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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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ich eine Hand frei gehabt hätte, wäre ich mir wohl selbst gerade kräftig über den Mund gefahren. Ich war nicht mehr ich selber, hing gefesselt an der Decke und guckte belämmert (Lämmchen eben) hinunter. Vielleicht war ich high von dem Chaos, das der Kerl in diesem Raum angestellt hatte, war angetan von seiner Kraft und seiner Energie. Doch warum hatte ich dann nur das Gefühl, ihn trösten zu müssen?
    „Wie bitte?“, fragte er sichtlich verwirrt.
    „Ich – äh – mag dich irgendwie .“
    „Du bist ja nicht ganz dicht!“, konterte er trocken, zog aber verwundert eine seiner Augenbrauen in die Höhe ... was wiederum so sexy aussah, dass ich erneut blöd grinsen musste. Ja, ich war schon ein Genie in Sachen Verstellung. Wenigstens verschwand durch meine offene Faszination das helle Rot aus seinen Augen und sogar seine Fäuste begannen sich allmählich zu entspannen. Aber wen wunderte das noch länger? Der Dämon hatte sicherlich eine Art Idiotenzauber über mich verhängt und meine Libido krass manipuliert – nein, potenziert. Seltsam daran war nur, dass eben dieser Dämon überrascht wirkte. Kopfschüttelnd hockte er noch eine Weile am Boden, ehe er zu mir herüber kam. Und wie er so bei mir stand, wirkte er richtig süß, weil sein Kopf gerade mal bis zu meinen Zehenspitzen reichte. Ich war fast unerreichbar hoch, lediglich meine Füße hingen am weitesten von der Decke herab.
    Wie er es in solch kurzer Zeit geschafft hatte, mich zu fesseln, an die Decke zu schnalzen und nebenbei ein ganzes Zimmer zu demolieren, war nur mit kontrollierter Magie zu erklären.
    „Du weißt, dass ich dich beinahe getötet hätte?“, fragte er bitter und ich hakte das mit der „kontrollierten Magie“ gleich wieder ab. Nichts an dem Kerl war kontrolliert. Er war gefährlich, verrückt, unberechenbar und ... sauschön. Gerade jetzt glänzten seine schwarzen Augen wieder und schienen alles Licht um ihn herum zu absorbieren.
    „Natürlich weiß ich das, schließlich hänge ich wie ein vergammelter Räucherspeck von der Decke!“, antwortete ich kichernd, weil ich ständig diese kribbeligen Wellen in meinem Körper verspürte und in mit meinen Emotionen zu kämpfen hatte.
    „Unverletzt, wohlgemerkt!“, entgegnete er und ließ seine Hände so nebenbei über meine gefesselten Beine wandern. Am liebsten hätte ich geschnurrt wie ein Kätzchen, doch das versuchte ich mit der geballten Kraft meiner Disziplin (hüstel) zu verhindern. Doch von einer zärtlichen Geste konnte gar nicht die Rede sein. Viel mehr wollte er meine Fesseln lösen und hantierte bereits grob mit dem Seil herum.
    „Au! Vorsichtig!“, fuhr ich ihn an, weil er so wild zerrte und meine Haut unter meiner Hose einzwickte.
    „Sei nicht so wehleidig!“, antwortete er mürrisch, befreite mich aber weiter von den Fesseln. „So! Und jetzt sehen wir mal, ob ich dich von da oben runterkriege.“
    „Wie bitte? Soll das etwa heißen, dass du deinen Zauberspruch vergessen hast?“, fragte ich empört und Tadeos lachte.
    „Wenn ich wütend bin, passiert so manches, das ich sonst nicht so gut im Griff habe.“ Er deutete nur an, was Vollblut-Dämonen schon längst wussten. Vermenschlichte Halbblütler waren kaum in der Lage ihr Magiepotenzial zu nutzen. Was jedoch nicht bedeutete, dass sie gar keinen Zauber in sich hatten.
    „Aber lass mich überlegen! Wir werden schon eine Lösung finden. Nein, ... hm, eigentlich wirst DU eine Lösung finden! Denn du musst mich darum bitten, dich herunterzulassen.“
    „Wie bitte?“
    „Nein, nicht wie bitte! Nur bitte!“
    „Bitte was?“
    „Herrschaftszeiten, Weib! Du musst mich darum bitten, dir zu helfen! So schwer kann das doch nicht zu begreifen sein, selbst für ein beschränktes Menschenhirn.“ Damit ärgerte er mich zwar gehörig, doch wenigstens hatte ich endlich verstanden, was er von mir wollte. Wenn er also mein Zutun für seine Zauberei brauchte, so sollte er es bekommen. Schließlich wollte ich hier nicht länger rumhängen. Ich war aber immer noch in kribbeliger Stimmung und formulierte daher meine Bitte extra blöd.
    „Bitte, mein höllischer Dämon, kannst du mich herunter lassen? Ich muss nämlich pinkeln und Ihr habt wohl nicht gerade Bedarf an einer natürlichen Sprinkleranlage, oder?“ Damit wollte ich ihn ein bisschen auflockern, doch Tadeos fand meinen Gag kein bisschen lustig. Er verstand ihn wohl nicht einmal, überlegte kurz und wurde sehr ernst.
    „Ich möchte, dass du mich richtig bittest!“,

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