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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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jetzt? Sie spürte eine hochgewachsene Gestalt in ihrem Rücken – sicher ihren Unfallgegner –, aber ehe sie den Typen auch nur fragen konnte: »Was zum Teufel haben Sie sich bloß dabei gedacht?«, nahm sie zwischen ihren Schulterblättern etwas Hartes, Kaltes wahr. Der Lauf einer Pistole, wusste sie und drehte ihren Kopf gerade weit genug, um im Licht eines vorbeifahrenden Wagens ein Gesicht dicht hinter sich zu sehen. Es war hässlich-schön, mit einem breiten Kiefer und mit einem Muttermal.
    Adam Meade zog Brennas Handy aus der Vordertasche ihrer Jacke. »Los, steig wieder ein«, wies er sie an, und sie gehorchte ihm.
    Sie hatte keine andere Wahl, und so nahm sie wieder hinter ihrem Lenkrad Platz. Meade ließ seinen Mietwagen einfach am Straßerand stehen, stieg mit seiner Waffe zu ihr in den Sienna, zwang sie zurück auf die Straße und gab dort die Richtung vor.
    Morasco hörte Brennas Nachricht ab, als er vor Willis Garveys bombastischer, hochzeitstortengleicher Villa aus dem Wagen stieg. Sie stand noch im Stau und käme deswegen zu spät.
    Er stieß einen Seufzer aus und betrachtete das Haus. Obwohl die Vorhänge vor dem enormen Fenster des Salons geschlossen waren, brannten zugleich sämtliche Lampen in dem Haus, und so konnte er die Silhouetten zweier Menschen ausmachen. Er drückte auf den Klingelknopf, und schon nach wenigen Sekunden wurde ihm die Tür von einem Typen aufgemacht, der abzüglich des Rüschenhemds und der atemlosen, Korsett tragenden Frau in seinen Armen wie der Titelheld eines der Liebesromane aus dem Supermarkt aussah.
    Â»Mr Garvey?«
    Der Adonis runzelte die Stirn. »Ja …«
    Â»Detective Nick Morasco von der Polizei in Tarry Ridge.«
    Garvey starrte ihn volle zwanzig Sekunden lang an. »Tut mir leid«, stellte er schließlich fest. »Aber sollte ich wissen, worum es geht?«
    Â»Ich hätte nur ein paar kurze Fragen, falls Sie nichts dagegen haben.«
    Garvey nickte knapp.
    Morasco folgte ihm ins Haus, durch eine Eingangshalle in einen Salon, der der Alptraum jeder Haushälterin war – alles in dem Raum war blendend weiß. Irgendwo aus der oberen Etage drang ohrenbetäubende Musik – der Bass ließ die Decke über seinem Kopf erbeben, die Stimme einer Frau sang ein ums andere Mal Das ist nicht mein Name, und das Ganze wurde noch von schrillem, mädchenhaftem Lachen untermalt.
    Irgendwie kam sich Morasco wie im Keller eines Nachtclubs vor.
    Â»Meine Tochter hat eine Freundin zu Besuch«, erklärte Garvey ihm das Offensichtliche.
    Â»Mr Garvey«, fing Morasco an. »Woher kannten Sie Carol Wentz?«
    Garveys Miene wurde starr. »Hören Sie, ich habe bereits dieser Ermittlerin, mit der Sie zusammenarbeiten, erklärt, dass ich diese Frau nicht kenne. Außer in den Nachrichten habe ich den Namen nie im Leben gehört.«
    Â»Und warum haben Sie sie dann angerufen?«
    Â»Wenn überhaupt, war sie es, die mich angerufen hat. Ich sie nämlich ganz sicher nicht.«
    Morasco räusperte sich kurz. »Am 21. September haben Sie Carol Wentz dreimal nacheinander angerufen. Das erste Mal um drei Uhr nachts.«
    Garvey starrte ihn reglos an. Über ihnen fragte die Sängerin, ob man sie Liebling nennen wolle, und jemand drehte die Lautstärke noch etwas weiter auf. »Macht ihr bitte etwas leiser, Mädchen?«, rief der Schauspieler und sah wieder Morasco an. »Tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    Morasco zog die Anrufliste aus der Tasche und hielt sie ihm hin. »Das hier sind sämtliche Anrufe, die bei den Wentz eingegangen sind.« Er wies auf die Anrufe vom 21. September und sah Garvey fragend an. »Das hier ist Ihre Faxnummer, stimmt’s?«
    Garvey starrte auf das Blatt und wurde unter seiner Sonnenbräune bleich. »Ich … ich weiß wirklich nicht, wie das passieren konnte.«
    Â»Es ist sogar dreimal hintereinander passiert.«
    Die Mädchen hatten die Lautstärke ihrer Musik etwas gedämpft, doch das fortgesetzte Bum-da-Dum des Basses gab Morasco das Gefühl, als ob er in einem riesigen Metronom gefangen war.
    Garvey nahm ihm die Liste ab, hielt sie mit beiden Händen fest und starrte auf die Zahlen, als erwarte er, gleich etwas völlig anderes auf dem Blatt stehen zu sehen. Aber war das vielleicht alles nur gespielt? Wenn ja, dann war er wirklich, wirklich gut.
    Â»Mr Garvey,

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