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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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wie … wie … « Brennas Blick wandert zum Brunnen – auf das Wasser, das mit einem leisen Plätschern auf die farblosen, behauenen Steine trifft – und wieder zurück zu Lydias farblosem Gesicht. »… wie Atmen war.«
    Lydias Augen werden feucht, und eine Träne bricht sich Bahn. »Nächsten Mittwoch hat Iris Geburtstag. Ich schwöre bei Gott, ich habe keine Ahnung, was ich machen soll.«
    Â»Was tun Sie hier?«
    Eine Männerstimme riss Brenna aus der Erinnerung, doch das Datum hallte in ihren Gedanken nach. Nächsten Mittwoch. 28. Oktober. 28. 10.
    Aber es gelang ihr nicht, die Zahlen einzugeben. Denn sie wurde schreckensstarr.
    Brenna kannte diese Stimme. Sie gehörte Nick Morasco, und als sie sich eilig umdrehte, stand er dicht hinter ihr, blickte sie kalt durch seine dicken Brillengläser hindurch an und drückte seine flache Hand auf die Brusttasche von diesmal einer anderen Tweed-Jacke, während er die Spitzen seiner langen Finger unter seinen Jackenaufschlag schob, dorthin, wo, wie Brenna wusste, sein Schulterhalfter saß.

7
    Morasco führte Brenna schweigend von dem Grundstück zurück dorthin, wo ihr Sienna stand. Er war gekommen, erklärte er, weil einem Nachbarn ein verdächtiges Fahrzeug vor dem Neff’schen Grundstück aufgefallen war. Aber auch wenn er die Erklärung, die ihm Brenna gab, durchaus einleuchtend zu finden schien – Nelson Wentz hat mich beauftragt, seine Frau zu finden, und ich dachte, ich gucke mir zuerst die Stelle an, an der ihre Brieftasche gefunden worden ist  –, sah er sie weiter seltsam von der Seite an. Brenna war sich sicher, dass das noch nicht alles war, und als sie zu ihrem Wagen kamen, blickte er sie dann auch forschend an. Wobei die Frage, die er stellte, völlig überraschend für sie kam. »Weiß Nelson Wentz, dass Sie einmal einer von Errols Engeln waren?«
    Brenna starrte ihn verwundert an.
    Â»Also bitte«, sagte er. »Sie müssen doch wohl wissen, dass Sie und die anderen Mädels so genannt wurden. Ich glaube, dass Ludlow selbst auf diesen Spitznamen gekommen ist.«
    Â»Sie kennen Errol Ludlow?«
    Morasco zuckte mit den Schultern. »Nicht persönlich, aber sein Ruf als Privatdetektiv ist geradezu legendär.«
    Â»Damit wollen Sie sicher sagen, dass der Mann ein legendärer Dummkopf ist.«
    Morasco verzog den Mund zu einem leichten Lächeln, sagte aber nichts.
    Â»Schon gut. Ich habe drei Jahre für diesen Kerl gearbeitet. Ich kenne also seinen Ruf, und ich kann Ihnen versichern, er hat ihn verdient.«
    Â»Nun … wenn Sie es sagen.«
    Â»Aber zwei Dinge verstehe ich nicht.«
    Â»Und die wären?«
    Â»Erstens, weshalb sollte Nelson Wentz sich dafür interessieren, dass ich mal für Ludlow tätig war?«
    Â»Vielleicht fände er es ja nicht wirklich toll, dass ein privater Ermittler eine Gruppe hübscher Mädchen die Drecksarbeit für sich machen lässt«, stellte Morasco schulterzuckend fest, ehe er zu Boden sah. »Vor allem, wenn es in neunzig Prozent der Fälle um die Überführung untreuer Ehemänner geht.«
    Â»Ich brauchte damals einen Job«, erklärte Brenna ihm. »Ich hatte gerade das College geschmissen, weil ich … weil ich lernen wollte … wie man Leute findet. Und so viele Möglichkeiten gab’s da nicht.«
    Er blickte sie durchdringend an. »Wegen Ihrer Schwester.«
    Â»Was?«
    Â»Das wollten Sie Ihrer Schwester wegen lernen, stimmt’s? Weil sie nie gefunden worden ist.«
    Ihr Gesicht wurde so heiß, als wären seine Augen zwei Scheinwerfer, die sie verbrannten, und sie starrte ihn erschrocken an. »Okay«, stieß sie schließlich heiser aus. »Das bringt mich auf meine zweite Frage.«
    Â»Ja?«
    Â»Woher wissen Sie, dass ich für Errol Ludlow gearbeitet habe?«
    Â»Das herauszufinden ist nicht allzu schwer. Man braucht einfach nur in irgendeine Datenbank über Privatdetektive zu gehen, und schon weiß man alles über Ihren beruflichen Werdegang.«
    Â»Ich habe mich falsch ausgedrückt«, verbesserte Brenna sich. »Was ich hätte sagen sollen, ist: Warum wissen Sie, dass ich für Errol Ludlow gearbeitet habe?«
    Â»Nun, ich –«
    Â»Warum wissen Sie das von meiner Schwester? Warum wissen Sie so viele Dinge über mich, und warum interessieren die Sie überhaupt?«
    Morascos

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