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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Kerl eine Gefahr darstellte. Nachdem Berek sich aber nicht weiter um den komischen Vogel kümmerte, fing der Specht wieder an zu klopfen.
    Der hat ja einen Klopfer ... dachte Berek, weil er keine Zeit hatte sich mit kleinen Kerlchen zu unterhalten. Er musste weiter und zwar schleunigst. Der Weg in die Hölle war schließlich kein Honigschlecken!
    Schnellen Schrittes ging er weiter und versuchte dabei krampfhaft auf dem vorgegebenen Weg zu bleiben. Den Gedanken an das süße Rotkäppchen verdrängte er ebenso, wie die plötzlich Angst vorm bösen Wolf.
    Gut, er hatte trotzdem Angst, aber er redete sich ein, dass er groß und stark war ... und ein ehemaliger Gott.
    Eigentlich habe ich doch alles Plus der Welt, überlegte er verärgert, weil er diese verrückte Furcht nicht ausstehen konnte. Doch genau die nagte weiter an seinen Eingeweiden und ließ ihn unruhig von einem dunklen Baum zum nächsten schauen. Womöglich lagen sie ihm hier alle auf der Lauer: Die grässlichen Teufel, die Dämonen oder auch ihre fiesen, menschlichen Handlanger. Überhaupt waren ihm die Menschen ein Rätsel. Insgesamt hielten sie das mit ihrer Sterblichkeit gut aus, obwohl sie ihr Leben ständig in Angst verbrachten. Dabei war Angst doch die Bürde schlechthin und der Feind jeden Lebens. Davon war Berek mittlerweile überzeugt. Zudem war sie auch noch mit Sicherheit schlecht für die Schönheit.

26. Kapitel Das Himmelsreich
     
     
    Lautes Gekreische hallte durch die marmornen Säle des königlich-himmlischen Palastes, brach sich an den Wänden und erzeugte eine eigenartige Mischung aus vielen verschiedenen Misstönen.
    „Mord! Um Himmels Willen! Mord!“, tönte es bereits eine ganze Weile, ehe man endlich die Wortfetzen entschlüsseln konnte, die in solch unangenehmer Lautstärke die Ruhe der heiligen Hallen störten. Doch die Aussage, die mit den Worten verbunden war, konnte nicht sein, war schlicht und ergreifend unmöglich . Die wenigen Personen, die sich im Palast befanden, liefen vollkommen konfus durcheinander, blickten Kopf schüttelnd in alle Richtungen, konnten aber den Verursacher dieser Störung nicht eruieren. Aufgeregt tuschelten sie miteinander, gestikulierten wild mit den Armen und steckten ungewöhnlich lange die Köpfe zusammen. Erst als Herena mit aufgelösten Haaren und entsetztem Gesichtsausdruck zu ihnen gelaufen kam, wurde es plötzlich still. Keiner bewegte sich mehr und selbst Herena hielt für einen Moment inne. Verwundert betrachtete sie die aufgebrachte Menge, die bei all dem Gekreische immer noch eine gewisse Lethargie auszustrahlen vermochte.
    „Was gafft Ihr so? Habt Ihr mich nicht gehört? Warum steht Ihr da und haltet Maulaffen feil?“, schrie sie und rüttelte den einen oder anderen damit sogar wach. Zumindest machten ein paar große Augen. Auch schon was!
    „Maulaffen?“, fragte eine der Frauen verwirrt, weil sie den Begriff nicht kannte. Die anderen in der Gruppe aber erhoben kollektiv den Zeigefinger und führten ihn an den Mund.
    „Pssst!“, zischten sie, weil sie Fragen an sich nicht gewohnt waren.
    „Jetzt kommt schon! Folgt mir! Es ist schauerlich! Entsetzlich! Unvorstellbar!“, kreischte Herena noch lauter, um zu den wenigen, intakten Bewusstseinssträngen der göttlichen Herrschaften durchzudringen. Danach drehte sie sich dramatisch um ihre eigene Achse und machte sich auf den Retourweg.
    Die Gruppe der Verwirrten blinzelte und ruckte mal nach rechts, dann nach links. Doch letztendlich war es nur ein Einziger, der sich aus der Gruppe löste und sich berufen fühlte, der Ehefrau des Richters zu folgen.
    „Herena! Warte! Jetzt sag’ uns doch erst einmal was überhaupt passiert ist!“, forderte Herkes, der zweite Sekretär ihres Mannes, während die Zurückgebliebenen (noch nie war ein Begriff so treffend gewesen) zustimmend nickten. Das taten sie jedoch so, als hätte jemand ein paar Fäden an ihren Kiefern befestigt, um in gleichen Abständen daran zu ziehen. Sie waren nun mal nicht gewohnt individuell zu handeln oder zu denken. Sie waren Marionetten der göttlichen Herrschaften, Diener, Lakaien ... und damit ganz ähnlich jener Sorte die den Dämonenmeistern auf der anderen Seite der Göttlichkeit zu Diensten sein mussten.
    „Mein Mann ist tot! Mausetot, Herkes.“, schrie sie den Einzigen an, der offenbar den Mumm hatte selbst Entscheidungen zu treffen.
    „Er war nicht etwa unsterblich! Kein bisschen!“, klagte Herena, als wäre die Unsterblichkeit das eigentliche Hauptthema und

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