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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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behaarten Ohren dampfen. Doch selbst diese Bilder brachten ihr keine Genugtuung.
    „Du hast mich betrogen! Mit dem miesesten, dreckigsten und niedrigsten aller Wesen. Was, verflucht, wolltest du mit einem Faun? Warum nur bist du nicht zu mir gekommen. Alles was der kann, kann ich doch auch!“
    „Pah! Nichts kannst du! Der Faun hat mich ausgetrickst, aber er hat mir zumindest gezeigt, was für eine Frau ich bin!!!!“
    „Was schon für eine! Eine alte Schabracke bist du!“ Heidelbert wurde richtig gemein und Herena plötzlich leichenblass. Kurze Zeit konnte sie Konter geben, doch irgendwann wurde sie stets unterwürfig. Das passierte wie das Amen im Gebet, war ein göttliches Gesetz oder aber nur ein latenter Mangel an Kampfgeist. Wobei ... so latent war der eigentlich nicht. Da gab es schon bedeutend andere Charakterzüge, die mehr im Verborgenen lagen.
    „Sei nicht so brutal!“, flüsterte sie und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. „Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leid tut. Aber ich war einsam. Du hockst ja ständig in deinem Gericht und ich bin alleine ... immer alleine.“
    „Und deswegen nimmst du dir den erstbesten Idioten. Schäm dich, Herena!“
    „Heidelbert, lass uns nicht mehr darüber streiten. Der Gerechtigkeit wurde doch genüge getan und der Faun ausreichend bestraft. Vielleicht sollten wir zu Bett gehen und alles noch einmal in Ruhe überdenken.“
    „In Ruhe? Meine Liebe, du hast ja keine Ahnung, wie oft ich dich noch bestrafen werde und was den Faun angeht ... auch da wirst du noch dein blaues Wunder erleben! Wenn du glaubst, dass der jemals wieder zurückkommt, irrst du dich gewaltig. Schließlich gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, die verstehen nicht einmal die Götter und es gibt eine Gerechtigkeit, die außerhalb unserer Gerichtsbarkeit liegt. Ha!“, lachte er bösartig und Herena fragte sich zum ersten Mal, ob ihr Mann nicht ganz richtig im Kopf war. Etwas an ihm war befremdend, war es womöglich immer schon gewesen. Dabei war ihr Heidelbert als Mustergatte verschrien, weil sie stets wie ein Duckmäuschen agierte und immer alles nach seinen Regeln ablief.
    Doch seit dem kleinen Seitensprung, hatte sie sich verändert, ihr Wesen quasi neu entdeckt. Aber statt ihr neues Potential zu erkennen, benahm sich ihr Mann nur noch wie ein Idiot. Er bekam Wutanfälle, versagte im Bett und hatte offenbar unerlaubten Kontakt zu den fiesesten aller Kreaturen …
     
    ... zu den Dämonen.

15. Kapitel Tadeos und ich
     
     
    Die Welt drehte sich viel zu schnell, Gegenstände flogen durch den Raum, zerschellten an der Wand, wirbelten wieder empor und brachen erneut. So, als wären sie kurz heil geworden, um noch einmal zerstört zu werden. Die Geschehnisse waren unlogisch, absurd und so explosiv, dass ich gar nicht alles erfassen konnte. Dazwischen wurde ich gerempelt, sah ständig rote Augen, spürte klebrigen Geifer auf meiner Haut und schrie wie blöd um Hilfe.
    Als ich aus meiner Apathie erwachte (das blöde Geschrei konnte nämlich nicht als aktive Handlung bezeichnet werden), hing ich gefesselt und geknebelt an der Decke des Zimmers. Des ehemaligen Zimmers, wohlgemerkt, denn binnen Sekunden war hier so ziemlich alles zerstört worden, was es an Einrichtungsgegenständen gegeben hatte.
    Tadeos hockte schwer atmend am Boden, rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht und versuchte offenbar sich zu beruhigen. Er stöhnte laut und fluchte derb, sah jedoch kein einziges Mal in meine Richtung. Er versuchte auch kein bisschen die Lage zu erklären oder mich zu befreien. Eine ärgerliche Reaktion auf meine Provokation hatte ich ja vielleicht erwartet, doch mit einer halben Apokalypse hatte ich wahrlich nicht gerechnet. Dem guten Herrn waren die diabolischen Sicherungen ja komplett durchgebrannt. Wobei ich wenigstens noch am Leben und offenbar auch nicht verletzt war ... was bei dem Chaos hier wohl eine kleine Meisterleistung war. Das zerstörte Rundherum verdeutlichte mir jedenfalls, wie viel Mühe es ihm gekostet hatte, mich am Leben zu lassen.
    „Hrmpfl brm dpmmf!“, brabbelte ich durch meinen viel zu festen Knebel und Tadeos blickte erstmals auf. Seine tiefschwarzen Augen bohrten sich in meine Seele, ließen mich stutzen und nervös werden.
    Was war nur los mit dem komischen Kerl? In seinen glänzenden Augen erkannte ich ganz eindeutige Anzeichen von – tamtatata – Traurigkeit .
    Einsamer Kämpfer zwischen den Welten oder was? Nein, das konnte nicht sein! Dämonen waren

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