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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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nicht etwa der Verlust ihres Mannes. Herkes war gar nicht in der Lage, ihre Worte zu begreifen oder zu verarbeiten, denn auch er war Aufruhr nicht gewohnt und konnte mit zuviel Emotion nicht umgehen. Herena aber musste loswerden, was sie so brennend beschäftigte. Das Anzweifeln der Unsterblichkeit war in den göttlichen Reihen jedenfalls ziemlich verpönt, ein Frevel sozusagen.
    „NICHT UNSTERBLICH! Stell’ Dir das vor! Und das viele Blut! Igitt! Die ganze Inneneinrichtung hat darunter gelitten und ist dermaßen versaut, dass ich nie wieder ein Auge zutun werde in meinem heiligen vier Wänden.“
    „Was? Was sagst du da?“
    „MEIN MANN WURDE ERMORDET! Hast du es nun endlich kapiert, Mann?“, zischte sie und rollte dabei ihre Augen, als könne sie seine langweilige Begriffsstutzigkeit nicht länger ertragen.
    „Aber das ist unmöglich! Er ist Richter und steht unter dem Schutz der Götter. Wir haben Gesetze, die verhindern ...“, stotterte Herkes, denn die ernste Miene der Richtergattin verwirrte ihn zunehmend. Ihr ganzes Verhalten verwirrte ihn. Noch nie hatte es ein derartiges Geschrei gegeben oder wurde die göttliche Unsterblichkeit in solch frevelhafter Form angezweifelt. Wahrscheinlich war die Gute auf Drogen oder hatte ein schmutziges Techtelmechtel mit einem verseuchten Dämon gehabt.
    „Papperlapapp! Sieh’ ihn dir doch an, du Ungläubiger! Heidelbert wurde aufgeschlitzt – von oben bis unten. Schnipp, schnapp! Wie ein Schwein, das er ja auch vielleicht war! Zumindest ist er genauso ausgeblutet!“

Die neue Welt.
     
    1
     
    „Was ist nur mit uns geschehen?“, fragte ich benommen und starrte auf die neue Umgebung. Hier war kein verwüstetes Zimmer, keine Wände, kein Geruch nach teuflischen Dämonen. Tadeos und ich befanden uns auf einer herrlich blühenden Wiese, lagen im saftigen Grün und wurden regelrecht geblendet von der grellen Üppigkeit der Natur. Blumen blühten in den prächtigsten Farben, Gräser bogen sich sanft im Wind und flauschig weiße Frühlingssamen stiegen unablässig vom Boden auf, tanzten wie kleine Wattebäusche um uns herum. Die Luft war erfüllt vom Duft wilder Blumen, angereichert mit der Stärke des umliegenden Waldes und schmeckte so gesund und rein, dass ich weit und breit kein Auto, keine Industrie und keine einzige, pupsende Kuh vermutete. Der hohe Sauerstoffgehalt wirkte wie eine Droge, machte schwindelig. Vögel zwitscherten unablässig ihre schönsten Arien, der warme Wind streichelte unsere nackten Körper und der Himmel über uns war so blau und wunderbar, dass ich plötzlich eine Eingebung hatte, wo wir uns befinden könnten.
    „ Das muss das Paradies sein!“, flüsterte ich ehrfürchtig und ergriff Tadeos Hand. Der wirkte viel zu verblüfft, um etwas zu sagen, drückte aber fest meine Hand. Vielleicht wollte er sich damit vergewissern, ob ich real war oder er überhaupt noch am Leben. Sein herrlich verdutzter Gesichtsausdruck brachte mich jedenfalls zum Schmunzeln.
    „ Damit hast du wohl nicht gerechnet, mein schöner, erotischer Dämon!“, neckte ich und küsste ihn auf den gut gebauten Oberkörper. Tadeos stieß die lang angehaltene Luft aus. Mein kleiner Teufel hatte glatt vergessen zu atmen, war also vollkommen platt! Aber immerhin lächelte er und schaffte es sogar in seiner Verzückung mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu drücken.
    „ Das ist wahrlich neu!“, brachte er schließlich leise hervor und guckte dabei so schnuckelig, dass ich kichern musste. Mein kleiner Dämon war richtig süß verwirrt und verletzlich. Genüsslich begann ich ihn in seine festen Muskel zu beißen.
    „ Hey, das tut weh!“, lachte er und zog mich näher heran. „Du kleine Teufelin, willst mich wohl bei lebendigem Leibe verschlingen!“, meinte er und küsste mich mit einer Leidenschaft, die meine ganze Aufmerksamkeit verlangte.
    Was wir beide gerade noch in sexueller Hinsicht erlebt hatten, war schon mehr, als ein vernünftig denkender Mensch begreifen konnte. Doch dieser plötzliche Ortswechsel und das wunderbare Gefühl, das ich hier verspürte, war pure Magie. Hier an diesem Ort witterte ich – nein, erkannte ich – den Ursprung allen Lebens und Erlebens.
    Gut, ich war verliebt, hatte den besten Sex meines Lebens gehabt (das Desaster davor wollte ich lieber nicht erwähnen) und befand mich immer noch in den Händen dieses herrlich starken Geschöpfes. Natürlich war mein Gefühlsbarometer kurz vor der Explosion und mein Erlebnisrepertoire um ein

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