Dornen um mich (German Edition)
noch einmal vorkommt. Bittööö sehen Sie von einer Anzeige ab!“, flötete sie und klimperte ganz allerliebst mit ihren lang getuschten Wimpern. Annes Lächeln und Klimpern hatte schon so manche Männer in die Knie gezwungen und stimmte nun auch den Polizisten milde. Er begann zu lächeln und gab ihrer Bitte tatsächlich nach. Sogar den hübschen Wüstling ließ er wieder los.
„Dankeschön!“, sagte Berek artig, weil er endlich zur Besinnung gekommen war. Sorgfältig strich er seinen Anzug zurecht und schenkte dem Polizisten ein einlenkendes Lächeln.
„Es verhält sich genau so, wie die Dame gesagt hat.“, ergänzte er ernst und gratulierte sich zu seiner schauspielerischen Meisterleistung. Der Polizist wusste natürlich trotzdem was Sache war. Die beiden waren ganz klar ein Liebespaar oder wollten es zumindest werden. Doch einen wirklichen Grund für eine Festnahme hatte er nicht.
„Also bitte, ich will mal nicht so sein. Sie können gehen! Aber möglichst getrennte Wege!“ Damit wies er Anne eine Richtung zu und Berek eine andere. Er hatte schon durchschaut, dass die beiden ganz schön flunkerten, doch allzu leicht wollte er es ihnen nicht machen.
„Sie rechts, und Sie links, verstanden? Und keine Unzucht mehr auf öffentlichen Straßen, klar?“, befahl er streng und die beiden Betroffenen nickten, wenn auch mit leicht enttäuschten Mienen. Danach gingen sie brav in die jeweils zugewiesene Richtung.
Die zwei und Fremde? Da würde eher seine Uniform fressen, als das zu glauben. Kopfschüttelnd blickte er ihnen nach, wie die beiden mit hängenden Köpfen auseinander gingen und nicht einmal mehr wagten, zurückzusehen. Trotzdem hatte er nicht vor stehen zu bleiben, sondern dem Mann zu folgen.
Anne hingegen wurde mit der zunehmenden Distanz zu Berek immer klarer. Auf der einen Seite fühlte sie sich wie befreit und erleichtert, auf der anderen Seite vermisste sie die Intensität von etwas, das kurz noch vage in ihrer Erinnerung zu finden war, ehe es gänzlich ins Unterbewusstsein abdriftete.
Sie fühlte sich wie nach einen Traum, der verblasste und nicht zu halten war, aber was blieb war die plötzliche Angst vor Gewittern und Blitzen, obwohl sie die immer über alles geliebt hatte! Außerdem war sie ungewöhnlich heiß auf ihren Mann. Es juckte und kribbelte sie am ganzen Körper und sie dachte nur noch an Alex und daran, so rasch als möglich über ihn herzufallen.
Kurz entschlossen zückte sie ihr Handy.
17. Kapitel Das Himmelsreich
Raxos schmollte und verschoss ein paar prächtig grelle Blitze ins Nichts. Heidelbert war zornig, versuchte aber seinen dämonischen Lakaien zu beruhigen.
„Ich weiß, dieser Faun ist ein wenig lästig. Aber ich gebe dir noch eine Chance. Töte die Frau und du wirst reich belohnt!“
„Mein Herr! Ich werde Euch nicht noch einmal enttäuschen!“
„Ich weiß, Raxos. Ich kenne den Ehrencodex unter Euch Dämonen und wenn kein anderer deinen Platz einnehmen soll, dann musst du schlauer sein als Tadeos oder Berek. Die beiden sind keine Dämonen – oder zumindest keine wirklichen! Also streng’ dich an und setze deine ganze teuflische Macht ein, um den Faun für immer zu vernichten!“ Heidelbert war so zornig, dass er am liebsten befohlen hätte sein eigenes, schuldhaftes Weib zu ermorden, doch das hätte im himmlisch königlichen Göttereich zu viel Aufsehen erregt. Außerdem war die alte Schabracke den Aufwand nicht wert. Sein Selbstwertgefühl musste dennoch ein paar positive Erlebnisse sammeln. Er brauchte den Tod der Auserwählten und damit die ewige Verbannung Bereks. Und da war auch noch ein kleiner Gustohappen, den er sich unter den Menschen selbst ausgesucht hatte. Hin und wieder etwas Sterbliches zu kosten, war ein Vergnügen, das nur Götter begreifen konnten. Seine Frau war keine große Schönheit und frigide dazu – außer bei diesem hässlichen Faun, vielleicht. Das was er sich aber auf der Erde erwählte hatte, würde ihm genug Befriedigung verschaffen. Er war Richter, er hatte immer RECHT und er würde diesem sterblichen Wesen schon zeigen, was für göttliche Laster und Sünden es im Universum geben konnte. Alleine dieses Vorhaben, die versteckte Intrige in der Intrige, war schon der reine Lustgewinn. Er genoss es die Fäden zu ziehen, Marionetten tanzen und andere wiederum bluten zu lassen. Wer brauchte schon einen dämlichen Faun und wie wichtig konnte seine ewige Verbannung sein, wenn heimliches Vergnügen das Einzige war, was
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