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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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Tristan und
Lexius - unterworfen, beherrscht und genommen hatte. Tristan betete Laurent auf
seine Weise an. Laurent lieh sich sogar den Gürtel des Hauptmanns aus, um seine
beiden Sklaven auszupeitschen, und die beiden reagierten auf herrliche Weise
darauf. Dornröschen fragte sich, wie es Laurent um alles in der Welt jemals
schaffen würde, wieder Sklave zu sein, wenn sie das Dorf erreicht hatten.
    Die Geräusche, wenn er die beiden auspeitschte, drangen bis
zu der Kajüte, in der Dornröschen und der Hauptmann nächtigten. Es ist ein Wunder,
dass Laurent nicht auch den Hauptmann zu seinem Sklaven macht, dachte sie. In
Wahrheit bewunderte der Hauptmann Laurent - sie waren gute Freunde -, aber er
erinnerte Laurent häufig daran, dass er der bestrafte Entlaufene war, und ihn
im Dorf das Schlimmste erwarten würde.
    Diese Reise ist so ganz anders als die letzte, dachte
Dornröschen mit einem Lächeln. Sie fühlte die Wunden, die der Hauptmann
verursacht hatte. Sie sehnte sich nach der Grausamkeit des Dorfes und danach, ihren
Platz in dieser Ordnung der Dinge zu finden. Nur dann konnte sie den Palast des
Sultans vergessen und die Erinnerung an den Duft und den Körper von Inanna
würdeverblassen.
    Am zwölften Tag sagte der Hauptmann Dornröschen, dass sie
bald zu Hause sein würden. Sie mussten noch einen Hafen anlaufen und würden am
darauffolgenden Morgen den Hafen der Königin erreichen. Dornröschen war von
Sehnsucht und Sorge erfüllt. Und während Nicolas und der Hauptmann an Land
gingen, um sich mit den Gesandten der Königin zu treffen, saßen Dornröschen, Tristan
und Laurent beisammen und unterhielten sich leise. Sie hofften, im Dorf bleiben
zu können. Tristan behauptete, dass er Nicolas nicht mehr liebte.
    “Ich liebe denjenigen, der mich gut bestraft“, fügte er
verlegen hinzu, und seine Augen glänzten, als er Laurent ansah.
    “Nicolas hätte dich gehörig auspeitschen sollen, gleich
nachdem wir an Bord gekommen sind“, brummte Laurent. „Dann wärest du jetzt
wieder sein.“
    „Ja, aber er hat es nicht getan. Und er ist der Herr, nicht
ich. Ich werde einen Meister lieben, eines Tages, aber er muss ein mächtiger
Herr sein, der fähig ist, seine Entscheidungen ohne Rücksicht auf jegliche
Schwäche zu fällen.“
    Laurent nickte. „Sollte ich je begnadigt werden“, sagte er
sanft und sah Tristan an, „sollte ich je die Gelegenheit erhalten, ein Mitglied
des Königlichen Hofes zu werden, dann würde ich dich als meinen Sklaven
erwählen und dich zu Gipfeln führen, die du dir nie erträumt hast.“
    Tristan lächelte bei diesen Worten, und seine Augen blitzten,
als er zu Laurent aufblickte. Nur Lexius schwieg. Er war inzwischen von Laurent
so gut trainiert, dass Dornröschen überzeugt war, er würde alles ertragen, was
vor ihm lag. Es ängstigte sie ein wenig, sich Lexius auf dem Versteigerungssockel
vorzustellen. Er war so anmutig, so würdevoll und fein, und seine Augenwaren so
unschuldig. . . Es war sehr spät in der Nacht, als das Schiff zur letzten
Etappe der Reise aufbrach. Der Hauptmann kam die Stufen herab, seine Miene
wirkte düster und nachdenklich. Er trug eine feingearbeitete hölzerne Truhe bei
sich, die er vor Dornröschens Füßen abstellte.
    “Das hatte ich befürchtet“, sagte er. Sein Verhalten hatte
sich verändert. Es schien, als wollte er Dornröschen nicht einmal ansehen. Dornröschen
saß auf dem Bett und starrte ihn an.
    “Was ist das, mein Gebieter? “ fragte sie. Sie sah ihm zu, wie
er die Truhe öffnete und den Deckel anhob. Sie sah Kleider in der Truhe, Schleier
und die lange Spitze eines Hutes, Armreifen und anderes Geschmeide.
    “Die Königin“, sagte er leise und hob den Blick. „Wir werden
den Hafen vor Tagesanbruch erreichen. Und du musst ordentlich gekleidet und
bereit sein, die Gesandten vom Hof deines Vaters zu empfangen. Du wirst
freigelassen und zu deiner Familie heimgeschickt.“
    „Was? “ Dornröschen schrie auf und sprang vom Bett. „Das ist
nicht wahr, Hauptmann!“
    „Prinzessin, bitte, es ist schwer genug“, brummte er, und
sein Gesicht errötete, als er zur Seite schaute.
    „Wir haben die Nachricht von unserer Königin erhalten. Wir
können nichts dagegen unternehmen.“
    “Ich werde nicht gehen!“ ereiferte sich Dornröschen.
    „Nein, ich bleibe. Erst die Rettung und dann das! Das!“ Sie
war außer sich. Sie trat mit dem nackten Fuß gegen die Truhe.
    „Weg mit diesen Kleidern! Ins Meer damit! Ich werde sie
nicht anziehen! Hast du

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