Down Under - Reise durch Australien
Auto hat und auf den Bus angewiesen ist. Als wir am zentralen Busbahnhof ankamen, der unweit des Brisbane Transit Centers liegt, hatten wir genügend Zeit, um den Nachmittag noch zu einer Stadterkundung zu nutzen. Gut gelaunt blätterten wir im VIP Backpackers Guide und suchten uns ein schönes Hostel für diese Nacht aus. Von der Busstation die Straße hoch und dann rechts , stand da, also gingen wir die Straße hoch und dann rechts. Und dann immer geradeaus. Kein Hostel. Wir wanderten die Straße weiter hinunter und fingen an zu schwitzen, weil es ein recht warmer Oktobertag war und die Backpacks mal wieder eine Last. Irgendwann landeten wir am Brisbane River , der die Stadt in der Mitte teilt. Ratlos standen wir am Uferweg und schauten zurück. Kein Hostel. Ich fragte einen Passanten und zeigte ihm den Hinweis im Guide.
»Tja«, meinte er. »Das liegt in den suburbs . Da müsst ihr eine von den Fähren nehmen und drüben dann den Bus.«
Wir starrten den Mann entgeistert an, bis Gina schließlich einfiel, wie nett man doch hier in Australien war und sich höflich bei dem Herrn bedankte. Dann warf sie mir einen Blick zu, und ich nickte entschlossen. Am Uferweg waren Papierkörbe aufgestellt. In den Papierkörben befand sich wie überall auf der Welt Müll. Mit einem perfekten dunking knallte Gina das kiloschwere nutzlose Teil auf seine vermutlich bereits darin wartenden Brüder.
»Und jetzt?«, fragte sie mich. Die Sonne war inzwischen schon ein beträchtliches Stück weitergewandert.
»Fragen wir den Nächsten«, entschied ich und tat das auch sofort. Der Nächste war wiederum ein netter Mensch und lächelte mich an.
»Warum seid ihr denn so weit gelaufen? Es gibt ein nettes Hostel gleich am Busbahnhof. Da solltet ihr es versuchen.«
Noch Fragen?
Als wir am späten Nachmittag endlich eingecheckt hatten, begann es zu regnen. Unsere Laune sank auf den Nullpunkt. Wir hatten vier nette Jungs wieder verloren, einen Tag mit Fahren und Hostelsuchen verplempert, mussten bald arbeiten und würden nicht mehr so frei leben können wie in den ersten beiden Wochen, und dann schüttete es auch noch wie aus Kübeln, sodass wir nicht das Geringste von Brisbane mitbekamen. Gina und ich stritten uns, aber nur, weil wir Lust hatten, mal sauer zu sein. Hatte nicht groß was zu bedeuten.
Am nächsten Morgen mussten wir mit zur Polizei. Und das nur, weil wir den Bus nicht finden konnten. Ich bekomme schon ein flaues Gefühl, wenn ich einen Polizisten nur von weitem sehe, und nun musste ich auch noch mit einem aufs Präsidium! Aber es war die netteste »Gefangennahme«, die man sich vorstellen kann! Wir hatten einfach zum Busbahnhof gehen und den nächsten Bus nach Springbrook nehmen wollen. Aber das erwies sich als gar nicht so leicht. Es schien, als würden hier ausschließlich Busse mit Fernzielen verkehren. Sosehr wir auch die Fahrpläne studierten, nirgends fand sich ein Hinweis auf Springbrook, und es gab auch keinen Informationsschalter. Etwas ratlos gingen wir wieder nach draußen und liefen ein Stück die Straße rauf, um zu schauen, ob es vielleicht noch eine weitere Haltestelle gab. Aber so weit wir auch liefen und so viele Menschen wir auch fragten, es gab keine andere Haltestelle und niemand wusste, wie man nach Springbrook kommt. Da tippte mir Gina auf die Schulter.
»Frag mal die da. Die sehen aus wie städtische Beamte.«
Auf der anderen Straßenseite standen zwei uniformierte Männer, die wie Busfahrer oder Schalterbeamte aussahen, die gerade Pause machten. Also ging ich hin und fragte.
»Springbrook? Ich weiß, wo Springbrook liegt«, sagte der eine freundlich. »Aber ich fahre nicht mit dem Bus.«
»Ich meine eigentlich, dass alle Busse von der Central Station abfahren«, schaltete sich der andere ein.
»Da waren wir schon«, sagte ich enttäuscht.
»Das kriegen wir schon raus. Da gibt es eine Hotline, die man anrufen kann. Kommt mal mit aufs Revier. Mal sehen, ob wir das nicht hinkriegen.«
Aufs Revier? Wir konnten es nicht fassen, aber die beiden waren Polizeibeamte und nahmen uns tatsächlich mit zu ihrer Dienststelle. Dort bot man uns etwas zu trinken an, und dann setzte sich einer der Polizisten ans Telefon und bekam heraus, wie man nach Springbrook kommt. Es dauerte keine zwei Minuten, dann legte unser Helfer in Uniform den Hörer wieder auf die Gabel und strahlte uns an.
»Kein Wunder, dass ihr den Bus nach Springbrook nicht gefunden habt. Ihr müsst den nach Gimpy nehmen und dort umsteigen. Ach,
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