Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
Vom Netzwerk:
sie.
    Maya folgte ihr zum Küchentisch, und nachdem sie beide Platz genommen hatten, setzte Brenna an: »Ich will nicht, dass du verletzt wirst.«
    Â»Ich verstehe nicht.«
    Â»Und ob du mich verstehst. Erst gestern hat dir dieser Miles das Herz gebrochen, und jetzt sitzt er plötzlich hier herum? Erstens hat der Kerl dich nicht verdient, und zweitens ist es vollkommen inakzeptabel, dass ein junger Mann auf deinem Bett sitzt, während deine Zimmertür geschlossen ist.«
    Â»Ich habe … ich meine … Mom.« Maya stieß einen tiefen Seufzer aus. »Welchen Teil von ›wir arbeiten an einem Kunstprojekt‹ verstehst du nicht?«
    Â»Granma hat immer zu Clea gesagt, dass sie sich nicht zu billig verkaufen soll. Dass sie sich nur mit den Jungen abgeben soll, die sie auch verdienen und die respektvoll mit ihr umgehen. Aber Clea hat nur die Augen verdreht. Genau wie du im Augenblick.«
    Â»Ich bin nicht Clea.«
    Â»Nein, das bist du nicht. Clea hat gewartet, bis sie fünfzehn war, bis sie sich so benommen hat.«
    Â»Das ist nicht fair!«
    Â»Das Leben ist nicht fair«, gab Brenna ungerührt zurück. »Erst gestern Abend hat er noch mit diesem anderen Mädchen rumgeknutscht. Hast du wirklich so wenig Selbstachtung? «
    Mayas Augen sprühten Funken, sie verschränkte die Arme vor der Brust und reckte mit hochrotem Kopf ihr Kinn so weit nach vorn, dass es sicher schmerzhaft war, doch das war vollkommen egal. Und auch Gefühle spielten keine Rolle. Weil so nun mal das Leben war.
    Â»Verstehst du mich, Maya? Denn ich schwöre dir, wenn das noch mal passiert, baue ich das Schloss aus deiner Tür.«
    Maya sprang von ihrem Stuhl, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte in den Flur.
    Â»Wag es ja nicht, mich einfach hier sitzen zu lassen!«, rief ihr Brenna hinterher. Sie klang wie ihre eigene Mom, wenn Clea wütend aus dem Raum geschossen war.
    Wieder hörte Brenna Schritte, und mit einem Mal war Maya wieder da und hielt den Skizzenblock mit beiden Händen fest. Sie zitterte am ganzen Leib, und auch ihre Stimme bebte, als sie wieder sprach. »Miles und ich arbeiten in Kunst zusammen. Ich habe ihn mir nicht als Partner ausgesucht. Das hat unsere Lehrerin getan. Wir haben zusammen Hausaufgaben gemacht.« Sie knallte den Skizzenblock vor Brenna auf den Tisch. »Was ich gesagt habe, ist wahr.«
    Auf dem Block war eine detaillierte Skizze eines bärtigen, jungen Mannes mit einem geheimnisvollen Lächeln und glitzernden Augen. Miles. Brenna schlug das Blatt zurück und sah sich die nächste Zeichnung an. Sie zeigte das Profil eines nachdenklichen Miles. Auf der nächsten Seite waren die Anfänge einer Skizze aus einem leicht anderen Winkel zu erkennen – nur die ersten, grundlegenden Striche, doch es war dieselbe Pose von demselben jungen Mann mit jedes Mal demselben Hintergrund: dem Kopfteil von Mayas Bett.
    Brenna blickte auf.
    Â»Ich bin nicht Clea.«
    Â»Oh, Maya. Tut mir leid …« Sie kniff die Augen zu. »Es liegt nicht an dir. Ich habe heute einfach Probleme damit, zu glauben, dass irgendwer die Wahrheit sagt. Das liegt an diesem Mandanten, den ich gerade habe. Ich habe gerade herausgefunden, dass er mich in einem sehr wichtigen Punkt belogen hat.«
    Sie hörte das Krachen einer Tür, und als sie die Augen wieder öffnete, war Maya in ihr Schlafzimmer zurückgekehrt. Sie sah sich noch einmal die Skizze an – das Abbild des Jungen, in den Maya verliebt gewesen war und den sie inzwischen hasste, denn natürlich hasste sie den Kerl. Brenna brauchte ihrer Tochter nicht erst beizubringen, ihn zu hassen, denn das tat sie bereits von allein.
    Trotzdem war die Skizze ausnehmend gelungen. »Du bist wirklich talentiert«, sagte Brenna zu dem leeren Raum, in dem sie saß.
    Dann bestellte sie Pizza für sie beide, setzte sich an ihren Arbeitsplatz, fuhr ihren Computer hoch und rief Trents neue E-Mail auf. Er hatte sie »Subaru 411« genannt. Gerade wollte sie sie öffnen, als eine Nachricht ihres Exmanns auf dem Monitor erschien.
    Alles in Ordnung?, fragte er.
    Sie stieß einen Seufzer aus. Sicher. Warum?
    Du warst gestern Abend so kurz angebunden.
    Ich war einfach müde, tippte sie, starrte mehrere Sekunden auf die Worte, dachte an den Vorabend zurück, löschte diesen Satz und gab stattdessen Das war eine Lüge ein.
    Was?
    Dass alles in Ordnung ist.
    Willst du mir

Weitere Kostenlose Bücher