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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Miene des Professors hatte fast schon etwas Komisches.
    »Ich höre sie jede Nacht«, sagte er düster. »Ich höre die Viecher in der Nähe der Höhle heulen und kläffen.«
    »Gibt es nicht auch Wölfe in den Pyrenäen? Und Bären?«, fragte Wilson scheinheilig lächelnd.
    »Ja, die gibt es. Es sind allerdings slowenische Braunbären und ihre Nachkommen, die angeblich den ausgestorbenen Pyrenäen-Bären genetisch besonders ähnlich sind«, wusste der Professor zu berichten, der die Abschweifung vom Thema begierig aufgriff. »Die ausgewilderten Bären sind hier aber umstritten. Und es kommt vor, dass sie vergiftet oder von Jägern oder Viehzüchtern erschossen werden.«
    »Jäger?«, rief Wilson ein wenig verwundert aus. »Ach, und was passiert, wenn die Hunde hier weiter Terz machen? Kommt als Nächstes ein Jäger, um mal nachzusehen?«
    »Genau das ist meine Befürchtung«, antwortete der Professor steif.
    »Wer ist in dieser Gegend für die Jagd zuständig?«, erkundigte sich Catherine.
    »Der Bürgermeister vom nächsten Ort.«
    »Wenn die Gefahr besteht, dass sie entdeckt werden, dann müssen Sie die Leichen eben wieder da rausholen und ordentlich vergraben«, sagte Catherine. »Es nützt ja nichts.« Ihre Augen funkelten amüsiert. »Sie sollten doch wieder in Ruhe schlafen können, Professor. Die Idee mit der Höhle war nicht gut, nur gut gemeint.«
    Der Professor riss erschrocken die Augen auf. »Aber … das geht nicht!«
    »Diesen Satz kenne ich nicht!« Catherines Mobiltelefon klingelte. Sie meldete sich und hörte einem Moment zu. Dann befahl sie: »Halten Sie sie einen Moment hin. Ich schicke jemanden runter.« Nachdem sie aufgelegt hatte, blickte sie Stefan Wilson voller Zorn an und sagte mit bebender Stimme: »Was hattest du mir vorhin noch erzählt? Deine Leute haben diese Ingenieurin, diese Julia Bruck, in Hamburg aus den Augen verloren? Nun, stell dir vor: Sie ist gerade hier angekommen.«

30. Kapitel
    S T . B ASSIÈS , F RANKREICH
    Die Empfangsdame telefonierte leise, während Julia nervös auf und ab ging.
    Dann sah sie noch mal auf ihren Bildschirm und blickte verlegen lächelnd zu Julia auf. »Sie haben recht gehabt, dass sie hier ist: Ich habe sie jetzt endlich gefunden. Entschuldigen Sie bitte die Verzögerung, aber Frau Stern ist eine private Patientin des Professors; die werden in einem besonderen Verzeichnis geführt.«
    »Kann ich Frau Stern sprechen? Es ist wichtig.«
    »Natürlich. Ich werde Sie bei ihr anmelden. Nehmen Sie doch einen Moment Platz.« Sie deutete auf die elegante Sitzgruppe in einem der Erker.
    »Danke, aber ich stehe lieber.« Julia hatte genug gesessen in den letzten vierundzwanzig Stunden.
    Die kleine Empfangshalle war so überheizt, dass sie sich die Jacke auszog und über den Arm legte. Oder war ihr warm vor Nervosität? Jetzt, wo sie endlich hier war, zweifelte sie am Sinn ihres Vorhabens. Es schien ihr nun mehr eine Flucht nach vorn als ein durchdachter Plan zu sein. Wer war diese Rebecca Stern? Und was genau wollte sie eigentlich von ihr wissen? Der Ort wirkte so friedlich und fernab von der Realität. Es kam ihr nicht so vor, als könnte sie ausgerechnet hier etwas über die Machenschaften des Bösen in Erfahrung bringen.
    Die Empfangsdame sah sie besorgt an, tippte dann entschlossen auf der Tastatur ihres Telefons herum. Wieder klingelte es, und sie lauschte angespannt. »Alles klar. Ich habe verstanden«, sagte sie und wandte sich wieder mit professionellem Lächeln Julia zu. »Sie haben Glück. Frau Stern hat gerade keine Anwendungen, und sie freut sich, Sie zu sehen. Ich bringe Sie am besten gleich zu ihr.«
    Die perfekt gestylte, kleine Person führte Julia durch zwei Flure und blieb vor einem Lift stehen. »Gehen Sie nur rein. Sie werden unten erwartet.«
    Julia betrat die Kabine, und die Türen schlossen sich hinter ihr. Sie stand allein in einem verspiegelten Patientenfahrstuhl, der so groß war, dass ein fahrbares Krankenbett hineinpasste. Die Kabine sackte nach unten. Julia sah auf die Anzeige über der Tür. Sie bewegte sich in Richtung Kellergeschoss. Vielleicht waren dort das Schwimmbecken, die Sauna oder das Dampfbad untergebracht, die Annehmlichkeiten, mit denen auf der Website geworben wurde?
    Der Fahrstuhl kam jedoch erst im zweiten Kellergeschoss zum Halten. Die Türen glitten auseinander – und Julia erlebte eine böse Überraschung: Vor ihr stand Stefan Wilson, und sein Gesichtsausdruck war nicht freundlicher als auf der Trauerfeier vor ein

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