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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Thronanspruch dagegen auf wackligen Beinen.»
    «Ich habe ihn einen Bastard genannt, um selbst der nächste Thronerbe zu sein», brüllt George. «Wir haben gekämpft, damit
ich
auf den Thron komme. Wir haben Edward in Misskredit gebracht, um
meinen
Anspruch zu erhärten. Wir haben niemals mein Haus in Misskredit gebracht und niemals York verleumdet! Nie war die Rede davon, dass ein anderer als ich König werden sollte!»
    «Es war nicht möglich», entgegnet mein Vater mit leichtem Bedauern, als spräche er von einem Kampf, der vor Urzeiten in einem weit entfernten Land verloren wurde und nicht erst dieses Frühjahr in England. «Wir haben es zwei Mal versucht, George. Edward war zu stark für uns, er hatte zu viele Leute auf seiner Seite. Aber Königin Margarete bringt Verbündete aus halb England ein, die alten Lancaster-Lords werden in Scharen zu uns strömen, die ganze Lancaster-Gentry, die nie Gefallen an deinem Bruder gefunden hat. Im Norden und in den Midlands war sie immer stark. Jasper Tudor wird Wales für sie aufbieten. Ein Bündnis von dir und mir und Margarete von Anjou kann Edward niemals zerschlagen.»
    Es ist seltsam, dass ihr Name nicht mehr verflucht, sondern als der einer Verbündeten genannt wird – ich hatte Albträume wegen dieser Frau, und mit einem Mal soll sie unsere treue Freundin sein.
    «Also», sagt mein Vater. «Du, Anne, gehst mit deiner Mutter zu den Schneiderinnen. Isabel, du kannst auch mit, ihr bekommt alle neue Kleider für Annes Verlobung.»
    «Meine Verlobung?»
    Er lächelt, als dächte er, mir damit die größte Freude zu bereiten. «Jetzt die Verlobung und, sobald wir die Erlaubnis des Papstes haben, die Hochzeit.»
    «Ich soll sofort verlobt werden?»
    «Übermorgen.»

Kathedrale von Angers

25 . Juli 1470
    Z wei stumme Gestalten stehen am Hochaltar der Kathedrale und besiegeln mit einem festen Händedruck ihr feierliches Versprechen. Das Licht, das durch das große Fenster hinter ihnen fällt, beleuchtet ihre ernsten Mienen. Sie neigen sich einander zu, als versprächen sie einander Liebe und Treue bis in den Tod. Sie umarmen sich, wie um sich einander zu vergewissern. Ein Außenstehender würde denken, die Intensität ihrer Blicke und ihr vertraulicher Umgang sprächen für eine Liebesheirat.
    Die Erzfeinde, mein Vater und Margarete von Anjou, stehen dort Seite an Seite. Dies ist der große Bund; ihr Sohn und ich werden die Verlobung unserer Eltern nur körperlich darstellen.
    Zuerst legt sie die Hand auf die Reliquie, ein Bruchstück des Kreuzes Christi – des echten, es stammt aus dem Königreich Jerusalem –, und selbst von ganz hinten höre ich, wie sie meinem Vater mit klarer Stimme den Treueeid schwört. Dann ist die Reihe an ihm. Er legt die Hand auf das Kreuz, und sie rückt sie zurecht, um dafür zu sorgen, dass seine Handfläche und seine Finger das heilige Holz auch richtig berühren, als traute sie ihm nicht einmal jetzt, beim Akt des Schwurs auf ihr Bündnis. Er leistet den Eid, dann wenden sie sich einander zu und besiegeln ihre Versöhnung mit einem Kuss. Von nun an sind sie Verbündete bis in den Tod, sie haben einen heiligen Eid geschworen, nichts kann sie je entzweien.
    «Ich kann das nicht», flüstere ich Isabel zu. «Ich kann ihren Sohn nicht heiraten, ich kann nicht die Tochter der bösen Königin und des schlafenden Königs sein. Vielleicht ist ihr Sohn verrückt, wie alle sagen? Was ist, wenn er mich umbringt oder befiehlt, mich zu köpfen, wie er es mit den beiden yorkistischen Lords getan hat, die seinen Vater begleitet haben? Die Leute erzählen sich, er sei ein Ungeheuer, habe von klein auf Blut an den Händen gehabt. Es heißt, er töte Männer zum Vergnügen. Was ist, wenn sie mir den Kopf abschneiden wie unserem Großvater?»
    «Scht», sagt sie, nimmt meine kalten Hände und reibt sie sanft. «Du redest wie ein Kind. Du musst tapfer sein. Du wirst Prinzessin.»
    «Ich kann nicht dem Hause Lancaster angehören!»
    «Doch, das kannst du», erwidert sie. «Du musst.»
    «Du hast einmal gesagt, du würdest fürchten, unser Vater hätte dich benutzt wie eine Schachfigur.»
    Sie zuckt die Achseln. «Habe ich das?»
    «Er hat dich auf dem Spielfeld hin und her geschoben und dich dann fallen lassen.»
    «Als Königin von England lässt er dich nicht fallen», bemerkt sie scharfsinnig. «Wenn du Königin von England wirst, liebt er dich und dient dir ehrerbietig. Du warst immer schon sein kleiner Liebling … Du solltest froh sein, dass du jetzt

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