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Downtown Blues

Downtown Blues

Titel: Downtown Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Cakan
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gesetzt.«
    »Erpressung?«
    Er sieht mich überrascht an, überlegt, nickt dann. »Im moralischen Sinne, ja, ich werde erpresst. Erpresst von meinen privaten Bindungen, City Force-Agent.«
    »Sie wollen mich also bitten, die Familie des Bürgermeisters aus meinen Berichten rauszuhalten?« Ungläubig sehe ich den DA an.
    »Darum würde ich niemals bitten.« Er ist irritiert. »Es könnte sein, dass Verhandlungen geführt werden müssen, um eine Einigung über die Rückgabe des Koffers zu erzielen. Ich wollte Sie bitten, sich inoffiziell dafür zur Verfügung zu stellen.«
    »Inoffiziell, ja?« Ich lache laut auf. »Wissen Sie denn nicht, wer den verdammten Koffer seit achtundvierzig Stunden hat, Staatsanwalt?« Ich muss immer noch lachen. »Wer hätte gedacht, dass die DCU so gründlich im Vernebeln ist. Wachen Sie auf, Brannigan, Ihre schöne Stadt steht bereits in Flammen!«
    »Die DCU hat ihn?«
    »Die DCU weiß, wer ihn hat, Staatsanwalt«, kläre ich ihn auf. »Und die Capistrano-Familie weiß es auch.« Und, füge ich in Gedanken hinzu – ein Puzzleteil ist plötzlich an seinen Platz gefallen –, fragen Sie mal beim DWNTN-HQ nach, warum die dort die ganzen Punks einsammeln. Doch warum sollte ich es aussprechen. Auch ich hab nichts zu verschenken, hab schon viel zu viel gesagt.
    »Sie haben da einen verdammt guten Informanten, Donovan.« Anerkennung spricht aus seiner Stimme. Er kennt sich aus, und jetzt spricht er sogar meine Sprache.
    Ich nicke nur. Einen verdammt guten Informanten, der auch ein guter Liebhaber ist und ein romantischer Idiot auf der Verliererstraße. Warum muss ich jetzt gerade auf diese Art an ihn denken? Ich will diesen Koffer, will ihn noch mehr als DA Brannigan, denn ich will auch die Capistranos – für das, was sie mit Bru gemacht haben – und die Warrings und all die anderen. Und ich will Del fragen, warum sie getan hat, was immer sie getan hat. Ich bin auf einem verdammten Alleinkreuzzug und niemand kann mich jetzt noch aufhalten – genau! Und ich will noch einen Moccaccino. Da muss echt was Starkes drin gewesen sein.
    »Informationen sind schwer zu kriegen heutzutage«, sag ich vage.
    Doch er versteht sofort. »Keine Sorge, Fraser reicht soeben seine Versetzung ein.«
    Und ich lass mich gleich morgen als Wählerin registrieren. Fast liebe ich diesen Mann, seinen Stil liebe ich jetzt schon. Wäre da nicht diese ewig misstrauische Straßenratte.
    »Sie wissen, wie Sie mich erreichen können?« Er trinkt aus. Aufbruchsgesten.
    Ich nicke schon wieder. Doch ich habe noch ein paar Fragen. »Was ist mit der Formel?« Ich sehe dem Mann direkt in die viel zu blauen Augen. »Gehört die auch zu den inoffiziellen Gefälligkeiten?«
    »Die Formel wurde verkauft.« Er zuckt die Schultern, resigniert. »Das wissen Sie doch, CF-Agent, und Sie wissen vermutlich, wer sie gekauft hat.« Er steht auf. »Diese Stadt ist eine Hure, und sie hat sich vor langer Zeit an die Kartelle verkauft.«
    Er geht. Bezirksstaatsanwalt Lowell Brannigan hat heute der Realität ins Gesicht gesehen, und er wünschte, er hätte es nie getan. Integrität und Ehrlichkeit sind in der Welt der Warrings und Capistranos Luxus. Er ist weit gekommen, fast bis an die Spitze, ist sogar auf dem Weg dahin, und trotzdem tut er mir Leid. Seltsam.

    Schichtende. Manuel’s, noch ein Ort mit zu vielen Erinnerungen. Ein Ort, wo sich nichts ändert, hier hängen immer noch die DWNTN-Cops rum, zu jeder Tageszeit, nach jeder Schicht, auch Ranson – Del und ich – doch das war in einer anderen Welt. Sie hatte ihren Respekt, ich hab nur ihren Hohn, oder schlimmer, ihr Mitleid. Die abschätzenden Blicke und anzüglichen Bemerkungen ignorierend, schieb ich mich durch die Menge. Stimmengewirr. Aus der MOD-Box dröhnen »Los Lobotones«, und Juanita Lobo kreischt und stöhnt die Coverversion von »Demasiado Corazon«.
    Ranson ist schon da, die Kappe mit Cop-Abzeichen trägt er mit dem Schirm nach hinten gedreht, Feierabend. »Donovan, setz dich. Siehst nicht so aus, als wär heut dein Tag gewesen.«
    »Make my day, Ranson«, grins ich auffordernd und rücke mir den letzten freien Stuhl zurecht.
    Er grinst zurück und schüttelt dann den Kopf. »Der DH hält die Akte unter Verschluss, tut mir Leid. Alles, was ich weiß, ist: Da ist ’ne Menge von diesem neuen Stoff verschwunden – Stardust soll auf der Straße sein. Jeder kleine Dealer faselt von dem Zeug.«
    Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell. Ich überlege, ob ich ihn nach den

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