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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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bisschen um die Häuser ziehen, um den Semesterbeginn zu feiern. Aber das können wir immer noch machen, wir holen es nach. Ich bin dann um acht bei dir, spätestens.«
    »Um die Häuser ziehen«, sagt er. »Und? Möchtest du das gerne?«
    »Nein«, wehrt Luna ab, »Unsinn, wirklich nicht, Falk. Sonst hätte ich dich gefragt.«
    »Du kannst ruhig mitgehen«, erwidert er.
    Luna meint, sich verhört zu haben. Falk will sie gehen lassen?
    »Das muss nicht sein«, beeilt sie sich zu sagen. »Wirklich nicht, Falk, mit dir war ich zuerst verabredet. Ich vermisse dich schon den ganzen Tag.«
    »Mit wem du zuerst verabredet warst, spielt keine Rolle. Du entscheidest, was dir wichtiger ist.«
    »Das ist doch keine Frage«, ereifert sie sich. »Natürlich bist du mir wichtiger.«
    »Dann komm zu mir.«
    Luna fühlt sich unbehaglich, zerrissen. Sarah verdreht die Augen, will, dass Luna sich entscheidet, will ihr Handy zurück. Verboten hat Falk nicht, dass Luna zur Rallye mitgeht, aber wenn sie es tut, fasst er es so auf, dass ihr dies wichtiger wäre als ein gemeinsamer Abend mit ihm. Sie holt tief Luft und gibt Sarah noch einmal ein Zeichen, noch kurz zu warten.
    »Wichtiger bist du mir, natürlich«, bekräftigt sie erneut. »Andererseits - diese Kneipenrallye ist nur heute. Genau genommen einmal pro Jahr oder pro Semester. Wenn ich mitginge, dann nur, weil sie so selten stattfindet, und nicht, weil sie mir mehr bedeutet, als mit dir zusammen zu sein.«
    »Ist schon klar«, antwortet Falk knapp. »Geh nur.«

    »Sag ihm, er soll mitkommen«, drängt Sarah. Falk hört es und meint, dies hielte er für keine gute Idee.
    »Warum nicht?« fragt Luna. »Die anderen haben gesagt, sie würden sich freuen.«
    »Die anderen? Ich denke, du bist nur mit Sarah zusammen.«
    »Es saßen noch ein paar Leute mit am Tisch, das habe ich doch erzählt. Was ist also, hast du nicht Lust? Mit dir zusammen wäre es viel schöner.«
    »Ich habe es dir schon auf der Party gesagt: Ich finde größeren Gefallen an intensiven Gesprächen als an Partys. Kneipenrallyes gehören für mich zu den oberflächlichen Dingen, für die es sich nicht vor die Tür zu gehen lohnt. Eigentlich dachte ich, das wäre bei dir genauso.«
    »Ist es doch auch, Falk. Es geht ja nur um diesen einen Abend, der hier an der Uni Tradition hat. Nicht, dass du denkst, ich würde jetzt jede Woche einen draufmachen wollen. Absolut nicht.«
    »Schon gut«, sagt er. »Ich muss weiterarbeiten. Wir sehen uns also.« Mit diesen Worten legt er auf.
    Luna zittert ein bisschen, als sie Sarah das Telefon zurückgibt.
    »Was mache ich jetzt?«, fragt sie mehr sich selbst als ihre Kommilitonin. » Wir sehen uns kann alles bedeuten: dass Falk mich zu Hause erwartet oder dass er mitkommt. Oder dass er heute gar nicht mehr mit mir rechnet.«
    »Du bist auf jeden Fall dabei«, beschließt Sarah für sie und hakt sich bei ihr unter. »Wenn du willst, kannst du ihn ja von der ersten Kneipe aus noch einmal anrufen. Bis dahin wird er sich beruhigt haben, schätze ich. Komm, gehen wir wieder rein, setzen dich auf die Liste für heute Abend und machen mit Jaron die erste Kneipe klar, um acht soll es losgehen. Du kannst also vorher noch mal nach Hause, vielleicht klärt sich dann auch mit Falk noch alles.«

    Den ganzen restlichen Tag hört Luna nichts mehr von Falk. Auf Sarahs Handy meldet er sich während der Mittagspause nicht mehr, und da beide am Nachmittag unterschiedliche Veranstaltungen besuchen, kann Luna ihn erst anrufen, als sie nach Hause kommt. Doch sooft sie es versucht, er hat sein Handy ausgeschaltet. Als sie unter die Dusche geht, nimmt sie das Festnetztelefon mit ins Bad, um seinen Anruf nicht zu verpassen, legt es auch danach immer in ihrer Nähe ab, während sie sich umzieht und schminkt. Sie wählt eine graue Jeans und einen schwarzen Pullover mit großem, locker fallendem Rollkragen, dazu flache schwarze Stiefel mit Fransen an den Seiten und unauffällige Silberohrringe. Ihre Haare sind frisch geföhnt, mit der Rundbürste hat Luna Glanz und Schwung hineingezaubert, die Augen betont sie nur mit Mascara, dafür heute die Lippen etwas stärker in einem bräunlichen Roséton. Zufrieden betrachtet sie ihr Spiegelbild, ehe sie den Schlüssel vom Haken nimmt und in ihre Jacke schlüpft. Falls Falk doch noch nachkommt, wird sie für ihn gut aussehen.
    Die Kneipe am Potsdamer Platz, in der sich die Studenten verabredet haben, ist noch beinahe leer, als Luna eintrifft. Sie ist froh, Jaron an

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