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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Kerl wusste, wo wir zu finden waren. Alleine unsere Führerscheine gaben darüber Auskunft. Und was konnte es wohl Schlimmeres geben, als die Sicherheit der eigenen Wohnung zu verlieren?
    „Psst, du arme Gehirnerschütterte!“, flötete Anne seelenruhig. „Wozu hat man wohl den besten aller Ehemänner? Alex hat bereits alles in die Wege geleitet. Unsere Wohnungen bekommen heute noch funkelnagelneue Türschlösser verpasst.“
    „Puh! Was für eine tolle Idee!“, pustete ich und atmete erleichtert aus. Offenbar hatte ich nicht nur mein Gesicht gehalten, sondern auch den Atem. Schnell ergriff ich Annes Hand. „Danke, du bist wirklich ein Schatz! Vielen, vielen Dank!“
    „Und wegen deinem Gezeter über Verletzungen und so. Du hast zwar ordentlich eines auf die Rübe bekommen und deine Schulter beim Sturz beleidigt, aber dir ist dafür der scheußliche Anblick des Monsters erspart geblieben. Meine Verletzung ist vielleicht nicht zu sehen, aber sie ist durchaus da. Glaube mir!“
    „Entschuldige Anne, so habe ich es zuerst gar nicht gemeint. Ich fand es nur seltsam, dass eine von uns brutal zusammengeschlagen wird, während die andere nur zwei Taschen zu überreichen hat. Das klingt für mich so, als wären wirklich zwei Täter am Werk gewesen. Ein brutaler Arsch und ein Dödel. Na gratuliere!“
    „Sag’ ich doch. Den Zweiten habe ich nicht gesehen, aber er war da. Das musst du mir einfach glauben.“
     

03. Kapitel Dämonenreich
     
     
    Der erste Hieb kam überraschend, den zweiten konnte er gut parieren.
    „Du wagst es dich mir zu widersetzten?“, grollte die tiefe Stimme und Tadeos hatte alle Mühe, dem nächsten Schlag zu entkommen. Er wollte sich nicht auflehnen, doch wenn er es nicht tat, wäre er alsbald nicht mehr am Leben.
    „Jetzt hört mich erst einmal an!“, zischte er und sein Gegner grollte einen unaussprechlichen Fluch in die Dunkelheit. Die Umgebung wich regelrecht zurück und selbst die Finsternis schien um den Dämonenmeister dunkler zu werden. Unheimliche Stille lag über beiden Geschöpfen, denn die Welt schien ihren Atem anzuhalten und auf Gremaldos Reaktion zu warten. Er war ein Dämon der Tat und nur selten geneigt zu vergeben. Doch etwas an Tadeos Wesen faszinierte und interessierte ihn – seit jeher schon. Der widerspenstige Kerl unterschied sich deutlich vom Rest seiner Untergebenen und vermochte mit seiner Art selbst das hitzige Temperament eines Meisters abkühlen.
    „Was hast DU mir schon zu sagen, elender Wicht? Deinen Auftrag hast du nicht erfüllt. Und du weißt, wie ich mit Versagern umgehe.“, zischte er böse, aber so leise, dass es nicht mehr ganz so gefährlich wirkte wie zuvor. Tadeos witterte augenblicklich seine Chance und veränderte seine Haltung. Schließlich trug er an dem Vorfall keine Schuld und eine weitere Niederlage würde es nicht geben.
    „Herr, es war Raxos! Er kam mir zuvor.“
    „Raxos?“, brüllte Gremaldo und seine Augen glühten gefährlich im dämonischen Feuerglanz. „Was für ein Unsinn!“, fauchte er und ließ mit einer Bewegung seine langen, knorrigen Finger vorwärts schnellen, um sie in die Stirn des anderen hinein zu krallen. Es war jene Art des erzwungenen Gedankenlesens, die besonders schmerzhaft für das Opfer, dafür aber umso effizienter in seinem Ergebnis war. Tadeos wand sich in Qualen, während die Krallen tief und erbarmungslos in sein Fleisch schlugen. Doch er hatte einen starken Willen und wimmerte nur leise. Schreie waren ein Zeichen von Schwäche und die wollte er vor seinem Meister nicht zeigen. Er war ein Halbdämon, verunreinigt durch menschliches Blut und dadurch viel härter im Nehmen als ein Vollblut-Dämon. Es gab nur wenige Vorteile, die ein Mischling genießen konnte, denn oft genug wurde er als verunreinigte Kreatur verspottet, die ihr magisches Potential nicht in dem Ausmaß nutzen konnte wie andere. Aber was körperliche Stärke anging, waren Halbdämone im Vorteil, obgleich Gremaldos Befragung auch für ihn eine schmerzhafte Tortur war. Wenigstens war sie nicht tödlich. Seine menschliche Verschmutzung fungierte da offenbar wie ein spirituelles Schutzschild.
    „So, so!“, keifte der Meister und stieß seine Hände noch tiefer in Tadeos Schädel. „Du hast ihn am Geruch erkannt! Ich sehe ... jaaaa, ich sehe.“ Tadeos war wie versteinert und Gremaldo ließ sich Zeit, kostete von den loyalen Gedanken seines Untergebenen, weidete sich am schmatzenden Geräusch seines Fleisches. Tadeos war mehr tot als

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