zusammen, die Hitze, die Feuchtigkeit, der Schweiß, seine Seife und sein Parfüm, alles zusammen riecht so, daß ich manchmal schwören könnte, er wäre in einem Bordell gewesen!«
    Bei diesen Worten hellte sich Heidis Gesicht etwas auf. »Ach, Aurora, glaubst du wirklich?« fragte sie hoffnungsvoll und versuchte zu lächeln.
    »Aber selbstverständlich. Oft bringt ihn Lupe sogar dazu, sich draußen zu waschen, bevor er das Haus betritt!«
    Aurora lachte und war froh, daß Heidi lächelte. Salvador hätte gute Lust gehabt, seine Frau zu verprügeln. Dieses Weib! Diese gemeine Hexe! Wie geschickt sie Heidis Ängste über ihren Mann zerstreute! Sicherlich hatte sie sich vorgenommen, sobald wie möglich den Holländer über die Vermutungen seiner Frau zu informieren, damit er sich plötzlich wie der fürsorglichste Ehemann in der ganzen Gegend verhalten konnte. Und Heidi würde sich zu Tode schämen, daß sie ihm Untreue unterstellt hatte. Um ein Haar wäre der Visconde in die Küche’ gelaufen und hätte Heidi reinen Wein eingeschenkt. Aber ihm war klar, daß die Wahrheit sie sehr verletzen würde, und er beschloß, ihr zu helfen, indem er die Affäre seiner Frau mit Heidis Mann beendete – selbst wenn er Aurora deswegen eigenhändig erwürgen mußte!

28. KAPITEL
Belém, Brasilien, 1850
    Don Juan Rodolfo de Zaragoza y Aguilar, Marqués de Llavero, fühlte sich wie ein Bluthund, der vor Erregung zitterte, weil er auf der richtigen Fährte war. Nach Monaten unermüdlicher Nachforschungen, nachdem er viele Menschen mit Geld bestochen hatte und auch auf andere, weniger

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