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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Detective Morasco sprechen.«
    Trent riss die Augen auf. »Du meldest dich freiwillig bei unserem Militär?«
    Brenna nickte. »So sieht’s aus.«
    Â»Wie sieht’s aus?«, drang Morascos Stimme durch den Hörer, und sie ballte die Fäuste und erstickte die Erinnerung im Keim.
    Â»Hallo.«
    Â»Und, wie ist das Leben in der Wentz’schen Welt?«
    Â»Interessant.«
    Â»Wie das?«
    Â»Als Sie im Fall Iris Neff ermittelt haben, hatten Sie da je Veranlassung, Carol zu vernehmen?«
    Â»Nein.« Das Lächeln schwand aus seiner Stimme. »Warum fragen Sie?«
    Brenna atmete tief durch. »Carol hat sich in einem Chatroom als Lydia ausgegeben.« Während sie dies sagte, blickte Brenna ihren Assistenten an, dessen Augen tatsächlich noch größer wurden als zuvor. »Der Chat findet sich bei Chrysalis.org und nennt sich ›Familien von Vermissten aus dem Staat New York‹.«
    Â»Wissen Sie, wie lange sie dort war?«
    Â»Nein. Und ich weiß auch nicht, unter welcher E-Mail-Adresse Carol sich dort registrieren lassen hat. Bis vor ein paar Tagen dachte sogar ihr eigener Ehemann, dass sie keine Ahnung von Computern hat.« Sie blickte weiterhin Trent an.
    Â»Bin schon dran«, gab Trent ihr lautlos zu verstehen, während er vor seinen Schreibtisch trat.
    Â»Wann war sie zum letzten Mal in diesem Chat?«, wollte der Polizist wissen.
    Â»Unmittelbar bevor sie verschwand. Die anderen Leute aus dem Chatroom meinten, sie hätten vor einer Woche zum letzten Mal etwas von ihr gehört«, erklärte Brenna ihm. »Oh, und auch das hier dürfte von Interesse für Sie sein: Anscheinend hat sie diesen Leuten erzählt, dass Iris sich bei ihr gemeldet hat.«
    Stille.
    Â»Sind Sie noch da?«
    Â»Ja«, antwortete er. »Ja, ich bin noch da …«
    Â»Haben Sie eine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat?«
    Morasco atmete vernehmlich aus. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das verraten soll, denn ehrlich gesagt, wüsste ich nicht, was das mit Mrs Wentz’ Verschwinden zu tun haben soll.«
    Â»Ich interessiere mich auch für die unwichtigsten Dinge. Je banaler, desto besser«, gab sie grinsend zurück.
    Â»Okay«, setzte Morasco an. »Carol Wentz haben wir damals nicht vernommen.«
    Â»Das sagten Sie bereits.«
    Â»Aber Nelson Wentz.«
    Brenna starrte auf das Telefon. »Was? Warum ?«
    Statt einer Antwort hörte sie ein Klicken.
    Â»Ich kriege gerade einen anderen Anruf rein. Warten Sie einen Moment«, bat Morasco sie, doch noch ehe Brenna eine andere Frage als warum einfiel und noch ehe sie vollständig ausgeatmet hatte, war er schon wieder am Telefon und erklärte ihr mit zum Zerreißen angespannter Stimme: »Brenna, Carol Wentz ist wiederaufgetaucht.«

10
    Es war bereits acht Uhr, doch Nelson war bewusst, dass er sein Haus an diesem Morgen nicht verlassen würde, und so wählte er die Nummer seiner Vorgesetzten Kyle und erzählte ihr etwas von einem Magen-Darm-Infekt.
    Er überlegte, ob er Frühstück machen sollte, hatte aber keinen Appetit. Trotzdem schleppte er sich hinunter ins Erdgeschoss zum Telefon, das seit dem seltsamen Anruf von dem jungen Mädchen auf dem Couchtisch lag.
    Es ist meine Schuld, hatte sie ihm erklärt. Wahrscheinlich nur ein schlechter Scherz. Aber angesichts der Dinge, die im Augenblick passierten, ein ausnehmend seltsamer und gleichzeitig verräterischer Scherz. Als hätte dieses Mädchen seine Gedanken gelesen und laut ausgesprochen, was ihm immer wieder durch den Kopf ging, seit Carol verschwunden war.
    Es ist alles meine Schuld. Meine Schuld, dass sie verschwunden ist. Meine Schuld, dass sie unglücklich war, meine Schuld, dass sie nie wiederkommen wird, meine Schuld …
    Auch die halbgeleerte Truhe mit den Quilt-Sachen stand immer noch inmitten ihres auf dem Fußboden verstreuten Inhalts in der offenen Tür des Nebenraums. Was völlig untypisch für Nelson war. Er liebte es, wenn alles ordentlich an seinem Platz lag, und empfand es als beunruhigend, wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit in seinem Heim verändert war. Deshalb räumte er die Sachen – Stoffstücke und dicke Rollen bunten Garns, die von ihr genähten Vierecke (eins mit einem leuchtend gelben Gänseblümchen und ein anderes mit einem rot-grün verpackten Weihnachtsgeschenk bedruckt), ihre Schere und die pinkfarbenen, violetten,

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