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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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überwältigen.
    M IDI -P YRÉNÉES , F RANKREICH
    Der einspurige Fahrweg schlängelte sich durch die immer schroffer werdende Bergwelt und wurde ständig schmaler. Die Kehren wurden so eng, dass sie nicht mehr in einem Schwung zu durchfahren waren. Julia vermutete, dass sie inzwischen nicht mehr weit von der spanischen Grenze entfernt war, und auch Andorra lag laut ihrer Karte irgendwo hinter den nächsten Bergen. Der Weg war nur noch eine Schotterpiste, und Julia stand kurz davor, umzukehren, weil der Clio nun häufiger bedrohlich ins Rutschen kam.
    Doch plötzlich entdeckte sie die Abzweigung und ein diskretes Hinweisschild auf die Klinik. Darunter stand die Erklärung, dass es sich um eine Privatstraße handelte, deren Zugang untersagt war. Obwohl sich Julia nach ihrem Exzess auf dem Feuerschiff noch nicht wieder fit fühlte, wollte sie nicht anhalten. Sie hatte die Befürchtung, dass sie den Sinn dieser Unternehmung gar nicht mehr erkennen würde, wenn sie eine Regenerationspause einlegte. Immerhin befand sie sich in einem Land, dessen Sprache sie nur unzureichend beherrschte, und auf der Fahrt zu einem Ort, wo sie nicht willkommen sein würde.
    Ihr kleiner Renault schaffte den letzten Teil der Strecke zwar nur im zweiten Gang, und einmal war sie auf dem losen Kies sogar ein kleines Stück in Richtung Hang gerutscht, doch nach der Umrundung einer Felsformation lag es vor ihr: ein mächtiges Gebäude aus grauem Stein und mit hohen Fenstern. Dem Aussehen nach handelte es sich eher um ein in die Jahre gekommenes Schloss oder eine alte Befestigungsanlage denn um eine Klinik.
    Julia stellte den Mietwagen auf einem gekiesten Parkplatz ab, auf dem nur drei weitere Fahrzeuge standen: ein schwarzer Lancia, ein BMW Cabriolet und ein Land Rover Defender mit offener Ladefläche. Es war wohl gerade keine Besuchszeit … Nicht, dass man hier überhaupt viele Besucher erwarten konnte, wo doch der Weg so beschwerlich war. Aber wo ließen die Angestellten ihre Fahrzeuge? Hinter einer Lorbeerhecke sah Julia einen Hubschrauberlandeplatz, was die geringe Vegetation auf dem umliegenden Gelände zum Teil erklärte.
    Sie umrundete das hohe, dunkelgrau verputzte Gebäude. Es sah nicht sehr einladend aus. Alle Fenster begannen mindestens zwei Meter über dem Erdboden und waren vergittert. Julia entdeckte Kameras am Gebäude und in den umliegenden Bäumen und Felswänden. Man hatte sie auf jeden Fall bereits gesichtet. So ging sie, in Ermangelung eines besseren Plans, direkt durch den Haupteingang in die Eingangshalle und zum Empfang. Eine Frau in hellblauem Kostüm und mit aufgestecktem Haar saß hinter einem Kirschholztresen und hörte Julia geduldig zu, als sie in holperigem Französisch sagte, wen sie suchte.
    Die Empfangsdame nickte und befragte ihren Computer. Dann erklärte sie Julia in glasklarem Englisch, dass es eine Patientin namens Rebecca Stern hier nicht gäbe.
    S T . B ASSIÈS , F RANKREICH
    Catherine Almond stand am weit geöffneten Fenster des Konferenzraumes und atmete die kühle Bergluft ein. Sie versuchte, sich zu beruhigen. Die Dinge liefen ganz und gar nicht nach Plan, und jetzt mussten sie sich alle plötzlich hier treffen. Professor Konstantin war ein Genie auf seinem Gebiet, aber bei allen anderen Angelegenheiten hilflos wie ein kleines Kind. Sie hörte ihn und Stefan Wilson plaudernd den Raum betreten und fuhr herum.
    »Können wir anfangen?«, blaffte sie die beiden an. »Oder möchten die Herren doch noch ein Tässchen Kaffee trinken?«
    Wilson, der von der Eingangstür geradewegs auf dem Weg zu dem Servierwagen gewesen war, auf dem Kaffee und Kekse bereitstanden, blieb stehen. »Schlechte Laune, Catherine? Ich dachte, du bist gern hier. Es ist doch so schön ruhig und friedlich in St. Bassiès.«
    Die Spottlust würde ihm gleich vergehen, dachte Catherine. Nach Professor Konstantins panischem Anruf hatte sie den Vorstand rasch zusammengetrommelt; lediglich der erkrankte Kämper war nicht gekommen. Es war besser, die anstehenden unpopulären Entscheidungen nicht allein zu treffen. Nicht, dass sie nicht genau wusste, was zu tun war. Sie musste es den anderen nur noch verkaufen. Doch dafür würde sie bei Adam und Eva anfangen und Wilson über die paradoxe Reaktion ihres Wirkstoffes aufklären müssen.
    Sie begann mit ihrem Vortrag. Noël, der zunächst mit hängenden Schultern am Tisch gesessen hatte, wurde stocksteif, als Professor Konstantin die Fotos herumzeigte. Der Anblick der entstellten Gesichter der

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