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Dornenliebe

Titel: Dornenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feher
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alten Sack, schiebt Luna ins Zimmer zurück, schließt erneut hinter ihr ab.
    »Falk!«, ruft sie, jetzt empört, aber er ist schon wieder weg.

    Sie hat sich nicht die Zähne geputzt, hat es vergessen. Der Geschmack in ihrem Mund wird schal, der Gaumen trocken.
Sie spürt, wie ihr Magen vor Hunger zu schmerzen beginnt, mit Jaron hat sie nur Glühwein getrunken und ein paar Süßigkeiten probiert, seitdem hat sie nichts gegessen. Warten. Nicht gleich wieder klopfen. Luna breitet die Decke auf dem Boden aus, legt sich auf eine Hälfte, schlägt die andere Seite über ihren Körper. Nach wenigen Minuten schmerzt ihr der Nacken, sie legt ihren Kopf auf den Arm, liegt auf der Seite, auf dem Rücken. Was anfangs eine Erleichterung war im Vergleich zum Sitzen, fühlt sich schnell hart an.

    Der Durst wird schlimmer. Sie hätte ihren Zahnputzbecher mitnehmen sollen, in kleinen Schlucken hätte er die Nacht über genügt. Bevor Falk schlafen geht, muss sie etwas trinken. Sie klopft und ruft. Falk lässt sie warten.

    Die volle Blase am nächsten Morgen, der Geschmack im Mund sind unerträglich, vor allem aber der Durst, der Durst. Im Winter dauert es lange, ehe es hell wird; es kann vier Uhr sein, als sie endgültig wach ist, aber auch schon sieben, sie hofft, dass es schon sieben Uhr ist. Lunas Jeans drücken nach der langen Nacht, nur ab und zu ist sie in einen leichten Schlaf gefallen, sie möchte duschen, sich umziehen, etwas essen und trinken. Trinken. Auf der Decke macht sie jetzt Gymnastikübungen, die sie aus der Schule kennt. Sie denkt an Jaron.

    Zum Frühstück lässt er sie raus, hat den Tisch gedeckt. Lunas Kräfte sind noch nicht so weit aufgebraucht, dass sie dafür jetzt dankbar wäre. Den Kaffee trinkt sie gierig, starrt beim Essen auf ihren Teller, zwischen ihr und Falk
fällt kein Wort, aus dem Augenwinkel sieht sie, dass auch er übernächtigt aussieht. Er weiß etwas, hämmert es in Lunas Kopf; irgendetwas weiß er, sonst hätte er das nicht getan. Jaron und sie.
    Falk steht auf und schiebt seinen Stuhl zurück an den Tisch.
    »Ich muss los«, sagt er. »Komm.«
    Luna erstarrt in der Bewegung. »Was meinst du damit, du musst los?«, fragt sie. »Was hast das mit mir zu tun?«
    »Das weißt du genau. Steh auf, du bist doch fertig. Ich bringe dich da hin, wo du hingehörst.«
    Einen Moment lang glaubt Luna, er wolle sie nach Hause bringen, in ihre eigene Wohnung. Die Trennung aussprechen. Sagen, dass er enttäuscht von ihr sei und sie nicht mehr sehen wolle, nie mehr. Beinahe erschrickt sie, als ihr klar wird, dass sie bei diesem Gedanken nicht nur Hoffnung empfindet, sondern auch, tief in ihrem Inneren, Angst. Angst vor dem Alleinsein, trotz all dem Schlimmen, das er ihr gerade antut. Doch Falk packt sie an der Schulter und führt sie mit festem Griff nach hinten.
    »Hier bleibst du«, bestimmt er und stößt sie erneut ins Arbeitszimmer. »Ich lasse mich von dir nicht hinters Licht führen. Du bleibst so lange hier drinnen, bis du zur Vernunft gekommen bist. Bis du begriffen hast, was es bedeutet, wenn man fest zusammen ist. Als meine Freundin kannst du nicht tun und lassen, was du willst, Luna. Du wirst dich nicht mehr mit anderen Kerlen herumtreiben, du wirst nicht durch die Straßen ziehen, ohne mich vorher zu fragen. Meine Partnerin ist kein billiges Flittchen, das mit anderen Typen gesehen wird.«
    »Aber ich muss zur Uni!«, schreit Luna, versucht, sich aus seinem Griff zu winden, stolpert, fällt gegen die Tür, die mit lautem Knall gegen die Wand donnert; vielleicht hören die Nachbarn etwas, vielleicht kommt gleich jemand
und fragt, was hier los sei. Sie fängt sich schnell wieder. »Ich will duschen, muss mich fertig machen; das ist albern, was du da redest, du kannst mich nicht einsperren wie ein Tier! Wie eine Sklavin! Ich gehöre dir nicht!«
    Falk steht im Türrahmen, breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt, Luna denkt, es passt nicht zu ihm, so zu stehen, er sieht lächerlich aus, trotz seiner Schönheit, so stehen Muskelprotze, wenn sie jemanden einschüchtern wollen, nicht elegante, kontrollierte Männer wie Falk, aber er ist nicht mehr der Falk, den sie kennengelernt hat, sein Gesicht sieht anders aus, die Nasenflügel und seine Mundpartie aufgebläht, die Augen kalt und starr auf sie gerichtet, alle Wärme aus ihm gewichen wie der letzte Atemzug vor dem Tod.
    »Ob ich dich einsperre oder nicht, entscheide immer noch ich«, sagt Falk mit eisiger Stimme. »Ich glaube, du hast

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