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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Universitäten Oxford und Cambridge. Die Kommunistische Partei Großbritanniens warb, von ihren russischen Herren unterstützt und ermutigt, an den Universitäten um neue Mitglieder. Der NKWD suchte nach Spionen. Hawke machte sich für Boothby in Oxford an die Arbeit. Boothby wickelte Hawke ein. Boothby gab seinem orientierungslosen Leben eine Perspektive. Darin war er gut. Hawke verkehrte mit Kommunisten: Er trank mit ihnen, stritt mit ihnen, spielte Tennis mit ihnen, trieb es mit ihnen. Als die Partei an ihn herantrat, erteilte er ihr eine Abfuhr, ja, er warf sogar ein Glas Bier nach einem Funktionär.
    Dann trat Pelikan an ihn heran.
    Hawke verständigte Boothby. Hawke war ein braver Junge.
    Pelikan war Deutscher, Jude und Kommunist. Boothby erkannte seine Chance sofort. Pelikan, in den zwanziger Jahren ein kommunistischer Aktivist auf Deutschlands Straßen, hatte es nach Hitlers Machtergreifung für ratsam gehalten, sich in sicherere Gefilde abzusetzen. Er emigrierte 1933 nach England.
    Der NKWD kannte Pelikan aus seinen Berliner Tagen. Als er feststellte, daß er sich in England niedergelassen hatte, warb er ihn als Agent an. Pelikan sollte lediglich als Talentspäher fungieren, selbst aber keine schwierigen Aufgaben übernehmen.
    Das erste Talent, das er entdeckte, war Boothbys Agent, Hawke.
    Beim nächsten Treffen zwischen Hawke und Pelikan tauchte plötzlich Boothby auf und jagte Pelikan eine Heidenangst ein.
    Pelikan erklärte sich bereit, für Boothby zu arbeiten. Können Sie mir folgen, Alfred?
    Vicary, der am Fenster stand und zuhörte, dachte: Oh ja, ich bin dir sogar vier Schritte voraus.
    Im August 1939 holte Boothby Hawke zum Ml5 . Auf Anweisung Boothbys teilte Pelikan seinen Moskauer Führungsoffizieren mit, daß sein hoffnungsvollstes Talent jetzt für den britischen Nachrichtendienst arbeite. Moskau war begeistert. Pelikans Stern stieg. Über Pelikan ließ Boothby den Russen echtes, aber harmloses Material zukommen, das angeblich von seinem Maulwurf im MI5 stammte - Hawke. Mit Hilfe anderer Quellen konnten sich die Russen von der Richtigkeit aller Informationen überzeugen. Pelikans Stern stieg weiter.
    Im November 1939 schickte Boothby Pelikan in die Niederlande. Ein junger, arroganter SD-Offizier namens Walter Schellenberg reiste regelmäßig unter falschem Namen nach Holland und traf sich dort mit MI6-Agenten.
    Schellenberg stellte sich als Mitglied der Schwarzen Kapelle vor und bat die Briten um Unterstützung. In Wahrheit wollte er von den Briten die Namen echter deutscher Verräter erfahren, damit er sie verhaften konnte. Pelikan traf Schellenberg in einem Café in einer holländischen Grenzstadt und erbot sich, für ihn in Großbritannien als Spion zu arbeiten. Er gab zu, daß er ein-oder zweimal für den NKWD tätig geworden sei und einen Oxford-Studenten namens Hawke angeworben habe, der seit kurzem dem MI5 angehöre und mit dem er sich nach wie vor regelmäßig treffe. Als Zeichen des guten Willens überreichte er Schellenberg ein Geschenk - eine Sammlung asiatischer Erotika.
    Schellenberg gab Pelikan tausend Pfund, eine Kamera und ein Funkgerät und schickte ihn nach Großbritannien zurück.
    Im Jahr 1940 wurde der MI5 neu organisiert. Vernon Kell, der alte Generaldirektor, der die Behörde 1909 gegründet hatte, wurde von Churchill gefeuert. Sir David Petrie trat seine Nachfolge an. Boothby kannte ihn aus Indien. Boothby fie l die Karriereleiter hinauf. Er holte Pelikan in den MI5 - ein Amateur wie Sie, Alfred, allerdings ein Rechtsanwalt, kein Professor-, wachte aber eifersüchtig über ihn. Pelikan war zu wichtig, als daß er ihn einem anderen überlassen hätte, der kaum den Weg in die Kantine kannte. Außerdem war Pelikans Kontakt zu Schellenberg hochinteressant.
    Schellenberg war von Pelikans ersten Berichten beeindruckt.
    Das gesamte Material war gut, aber harmlos - Informationen über Waffenproduktion, Truppenbewegungen, Bombenschäden.
    Schellenberg schluckte sie gierig, obwohl er wußte, daß sie von einem kommunistischen Juden stammten, der als Talentspäher für den NKWD gearbeitet hatte. Er und seine SS-Konsorten verachteten Canaris und die Berufsoffiziere der Abwehr. Sie mißtrauten den Informationen, die Canaris dem Führer lieferte.
    Schellenberg sah seine Chance. Er konnte in Großbritannien einen separaten Spionagering aufbauen, der unter Umgehung der Abwehr direkt ihm und Heinrich Himmler berichtete.
    Auch Boothby sah seine Chance. Das Pelikan-Netz eröffnete ihm die

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