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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Menschenanteil! Gremaldo war nicht nur wütend, er war vor allem enttäuscht und das war – bei Satan – eine sehr unschöne Seltenheit, die er sich kaum erklären, geschweige denn leisten konnte. Meisterdämonen hatten keine Gefühle, schon gar nicht für Untergebene.
    Trotz seines Versagens hatte er Tadeos noch eine Chance gegeben und ihn viel zu nahe an seinen engsten Kreis gelassen. Doch der verderbte Bastard hatte ihn teuflisch hintergangen und die Pläne seines Herrn und Meisters durchkreuzt. Gremaldo schwor erbitterte Rache. Nie wieder würde er sich von Halbdämonen täuschen lassen. Nie wieder!
    Die Spuren im Zimmer der Gefangenen waren eindeutig sexuellen Ursprungs. Die ganze Luft war angereichert mit köstlich mundender Energie.
    Bei Luzifer und all seinen Untertanen! Der Verräter hatte die Sterbliche gegen jede Anweisung für sich unterworfen und war mit seiner Gefährtin geflohen. Gremaldos Pläne, seine Rache und die mörderische Intrige gegen den Richter, hatten sich demnach mit nur einer falschen Handlung des Halbdämons in Rauch aufgelöst.
    Gremaldo hob die wabernde Faust und schwor erneut bittere Rache. Nebenbei demolierte er zwei Kästen und drei der vielen, schönen Wandbilder.
    Tadeos würde büßen! Tausendfach! Und die verruchte Schlampe noch viel mehr! Wahrscheinlich hatte sie ihn verhext mit ihren grünen Augen und ihrem wallenden, braunen Haar. Frauen waren die Verführung selbst und vermochten selbst die ehrgeizigsten Männer zu verzaubern. Alle waren sie Hexen und immer schon die wahren Meister der Magie gewesen. Nicht umsonst hatten sogar beschränkte Menschlein irgendwann begriffen, derartige Wesen besser dem Feuer zu übergeben? Gut, das war schon ein paar Jährchen her, doch was war das doch für eine herrliche Zeit gewesen für ihn, die ganze Dämonenschar und diese jämmerlichen, menschlichen Pfaffen.
    Mit einer Ladung teuflischer Energie setzte er die nächstbeste Grünpflanze in Brand, ließ sie traurig verglühen und stampfte ihre glimmenden Reste tief in den Boden.
    „Verflucht seien sie alle!“, brüllte er und schoss eine weiter Salve Energie blindwütig durch den einst prächtigen Palast. Der Energiestoß kam so schnell und mächtig, dass einer seiner Untergebenen nicht mehr rechtzeitig zurückweichen konnte. Mit einem erstickten Schrei verglühte er binnen Sekunden und hinterließ – außer einem ziemlich dämlichen und schmerzverzerrten Gesicht in Gremaldos Gedächtnis – nur ein lächerlich kleines Häufchen Asche.
    „Hops!“, lächelte Gremaldo, während er sich an der Erinnerung an dem Gesichtsausdruck seines Untergebenen weidete. Mit ein paar wenigen Schritten ging er zu dem schwarzen Haufen, spuckte verächtlich darauf und trat den Rest, auf Nimmer-Wiedersehen, in alle Richtungen.
    Der nächste Untergebene war bei weitem vorsichtiger und kündigte sich sicherheitshalber lauthals an, bevor er in den Raum trat. Er hatte eine Nachricht zu überbringen und nicht vor, aus lauter Angst vor seinem verrückten Meister seine Pflicht zu vernachlässigen. Trotzdem hatte er die Hosen gestrichen voll und das zurecht, denn Gremaldos Wut war immer noch nicht verraucht und er knapp davor ebenfalls in Rauch aufzugehen. Doch dann mahnte sich der Meister doch ein wenig zur Ruhe, überlegte kurz und ließ den Dämon erst einmal zu Wort kommen.
    „Berek ist verschwunden und der Richter ist tot.“, schrie der wackere Kerl mit den vollen Hosen. Mit diesem einzigen, möglichst effizienten Satz wollte er die Information loswerden, bevor er hinter einen Mauervorsprung sprintete und in Deckung ging. Der Geruch den er dabei verbreitete glich einem Güllefass, das gerade am Überschwappen war und explosionsartig seine Geruchsattacke startete. Dämonen waren eben nicht immer angstfrei.
    Gremaldo verzog angewidert das Gesicht, ehe er auf ganz andere Weise explodierte und ein schaurig schrilles
    „WAAAAS?“, brüllte. Er war schon wieder außer sich und ließ automatisch einen wild zuckenden Kugelblitz in seinen Händen entstehen.
    „Sag’ das noch einmal, wenn du es wagst, du Wicht!“, grollte er und war dabei so wütend, dass er tatsächlich aus allen Körperöffnungen dampfte, wie ein Drache kurz vorm infernalischen Orgasmus. Der niedere Rang des Dämons verbot ihm zu fliehen, obwohl er – bei Luzifer – keine Lust hatte, in Rauch aufzugehen. Also steckte er vorsichtig seine Nase hervor und wiederholte etwas ausschweifender, was er zuvor, mit einem einzigen Satz versucht hatte

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