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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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glänzten unter der indischen Sonne so weiß-silbern wie die Tiegel ihrer Luxus-Kosmetiklinie.
    Im Versammlungsraum wurde Julia von Leela nach vorn in die zweite Reihe dirigiert.
    »Es ist eine Feier zum fünfzehnjährigen Bestehen dieses Forschungszentrums«, erklärte ihr Leela. »Direktor Coulter wird eine Rede halten.«
    Der Saal füllte sich schnell. Nach einer Weile sah Julia auch ihre ICL-Kollegen im hinteren Bereich Platz nehmen. Die Stimmung schien ihr für eine Firmenveranstaltung am frühen Morgen seltsam aufgekratzt zu sein. Das Forschungszentrum von Serail Almond beschäftigte in Bihar mehr als neunhundert Mitarbeiter. Der Konzern, der hauptsächlich im Kosmetik-, aber auch im Pharmabereich tätig war, ließ hier in Indien mithilfe künstlicher menschlicher Haut forschen, durch die neue Wirkstoffe schneller zur Marktreife gelangen sollten. Serail Almond beschäftigte sich unter anderem mit der Entwicklung neuer Intensiv-Pflegeprodukte für »ewig jugendliche Haut«, so viel wusste Julia schon. Vielleicht hatten die Wissenschaftler ja Erfolg damit, bevor sie selbst alt und runzelig war. Solange man eine Pfirsichhaut hatte, konnte man über Leute lachen, die Geld für teure, aber zumeist wirkungslose Kosmetika verschwendeten. Doch irgendwann würde einem dieses Lachen im Halse stecken bleiben.
    Ihr fiel auf, dass die Mitarbeiter, die sich hier versammelten, zum größten Teil jung, gesund und zufrieden aussahen. Nur einer im Saal wirkte nicht so, als habe er vor dem Frühstück schon ein paar Glückspillen eingeworfen: Robert Parminski, der Security Officer, stand mit verschränkten Armen neben einem Seiteneingang. Er strahlte dieselbe arrogante Unnahbarkeit aus wie in der Nacht zuvor. Manche Frau mochte sich von einem männlichen Gehabe dieser Art angezogen fühlen, doch Julia hielt sich für immun.
    Während ihres Studiums waren auf fünfhundert Männer drei Frauen gekommen, und so glaubte sie, das andere Geschlecht durchschauen zu können. Zumindest wenn es sich dabei um Ingenieure und Techniker handelte, mit denen sie überdies sehr gut zurechtkam. Zu einigen Studienkollegen, mit denen sie in der Prüfungsphase quasi durch die Hölle gegangen war, hatte sie immer noch Kontakt. Außerdem wusste sie Männer zu genießen, sowohl beim Sex als auch bei interessanten Gesprächen. Aber vor einer länger andauernden Partnerschaft war sie bisher immer zurückgeschreckt: Ihre Unabhängigkeit, speziell die finanzielle, war ihr ungeheuer wichtig.
    Schließlich erschien Norman Coulter, der Direktor und Bereichsleiter von Serail Almond India, und begrüßte die Anwesenden. In einer kleinen Ansprache drückte er seine Freude über fünfzehn Jahre Serail-Almond-Forschung in Indien und seine Zuversicht aus, dass die Arbeit hier weiterhin erfolgreich fortgeführt würde. Er übergab dann einer Mitarbeiterin das Wort, die mittels einer Slideshow das Forschungszentrum, die Philosophie und die aktuellen Projekte vorstellte. »Dieses Forschungszentrum trägt dazu bei, die Unternehmensstrategie von Serail Almond weiter voranzutreiben«, betonte sie. »Wir werden hier das große wissenschaftliche Potenzial Indiens nutzen!«
    Die Präsentation vermittelte kaum mehr als das, was Julia eh schon auf der Website von Serail Almond erfahren hatte. Sie langweilte sich, und da sie in der Nacht nur wenig hatte schlafen können, fühlte sie sich immer müder. Plötzlich schreckte sie auf und drückte automatisch den Rücken durch, als ein Name laut genannt und Beifall geklatscht wurde. Sie musste wohl kurz weggedämmert sein. Anschließend verfolgte sie eher belustigt als beeindruckt, wie nacheinander Leute aufgerufen wurden, die jeweils Genannten aufstanden und verlegen um sich blickten, während die versammelten Mitarbeiter recht unmotiviert Beifall spendeten. Nach einer Weile vernahm sie ihren eigenen Namen, und im nächsten Moment spürte sie Leelas Finger zwischen ihren Rippen.
    »Aufstehen«, befahl die Inderin mit unnachgiebigem Lächeln.
    Julia erhob sich. Applaus an sich war ja keine schlechte Sache, aber sie hätte vorher doch gern eine Kleinigkeit geleistet, die diesen Beifall rechtfertigte. Als sie kurz zur Seite sah, fing sie Parminskis spöttischen Blick auf.
    Nachdem die Veranstaltung zu Ende war, wurde Julia von Leela in ihr zukünftiges Büro geführt. Sie konnten kaum zwanzig Meter weit durch die gläsernen Gänge gehen, ohne irgendwelche Türen öffnen zu müssen. Überall benötigte man eine Keycard, den richtigen

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