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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Order, an dessen Namen sich Morasco nicht erinnern konnte, sah. Dann sah man noch Hutchins mit dem Baseballspieler Derek Jeter, mit Matt Lauer von der NBC und in Golfmontur mit Roger Wright. Auf jedem Bild hatte der Chief dieselbe einstudierte Pose – straff gespannte Schultern, einen breit grinsenden Mund und einen ausdruckslosen Blick. Auf der Hälfte dieser Aufnahmen hätte sich Hutchins auch von einer Pappfigur vertreten lassen können, und sie hätten ganz genauso ausgesehen.
    Morasco trat vor seinen Schreibtisch, stützte sich mit beiden Händen auf der glatten Oberfläche ab, beugte sich nach vorn und starrte Hutchins an. »Worüber haben Sie mit Carol Wentz geredet?«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Am 21. September hat Carol Wentz hier angerufen und zehn Minuten mit Ihnen gesprochen. Worüber haben Sie geredet?«
    Â»Das geht Sie nichts an.«
    Â»Zwanzig Minuten nach dem Gespräch mit Ihnen hat sie sich an einen gewissen Graeme Klavel, einen Privatdetektiv, gewandt. Wobei konnten Sie ihr nicht helfen, weshalb sie Klavel angerufen hat?«
    Hutchins stand aus seinem Schreibtischsessel auf. Er war ein imposanter Mann – zwar nicht größer, aber gute zwanzig Kilo schwerer als sein Untergebener. Vor seiner Berufung in ein »öffentliches Amt« hatte er die eine oder andere Kneipenschlägerei gehabt. Und als er Morascos Blick erwiderte, entdeckte der in seinen Augen einen Hauch des alten Lane mit dem fleischigen Gesicht und dem irren Blick, Lane, des Arschlochs, das einmal im Yankee-Stadion einem anderen Kerl die Nase gebrochen hatte, nur weil der ein Fan der Sox gewesen war. Diese Seite seines Kumpels Hutchins kannte Derek Jeter sicher nicht.
    Eine geschlagene Minute starrte ihn der Polizeichef schweigend an.
    Doch Morasco starrte ungerührt zurück. »Die Frage ist ganz einfach, Lane«, erklärte er in ruhigem Ton. »Was wollten Sie nicht für Carol tun?«
    Hutchins schob den Unterkiefer so weit vor, dass man die Knochen unter seiner Haut zum Vorschein kommen sah. »Sie hat mich darum gebeten, eine Rede vor der Methodisten-Gemeinde zu halten«, gab er schließlich zurück. »Sie dachte, es würde die Mitglieder von ihrer Frauengruppe interessieren, zu erfahren, was sie dazu beitragen können, dass es in ihrer Nachbarschaft sicherer wird.« Seine Stimme klang wie knirschendes Eis, und als Morasco sein Büro verließ, war ihm bewusst, dass er auf diesem Weg nicht weiterkam.
    Hutchins hatte offenbar gedacht, es wäre ihm nicht aufgefallen, doch er hatte es bemerkt. Das leichte Flackern in seinen Augen und das unmerkliche Erbleichen des Gesichts, als der Name Klavel gefallen war.
    Er musste einen anderen Weg einschlagen, weil er so einfach nicht weiterkam.
    Als Morasco in sein Büro zurückkam, lehnte Pomroy dort an seinem Schreibtisch und sprach mit Detective Fleiss. »Wir bestellen was bei Frankie’s . Machst du mit?«
    Â»Keinen Hunger.« Kopfschüttelnd machte Morasco kehrt, verließ das Revier und nahm den Verbindungsnachweis mit.
    Â»Vielleicht ist sie ja in ein Kloster eingetreten«, sagte Trent statt einer Begrüßung, als Brenna durch die Tür ihres Apartments trat. Er starrte ungewöhnlich ernst auf seinen Computermonitor und sah aus, als würde er am liebsten ganz in das Gerät hineinkriechen, aber trotzdem und trotz all der Dinge, die sie heute schon gesehen und erfahren hatte, brachte sie der Anblick seines T-Shirts kurzzeitig aus dem Konzept.
    Wobei die Bezeichnung T-Shirt völlig übertrieben war. Es wirkte eher wie ein Sport- BH , auf dessen Vorderseite das Profil eines brüllenden Tigers mit etwas, das aussah wie Sprühfarbe und Senf, aufgetragen worden war. Aus den zornblitzenden gelben Augen dieser Bestie ergoss sich ein roter Pailletten-Tränen-Strom, und Brenna schoss der Gedanke durch den Kopf: Wow. Das ist bestimmt der Stoff der Alpträume von Christian Audigier, wenn er ein Vierundzwanzig-Stunden-Appletini-Besäufnis hinter sich hat.
    Erschaudernd wandte sie sich von dem Anblick ab und ging auf ihren Schreibtisch zu. » Wer ist vielleicht in ein Kloster eingetreten?«
    Â»Lydia Neff.«
    Â»Das wage ich zu bezweifeln.« Brenna blickte über ihre Schulter auf Trents Monitor.
    Â»Das hier sind Lydias Kreditkartenabrechnungen von vor zwei Jahren«, sagte er. »Die letzte Ausgabe, die sie mit dieser Karte je getätigt hat, war an einer

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