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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Unterwelt konnten erfunden worden sein, um die eigene, herrliche Göttlichkeit aufzuwerten und die Stellung der Götter zu festigen. Stets waren Bilder und Geschichten von extremer Boshaftigkeit, Hässlichkeit und Elend verbreitet worden. Aber wem konnte die Schuld für negative Geschehnisse zugeschoben werden, wenn es nur ein Konstrukt, ein erfundenes Gebilde war? Göttlichkeit war nicht automatisch gleichzusetzen mit hohem Niveau und je länger Berek darüber nachdachte, desto stimmiger war solch ein Vorgehen für ein paar Machtidioten, wie zum Beispiel dem bescheuerten Heidelbert. Am Ende mochte es gar so verdreht sein, dass die Kreaturen der Hölle sich bereits eine wunderbar anziehende und glückliche Welt erschaffen hatten – schöner noch als jedes himmlische Reich. Doch wenn dem so war, gab es dann überhaupt noch eine göttliche Ordnung?
    Berek schüttelte sich am ganzen Körper, wollte die Verzweiflung vertreiben. Diese Überlegung war eindeutig zuviel für ihn, nagte an seiner ganzen Lebensphilosophie, seinem Glauben und seinem Wissen. Viel leichter war es, diese Welt hier nicht als die Unterwelt anzusehen! Der Schock über ein gutes Böses wäre für Berek sonst zu groß gewesen.
    Kurz sammelte er sich noch, dann schob er jeden Zweifel beiseite. DAS war definitiv NICHT die Hölle! Sakrahaxn! Er wusste nicht, wo er stattdessen hingeraten war, aber das würde er schon noch eruieren. Kurz wappnete er sich, dann betrat er ein Reich voll Frieden und Harmonie.
     
    Zu seiner großen Verwunderung war er nackt. Sein teuerer Anzug war offenbar im Portal hängen geblieben oder hatte hier einfach keinen Platz gefunden. Er fühlte sich aber nicht etwa bestohlen oder unwohl. Nein, das hier war die wahre, grenzenlose Göttlichkeit, frei von Intrigen, übertriebener Eitelkeit oder extremer Wollust. Er hatte sein Leben als Faun stets geliebt und auch alles daran gesetzt wieder Teil der gewohnten Gesetzmäßigkeiten zu werden, doch das hier war mehr als göttlich, war vollkommen und wunderbar leicht.
    Berek schien regelrecht zu schweben ... über das saftige Gras und die prächtig blühenden Blumen. Dabei war er in seiner jetzigen Gestalt gut 1,90 Meter groß und an die 100 Kilogramm schwer. Der Duft von Blumen, grüner Wiese und dem angrenzenden Wald umschmeichelte seine Nase, ließ ihn an Elfen und Zwerge denken und an all das Zeug, woran eigentlich nur Sterbliche glaubten.
    „Hallo, mein Schöner!“, hörte er plötzlich eine leise, hohe Stimme an seinem Ohr und Berek drehte sich verwundert um. Sehen konnte er jedoch nichts als die prächtigen Farben der Wiese, die tanzenden Sonnestrahlen und das herrliche Blau des Himmels. Alles hier war so verwirrend intensiv, wirkte wie ein fantastischer Traum. Er schien immer noch zu schweben und lachte innerlich über die vielen, süßen Frühlingssamen, die es ihm gleichtaten, aufstiegen und durch die Luft tanzten.
    „Hier bin ich, Berek! Schau doch ...“, wisperte die zarte Stimme und Berek blinzelte erneut in die Richtung, aus der er die Stimme vermutete. Da! Ja, genau vor ihm flatterte etwas Kleines, so fein und zart, dass er es kaum erkennen konnte.
    „Oh! Du bist ja süß!“, rief Berek, staunend und mit einem Enthusiasmus, der ihn an seine Kindheit erinnerte.
    „Hi, hi. Ja, das bin ich, nicht wahr? Ich heiße Lilly!“, zwitscherte die kleine Elfe und flog ein wenig näher zu Bereks Gesicht. Lilly war ziemlich beeindruckt von dem schönen Mann und wäre gerne ebenso groß und menschlich gewesen wie er. Doch eben das durfte sich eine Elfe nicht wünschen. Blödes Gesetz einer blöden Elfenwiese eben.
    „Du bist ... warte ... eine Elfe?“, fragte Berek verwundert, weil er an solch sagenhaften Unsinn eigentlich nicht glaubte. Elfen gab es nur in der Fantasie der Sterblichen. Wieso also zwitscherte dieses süße Wesen mit den roten Haaren vor seiner Nase herum? Soweit er es erkennen konnte, hatte sie sogar Ähnlichkeiten mit Anne, seiner angeblichen Auserwählen, oder eben nicht Auserwählten ... was wusste er schon. Aber das war natürlich verrückt! Nichts hier konnte real sein oder richtig, dabei spürte sich alles so wunderbar an, so vollkommen und einzigartig.
    „Ja, ich bin eine Elfe. Magst du mich küssen?“, fragte sie und flatterte so ungestüm vor seiner Nase herum, dass sie ihn mit ihren winzigen Flügeln in der Nase kitzelte.
    „Dich küssen? Aber, aber ... du bist doch viel zu klein! Ich würde dich nur verletzen.“, meinte Berek und erntete einen

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