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Dornentöchter

Dornentöchter

Titel: Dornentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Pennicott
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ist wichtig!«
    Sadie kam sich vor wie Alice im Wunderland, als sie die Treppe hinunter zur Haustür ging. »Da bin ich ja mal gespannt«, murmelte sie vor sich hin.

KAPITEL 23
Ein Geständnis
    Die Besucher versammelten sich in der Küche. »Tut mir leid«, entschuldigte sich Maria. »Ich weiß, es ist schon spät, aber wir hatten das Gefühl, du solltest dir das anhören. Gracie?« Sie sah Gracie streng an, die mit gesenktem Kopf dastand. »Hast du Sadie etwas zu sagen?«
    »Tut mir leid«, murmelte Gracie.
    »Was tut dir leid?« Sadie fragte sich, ob denn auf einmal die ganze Welt verrückt geworden war. »Was hast du gemacht?«
    »Erzähl es ihr, Gracie!«, drängte Maria. »Erzähl ihr, warum wir dich hierher geschleppt haben.«
    »Ich h-h-hab versucht, euch zu vergiften! Nicht richtig, nur ein kleines bisschen!«, stammelte Gracie und brach in lautes Wehklagen aus.
    Sadie musste sich setzen, denn sie hatte das Gefühl, ihre Beine würden sonst nachgeben. »Du hast was ?«
    Gracie brabbelte nun etwas Unzusammenhängendes vor sich hin, von Gary und wie traurig und einsam sie sei, und dass sie Angst gehabt habe, Gary könnte sich in Sadie verlieben.
    »Sie hat Farbverdünner benutzt«, erklärte Simon. Er wirkte wütend. »Es kam mir schon verdächtig vor, als Sie und Maria gleichzeitig so heftig krank wurden. Und mir ist aufgefallen, dass Gracie sich in letzter Zeit viel in der Nähe von Bradley’s Cave und bei Violet herumgetrieben hat.«
    »Simon war klasse. Wie ein echter Poirot!«, unterbrach Maria ihn. »Er ist Gracie tatsächlich in die Höhle gefolgt und hat sie dabei erwischt, wie sie Violet Geld und Essen übergeben hat. Sie hat Violet dafür bezahlt, Sachen zu dir ins Haus zu schmuggeln und dich zu belästigen.«
    »Aber warum, Gracie?«, wollte Sadie wissen.
    »Warum wohl?«, schimpfte Maria. »Sie wollte das Poet’s Cottage für ihre Sammlung. Und du warst ihr im Weg.«
    Gracie betupfte sich die Lider mit einem weißen Taschentuch. Sadie fiel jedoch auf, dass ihre Augen trotz ihres Schluchzens und Wehklagens trocken waren.
    »Ich weiß genau, wenn ich das Poet’s Cottage hätte, würde Bambi hierherziehen«, verkündete Gracie. »Ich vermisse Bambi, Trixie-Belle und Oscar so sehr. Jetzt, wo Oscar tot ist, muss ich meine Enkelkinder öfter sehen. Wie könnt ihr mir das verweigern? Ihr habt alle Familie. Ich bin ganz allein!«
    »Gracie, deine Kinder haben im Lauf der Jahre immer wieder deutlich gezeigt, dass sie weder Interesse an Pencubitt noch an dir haben«, stellte Maria brutal klar. »Du hättest Sadie oder mich umbringen können, als du Verdünnungsmittel in deinen Hauswein gemischt hast!«
    »Es war doch nur ein ganz kleines bisschen«, verteidigte sich Gracie. »Ich hab es nicht böse gemeint. Bloß ein paar Tropfen mit der Pipette.«
    »Sie sollten sie anzeigen«, meinte Simon an Sadie gewandt. »Ich wollte aber erst Ihre Zustimmung einholen, bevor wir sie auf die Polizeiwache bringen.«
    »Bitte nicht!«, rief Gracie. »Mir geht es einfach nicht gut, seit mein Sohn gestorben ist. Ich bin für meinen Geisteszustand nicht verantwortlich.«
    »Noch ein Grund mehr, dass die Polizei dich an jemanden weiterverweist, der dir helfen kann«, erwiderte Simon, woraufhin Gracie anfing, richtig zu weinen.
    Sadie war ganz durcheinander. Gegen ihren Willen tat ihr die Frau auch irgendwie leid. Maria und Simon teilten diese Empfindung jedoch offensichtlich nicht, denn sie wirkten beide abweisend und wütend. Und Sadie fühlte sich durchaus von Gracie hintergangen: Wie sollte sie ihr je wieder vertrauen können? War sie so davon besessen, die ganze Stadt aufzukaufen, dass sie für niemanden sonst mehr etwas empfand? Und warum wollten ihre Kinder nichts mit ihr zu tun haben? Gab es diese Kinder überhaupt? Sadie war verwirrt. Alles, was sie über Gracie zu wissen geglaubt hatte, stellte sich als falsch heraus.
    »Mum, wenn du sie nicht anzeigen willst, warum bestehst du dann nicht einfach darauf, dass sie in Launceston eine Therapie macht, die auch kontrolliert wird?«, schlug Betty vor. »Und wenn sie nicht zu ihren Sitzungen erscheint, dann könnt ihr mit eurer Beschwerde immer noch zur Polizei gehen.«
    Sadie war beeindruckt von Bettys gesundem Menschenverstand und stellte staunend fest, wie erwachsen ihre Tochter reagierte.
    »Ich verspreche euch, ich tue alles, was ihr wollt!« Gracies Angst wirkte glaubhaft. »Aber bringt mich bitte nicht zur Polizei! Bitte, Sadie. Ich bin kein schlechter Mensch. Ich

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