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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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orgiastisch, göttlich! Raxos hatte sein Lohn bekommen, ohne seinen Auftrag zu erfüllen ... und das war das Überplus für seine ganz persönliche Kosten-Nutzen-Rechnung. Was scherten ihn Gesetzmäßigkeiten oder Gesetzte, wenn selbst ein Richter wie ein jämmerlicher Wurm dahingerafft werden konnte? Die falschen Götter besaßen keinen größeren Wert als diese wimmernden Sterblichen.
    Raxos war auf dem richtigen Weg und würde nicht noch einmal einem Gott oder Dämonenmeister zu Diensten zu sein. Er strebte mehr an, als sich diese Winzlinge je vorgestellt hatten. Er war RAXOS und schon längst aus seinen Söldnerschuhen heraus gewachsen. Er wollte selbstständig werden und nur noch für sich und sein Wohlergehen tätig sein.
    „Pension“ war wohl das richtige Wort dafür, obwohl es aus dem Mund eines Dämons schon recht seltsam klang. Genau dieses Wort – oder besser: die Qualität dieses Wortes – beinhaltete aber genau das, was er gesucht hatte ... zusammen mit der köstlichen Energie des goldenen Stabes.
    „Aaahhh!“, stöhnte er, rollte genüsslich die Augen und ließ den goldgelben Strahl erneut über seinen Bauch tanzen. Immer und immer wieder. Zumeist begnügte er sich mit der Dosis, nach der ihm verlangte, doch manchmal probierte er auch mehr. Allerdings nur in Momenten, wo sein altes Wesen fahrig und zornig aus ihm heraus zu brechen drohte. Der böse Raxos hatte sich verändert und sein ursprüngliches Wesen in einer Blase aus Lust und Lebendigkeit eingeschlossen. Er musste nur aufpassen, nicht komplett meschugge zu werden oder an einer Überdosis des göttlichen Lichts zu vergehen. (Obwohl es wohl kaum einen schöneren Tod gab, als zuviel Leben zu konsumieren.)
    Ja, er liebte das Leben! Scheiße verflucht, und wie! Er war süchtig, na und? Wer war das heutzutage nicht? Selbst die Sterblichen konnten sich von ihrem Leben kaum trennen, obwohl dem sicher nicht nur Schönes anzuhaften vermochte.
    „Aaaahhh!“, noch eine Dosis und noch ein orgiastisches Erlebnis ohne Finsternis und Einsamkeit. Hätte die Frau des Richters nur annähernd solch ein hübsches Gesicht gehabt wie die zum Tode verurteilte Auserwählte, hätte er sie gleich mitgenommen und für sich beansprucht. Denn so viel hatte er inzwischen schon begriffen: Lust und Liebe zu teilen, bedeutete nicht etwa, dass sie halbiert oder weniger wurden. Im Gegenteil: Wenn man dieses göttliche Gebräu aus Gefühlen teilte, wurde es doppelt so stark und viel, viel intensiver. Und was sonst konnte ein Süchtigen interessieren als noch mehr von seiner Droge zu konsumieren, ohne dabei gleich draufzugehen?
    Die Frau des Richters war jedoch keine Option, weil sie rein körperlich nicht besonders ansprechend war. Dabei hatte die alte Fuchtel zuletzt eine Seite gezeigt, die selbst einen abgebrühten Dämon überrascht und womöglich sogar angeturnt hätte. Dennoch war sie nicht die Frau seiner Wahl, würde es auch nie sein. Er wollte es sich nicht gleich eingestehen, doch der verruchte Rotschopf ging ihm schon lange nicht mehr aus dem Kopf. Sie war üppig und geil und in ihrem Blut hatte er Spuren köstlichen Drachenblutes gewittert. Die Kleine musst somit tief in ihrem Innersten wild und unbezähmbar sein. Dazu war sie hübsch anzusehen und strahlte in einem Licht, das sich schon seit ihrer ersten Begegnung in sein schwarzes Hirn gebrannt hatte.
    Wie war es doch gut, dass er sie noch nicht erledigt hatte, denn durch Heidelberts Abgang hatte er nun jede Möglichkeit, diese schöne Amazone für sich zu gewinnen.
     

29. Kapitel Der Dämonenmeister
     
     
    Gremaldo war außer sich vor Wut und sein Erscheinen ein einziges Feuerinferno. Nichts und niemand war vor ihm sicher und die wenigen, verbliebenen Dämonen, waren klug genug, sich nicht blicken zu lassen.
    Zischend und Feuer speiend wandelte der grässliche Meister durch die Gänge seines Palastes und zog eine wüste Spur der Vernichtung hinter sich her. Was nutzte es schon den Schein eines irdenen Palastes mit oberflächlicher Schönheit zu wahren, wenn im Inneren ein Sturm tobte und ein leiser, meisterhafter Pups bereits alles zerstören konnte. Nach pupsen war Gremaldo nicht gerade zumute, aber dafür umso mehr nach Zerstörung. Sein Plan war fehlgeschlagen und seine Wut grenzenlos.
    Die wahre Auserwählte war verschwunden und sein bisher bester Dämonenschüler abtrünnig geworden. Dabei hatte er so viel auf diesen elenden Halbdämon und seinen machtvollen Ehrgeiz gesetzt. Verfluchter

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