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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Hotelfrühstück verzichtet hatte, aber sie war zu angespannt. Die Ereignisse der letzten Wochen strebten auf ihren Höhepunkt zu, das spürte sie deutlich. Wie auch immer es ausgehen mochte – sie würde dann zumindest wissen, was es mit den geheimen Machenschaften von Serail Almond auf sich hatte. Und sie würde sich nicht mehr länger zum Narren halten und sich wie eine hilflose Jagdbeute verfolgen lassen.
    Trotz des hellblauen Himmels über ihr hatten die schmalen Gassen des Bergortes mit den steingrauen Hausfassaden und den dunklen Holzfensterläden eine düstere Ausstrahlung. Das mochte daran liegen, dass um diese Jahreszeit die Sonne niedrig stand und die sich rundherum erhebenden Felswände noch größtenteils im Schatten lagen. Julia hoffte, dass sie die Klinik relativ schnell finden würde, doch angesichts der wenigen Hinweisschilder und der nicht gerade präzisen Wegbeschreibung kamen ihr erste Zweifel. Wahrscheinlich informierte das Krankenhaus zukünftige Patienten, wie man dorthin gelangte. Doch Julia wollte nicht dort anrufen, damit man nicht im Vorhinein wusste, dass sie kam. Zur Not würde sie sich eben durchfragen müssen.
    Nach der kurzen Pause in Foix fuhr Julia weiter in Richtung Süden, bis sie Tarascon-sur-Ariège erreichte. Dahinter nahm sie eine kleinere Straße bis Auzat, einem touristisch geprägten Ort, wo die Skisaison beendet war, die Wandersaison aber noch nicht begonnen hatte. Von dort wand sich ein Fahrweg entlang eines Baches immer weiter bergauf. Sobald sie Auzat verlassen hatte, schien sie allein in der ihr fremden Bergwelt unterwegs zu sein. Rechts und links stiegen die Hänge steil an, und im Hintergrund sah sie immer wieder schneebedeckte Gipfel. Beinahe hätte sie die Abzweigung zu dem Dorf verpasst, das sie suchte. Das Schild hatte sich am Ende einer sehr kurvigen, kleinen Straße befunden. Es war sozusagen ihre letzte gesicherte Landmarke. Über den Ort, wo die Klinik genau lag, ließ sich von hier ab nur mutmaßen: Irgendwo weiter in den Wald hinein und den Berg hinauf. Sie machte sich auf die Suche nach einem Fahrweg, wie schmal er auch sein mochte, und hoffte, dass ihr kleiner Clio den Straßenbedingungen gewachsen war.
    S T . B ASSIÈS , F RANKREICH
    Das Krankenzimmer, das auf den ersten Blick wie die Suite in einem Fünf-Sterne-Hotel aussah, war zu Rebeccas Gefängniszelle geworden. Ihre Arme und Beine fühlten sich so schwer an, als lägen Kartoffelsäcke darauf. Sie konnte sie nur mit äußerster Anstrengung bewegen. Und da war ein Druck unterhalb ihrer Brust. Obwohl sie nicht dorthin sehen konnte, weil die Bettdecke darüberlag, ahnte sie, dass sie mit einem Gurt am Bett festgebunden worden war.
    Sie erinnerte sich, dass sie bei dem Streit mit Professor Konstantin, diesem Kretin, die Beherrschung verloren hatte. Noel hatte dem Professor am Ende geholfen, sie zu überwältigen. Danach wusste sie nichts mehr. Sie war schon einmal aufgewacht, hatte nach Noel gerufen, dann um Hilfe geschrien. Mit dem Ergebnis, dass eine Schwester, schön wie ein Mannequin, aber ohne Gefühlsregungen in den blauen Puppenaugen, ihr eine Spritze verpasst und sie so wieder ins Nirwana befördert hatte.
    Rebecca hatte jedes Zeitgefühl verloren. Draußen war es noch hell. Aber war es noch derselbe Tag oder schon der nächste? Ihre Haut juckte und schmerzte; doch Konstantin würde sie nicht behandeln, so viel war ihr nach dem Streitgespräch klar geworden. Noels Frau schien hinter allem zu stecken. Catherine Almond, diese Hexe! Ihre Situation machte Rebecca unglaublich wütend und bereitete ihr gleichzeitig eine Höllenangst. Das Schlimmste aber waren in diesem Augenblick die Scham und die Pein, vollkommen hilflos zu sein. Zur Bewegungslosigkeit verdammt – so wie damals ihr Urgroßvater William, der in seinem Pflegeheim regelmäßig an sein Bett gefesselt und unter Drogen gesetzt worden war, weil er sich immer wieder »selbstständig« gemacht hatte. »Es ist doch nur zu seiner eigenen Sicherheit, Becky«, hatte ihre Tante behauptet. Und so war er kurz darauf gestorben: in Sicherheit. Es war nicht recht gewesen, ihm das anzutun, sondern ein himmelschreiendes Unrecht: genau wie das, was man ihr gerade antat.
    Ein Schrei kroch ihr die Kehle hoch, doch sie unterdrückte ihn. Es würde ihr nichts nützen. Sie würden sie nur wieder betäuben. Wenn sie sich aber bewusstlos stellte, wenn wieder jemand ins Zimmer kam, hatte sie vielleicht eine winzige Chance, den Betreffenden zu überraschen und zu

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