Dornröschens Erwachen
d u mich
erobert . Gi b mi r ni e wiede r Anla ss zu r Eifersucht . Ic h wei ß nicht , wa s geschieht , wen n d u es dennoc h tust!“
„Mei n Prinz“ , haucht e si e un d küsst e ih n au f de n Mund , un d al s si e di e Pei n i n seinem Gesich t bemerkte , bedeckt e si e e s mi t Küssen.
„Ic h bi n dein e Sklavin , mei n Prinz“ , flüstert e sie.
E r abe r drückt e nu r stöhnen d sei n Gesich t a n ihre n Hal s un d schie n alle r Kräft e beraubt.
„Ic h lieb e dich“ , sagt e si e flehentlich .
E r legt e sic h nebe n sie , nah m sei n Weingla s vom Tischchen , starrt e in s Feue r un d wa r lang e i n Gedanke n versunken.
PrinzAlexi
DornröschenträumteeinenermüdendenTraum.SiedurchstreiftemüßigdasSchloss,in de m si e ih r ganze s Lebe n verbrach t hatte . Dan n u n d wan n lie ß si e sic h au f einer Fensterbanknieder und beobachtetedie winzigen Gestaltender Bauern, die auf den Felder n frisc h gemähte s Gra s z u Haufe n türmten . De r Himme l wa r wolkenlos , und DornröschengefieldervertrauteAnblickseinerEndlosigkeit.
Ihrwar,alskönnesienichtstun,wassienichtschontausendmalgetanhatte.Plötzlich dran g ih r ei n fremdartige s Geräusc h a n di e Ohren.
Dornröschen folgteihm.DurcheineoffeneTürsahsieeinebucklige,hässlicheAlte,diean einereigenartigenVorrichtu n ghantierte.EswareingroßesRad,daseinenFadenvoneiner Spinde l wickelte.
„Wa s is t das? “ fragt e Dornrösche n neugierig.
„Kommundsiehselbst“,sagtedieAlte,dieeinehöchstmerkwürdige Stimmehatte- sie klangjungundkräftigundpasstegarnicht z udemverhärmtenGesicht.
DornröschenwolltedieseltsameVorrichtungmitihremsurrendenRadgeradeberühren, al s plötzlic h vo n alle n Seite n laute s Weine n ertönt e un d ih r di e Sinn e schwanden.
„...schlafe, schlafe einen hundertjährigenSchlaf!“
Si e woll t e ausrufen : „Nein , nein , da s is t noc h furchtbare r al s de r Tod“ , den n e s erschien ih r wi e ein e Steigerun g de r furchtbare n Langeweile , gege n di e si e s o lang e vergebens gekämpfthatte,schlimmernoch als dieseszielloseWandernvon ZimmerzuZimmer...
Si e er w achte.
SiewarnichtzuHauseinihremSchloss.
Si e la g i m Bet t ihre s Prinze n un d spürt e da s leicht e Prickel n de s mi t Edelsteinsplittern übersätenBettlakensaufderHaut.
De r Widerschei n de s Feuer s flackert e a n de n Wänden , un d si e sa h de n geschnitzten, sc h immernden BettpfostenunddievielfarbigenBetttücher,diesichumsiebauschten.Sie fühltesicherquickt undvollinneren Drangs,
erhobsich,umdenlastenden Traum abzuschütteln . Dan n bemerkt e sie , da ss de r Prin z nich t nebe n ih r lag.
ErstandbeimFeuer,
denEllenbogen aufdasKaminsims
gestützt. DarüberhingeneinHelm un d zwe i gekreuzt e Schwerter . De r Prin z tru g noc h seine n hellrote n Samtmante l un d die hohe n spitze n Stulpenstiefel . E r wa r tie f i n Gedanke n versunken.
DornröschenspürteeinPulsierenzwi sche n de n Beinen . Al s si e leis e seufzte , erwacht e der Prin z au s seine n Träumereie n un d tra t z u ihr . Seine n Gesichtsausdruc k konnt e si e i n der Dunkelhei t nich t erkennen.
„Ja , e s gib t nu r eine n Weg“ , sagt e er . „D u wirs t dic h a n alle s gewöhnen , wa s i n diesem S chlossvorsichgeht,undichwerdeeserdulden,
dassdudichdarangewöhnst.“
E r zo g a n de m bereite n Klingelban d nebe n de m Bett . Dan n zo g e r Dornrösche n hoch , so da ss si e mi t untergeschlagene n Beine n da saß.
Ei n Pag e tra t ein . E r sa h s o unschuldi g au s wi e de r Junge , de r Prin z Alex i bestraf t hatte, un d wi e all e Page n hie r wa r e r hochgewachse n un d hatt e seh r kräftig e Arme . Dornröschen warsicher,dassmansiewegendieserEigenschaften
ausgewählt hatte.Siezweifeltenicht daran , da ss e r si e a n de n Füsse n hätt e hoc hhebenkönnen,wäreesihmbefohlenworden, abe r sei n glatte s Gesich t lie ß keinerle i Bösartigkei t erkennen.
„W o is t Prin z Alexi? “ fragt e de r Prinz , de r zorni g un d resolu t au f - un d abging.
„Oh , de m geh t e s nich t gut , Hoheit . Di e Königi n is t übe r sein e Unges chicklichkeit
sehr besorgt . Ih r wisst , da ss si e möchte , da ss e r ander n al s Beispie l dient . Si e ha t ih n i m Garten anbindenlassen,undzwarineinerwenig bequemenStellung.“
„Ja , hm , be i un s sol l e r e s noc h ei n bissche n unbequeme r haben. Bitt e mein e Mutte r u m di e Erlaubnis , ih n hierhe r z u bringen . Un d hol e auc h Junke r Felix.“
Staunend hatte
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