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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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angerichtet auf einer vorgewärmten Platte liegt.
    »Woher soll ich das wissen?«, herrscht er sie an. »Ich war noch nie mit einer Frau aus, die sich an meinem Tisch mit einem anderen Mann unterhalten hat, und noch dazu so, dass ich kein Wort verstehe. Ich habe mich
sehr über dich geärgert, Luna.« Er säbelt sich eine Scheibe des Filets ab, legt sich Gemüse und Kartoffeln auf und beginnt zu essen. Luna spürt einen Knoten im Magen, was läuft hier nur schief, denkt sie, natürlich, er hat ja recht, das hätte ich auf keinen Fall tun dürfen. Ich muss mir nur vorstellen, Falk würde das Gleiche mit einer anderen Frau tun, russisch reden vielleicht, kein Wort verstünde sie da und würde sich ausgeschlossen fühlen, sicher würde sie vermuten, dass sie über Luna reden oder eine Verabredung treffen. Bestimmt ergeht es Falk jetzt ebenso. Luna atmet aus.
    »Entschuldige bitte«, flüstert sie. »Falk, ich glaube … ich weiß auch nicht, irgendwie … das war wirklich nur, um meine Sprachkenntnisse mal anzuwenden, wir haben gar nichts Besonderes geredet, wirklich nicht!«
    »Warum dann überhaupt?« Er legt sein Besteck parallel auf den Teller, als sei ihm der Appetit vergangen. »Wenn es so belanglos war, hättest du mich einbeziehen können. Übersetzen zum Beispiel. Da du es nicht getan hast, muss ich davon ausgehen, dass du mit ihm Geheimnisse ausgetauscht hast.«
    Auch Luna legt ihre Gabel hin. »Nein«, beteuert sie, »das ist doch Unsinn, was sollte ich mit ihm für Heimlichkeiten haben? Ich dachte, du verstehst, was er und ich sagen, ein paar Worte Spanisch können ja die meisten Leute, es war nichts Weltbewegendes, nur Small Talk über das Essen, das Wetter und die Gegend, aus der er kommt. Das war’s schon. Ich hab das doch nicht gemacht, um dich zu ärgern, Falk.«
    »Nicht bewusst«, gibt er zu. »Das unterstelle ich dir gar nicht. Aber vielleicht unbewusst. Vielleicht wolltest du mich provozieren und bist dir selbst nicht darüber im Klaren.«
    »Nein!«, schreit Luna auf, ein paar Gäste von den umstehenden
Tischen schauen schon herüber. »Auch nicht unbewusst! Ich habe mich so auf diesen Abend gefreut, darauf, nach der Party gestern einmal mit dir allein zu sein, dich näher kennenzulernen. Da würde ich dich doch nie enttäuschen wollen, Falk. Ich kann es nicht oft genug sagen: Es tut mir leid.«
    Falk nimmt sein Besteck wieder auf.
    »Vielleicht hätten wir irgendwo hingehen sollen, wo wir ganz allein sind«, lenkt er ein. »Zum Kennenlernen wäre das besser gewesen.«
    »Aber es ist schön hier.« Lunas Stimme wird jetzt ganz weich. »Das Essen, die Kerzen ringsum, der Wein - danke, Falk. Das tut mir richtig gut nach dem Umzug und allem, was in den letzten Monaten war.«
    In lockerem Plauderton miteinander redend, essen sie weiter. Nach und nach entspannt sich Luna wieder, und auch Falk findet zu seiner einfühlsamen Art zurück, zu dem Falk, der Luna so sehr anzieht, dass sie es selbst kaum glauben kann. Auch der Kellner hat begriffen, was vorgeht, und bleibt diskret im Hintergrund.
    »Erzähl mir was von dir«, bittet Luna, als sie den Hauptgang beendet haben und der Tisch abgeräumt worden ist. »Ich hab das Gefühl, dass ich noch gar nichts über dich weiß. Ich will nicht so viel falsch machen, wenn wir uns sehen.«
    »Du machst nichts falsch, Luna.« Falk greift nach ihrer Hand, lässt die Finger zwischen seinen auf und ab gleiten, kitzelt mit seiner Zungenspitze die warme Stelle an ihrem Puls. »Vorhin, das war nur … Du hast angefangen, mir wichtig zu werden. Ich fühle, dass sich zwischen uns etwas ganz Besonderes entwickeln wird. Vielleicht war ich deshalb so ungehalten, als dich der Kellner angegraben hat.«
    Er hat mich nicht angegraben, denkt Luna, vermeidet
aber, dies zu sagen, aus Angst, es könnte erneut eine Missstimmung auftreten. Falk schweigt.
    »So geht es mir auch«, sagt sie, und jetzt stimmt es auch wieder. Falk hört nicht auf, ihre Hand zu halten, und versenkt über das Licht der auf dem Tisch stehenden Kerze hinweg seinen Blick in ihren, die Flamme spiegelt sich in seinen Augen wieder, die so beinahe golden wirken. Seine Pupillen sind geweitet und die Mundwinkel leicht aufwärts gerichtet. Wie warm seine Hände sind, denkt Luna und fährt mit dem Zeigefinger über seine Fingerknöchel. Die Haut ist richtig zart für einen Mann, bestimmt cremt er die Hände oft ein.
    »Dann muss ich dir nicht viel erzählen«, meint er. »Wir sind Seelenverwandte, das genügt doch.

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