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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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hast«, antwortet Luna. Ihr wird immer unbehaglicher zumute, dieser Abend wäre
wirklich eine Gelegenheit, mit den Kommilitonen warm zu werden, die sich so schnell nicht wieder bietet. Nicht eine Sekunde zweifelt sie daran, wie wichtig es für sie wäre, daran teilzunehmen. Aber ihr ist auch nur allzu klar, wie Falk reagieren wird, wenn sie ihm eröffnet, heute Abend keine Zeit zu haben. Es geht einfach nicht. Sie weiß nicht, wie sie Sarah davon überzeugen kann, die nicht ahnt, wie eifersüchtig er ist, wie schnell die Stimmung kippen kann, wenn Falk auch nur entfernt die Gefahr wittert, Luna könnte ihn betrügen. Eine Kneipenrallye mit anderen Männern ist das Letzte, was er durchgehen lassen würde, egal wie viele Frauen dabei sind.
    »Ruf ihn an.« Sarah deutet auf Lunas Tasche. »Dann können wir Zeit und Treffpunkt gleich zu dritt besprechen.«
    »Zu viert«, hört Luna eine Stimme hinter sich. Sie zuckt zusammen und dreht sich um, für einen Augenblick hat sie gedacht, es wäre Falk. Aber es ist Jaron, der hinter ihrem Stuhl steht, so dicht, dass sein Pullover ihre Schultern berührt; die Wärme, die von ihm ausgeht, lässt sie erschauern. Jaron löst sich von ihr und setzt sich auf den letzten freien Stuhl am Tisch. Luna lächelt kaum merklich, als sie bemerkt, dass er die gleiche Pasta gewählt hat wie sie.
    »Ihr kommt heute Abend also mit?«, vergewissert er sich. »Super, dann hole ich gleich die Aufgaben im Sekretariat ab und geb euch Bescheid, wo wir uns treffen.«
    Luna entdeckt einen Nietnagel an ihrem Daumen und fängt an, daran zu zupfen. Sarah schlingt weiter an ihrem Salat. Jaron blickt verwundert von einer zur anderen. Schließlich ist es Sarah, die ihren Teller von sich schiebt und geradewegs in seine Augen blickt.
    » Zu viert war nur ein Gedanke«, sagt sie. »So einfach ist das alles nicht.«
    »Nicht?« Jaron runzelt die Stirn. »Jetzt macht aber nicht
schlapp, oder? Den Schönheitsschlaf könnt ihr Damen doch nachholen.«
    »Darum geht es nicht, Süßer. Lunalein muss erst Falk um Erlaubnis bitten. Die beiden sind nämlich frisch zusammen und können keine Minute ohne einander sein, weißt du.«
    Luna sieht, wie Jaron schluckt, sein Adamsapfel steigt und fällt, beinahe stößt er seine Cola um, als er danach greift.
    »Falk?«, wiederholt er. »Ach so, du bist die Freundin von Falk … wusste ich nicht, sorry. Ja dann …«
    »Wie, ja dann?«, fragt Sarah halsstarrig zurück. »Erzähl mir jetzt nicht, dass du vor Falk kapitulierst, Jaron! Er kann auch morgen noch mit Luna Händchen halten, oder? Feuertaufe als Studentin ist nur einmal im Leben.«
    Jaron stochert in seinem Nudelteller herum. »Ich weiß nicht«, bringt er schließlich hervor. »Mit Falk ist das nicht so einfach.« Dann hebt er seinen Kopf und fängt Lunas Blick auf. »Ist alles okay bei euch?«
    »Sicher«, entgegnet sie und merkt selbst, wie sie ihren Stuhl ein paar Zentimeter zurückschiebt, die Stirn runzelt und die Augenbrauen zusammenzieht. »Warum auch nicht?«
    Jaron antwortet nicht. Er steht noch einmal auf, zieht seine Jacke aus und hängt sie über den Stuhl, blickt sich wie gehetzt im Esssaal um, nimmt seinen Löffel auf. Luna spürt, dass er es vermeidet, sie anzusehen, sein Gesichtsausdruck ist jetzt derselbe wie auf der Fete, bemüht gleichgültig, belanglos, abweisend, die Gedanken sichtbar woanders. Sarah wirft ihr einen Blick unter hochgezogenen Augenbrauen zu und zuckt mit den Schultern; nicht einmal das scheint er zu bemerken. Schweigend essen sie zu Ende, dann steht Sarah auf und holt für jeden noch einen Kaffee.

    »So bringt das nichts«, beschließt sie, als sie wieder sitzt. Luna und Jaron haben die ganze Zeit geschwiegen. »Nur weil Falk ein bisschen eigenbrötlerisch ist, soll Luna nicht versauern. Du bist neu in Berlin, Mädel, da muss er doch wissen, dass du was erleben willst! Meinst du nicht, Falk kann ruhig dabei sein, Jaron? Wär doch super, die anderen Frauen drehen bestimmt durch, wenn sie ihn sehen, unseren Schönling.«
    Jaron zögert mit seiner Antwort. »Ehrlich gesagt glaube ich … ach nein, ich will dir nicht die Freude verderben, Luna. Ruf ihn einfach an und biete ihm an mitzukommen. Schönen Gruß auch.«
    »Ich kann ihn nicht anrufen«, gesteht Luna. »Heute früh habe ich mein Handy in seinem Auto vergessen.«
    »Dann nimm meines«, bietet Sarah an und reicht Luna schon ihr Klapptelefon. »Falk ist eingespeichert, auch wenn wir nie telefonieren. Bin gespannt, was er

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