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Dr. Gordon verliebt

Dr. Gordon verliebt

Titel: Dr. Gordon verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Rüschenhemdchen?» Nicki gab ein entzücktes Glucksen von sich. «Und dieses hier zeigt ihn als zweijährigen Nackedei unten am Strand. Und das da —»
    «Mutter, ich bin überzeugt, daß Nicki wirklich kein Interesse daran hat...»
    «Aber doch, Richard, riesiges sogar. Meiner Meinung nach hast du dich überhaupt nicht verändert. Besonders wenn du vergißt, dir das Haar schneiden zu lassen.»
    «Hatte er nicht reizende Löckchen? Hier eine Aufnahme aus Frinton, als kleiner Matrose .
    Zwanzig Minuten lang mußte ich dabeisitzen, während. mich meine künftige Gattin in allen Stachen verfolgte, von der Aktaufnahme des Säuglings angefangen bis zu jenem Augenblick, da ich im akademischen Talar mit Kaninchenfellkapuze, das Ärztediplom in der Hand, eine Palme in einem Messingkübel neben mir, die Ecke eines griechischen Tempels zierte. Ich empfand voll Bitterkeit, daß ihr dies eine ungerechtfertigte Überlegenheit in unserem Eheleben, das noch gar nicht begonnen hatte, verlieh.
    «Falls wir Kinder haben sollten», sagte ich, als wir nach London zurückfuhren, «werde ich dutzendweise Photos von ihnen aufnehmen und in der Bank deponieren. Das ist ein weitaus besseres Mittel, sie zu bändigen, als ein Pantoffel oder ein Kinderpsychiater.»
    «Aber ich fand dich wirklich entzückend, Liebster. Vor allem als Auster in dem Stück
    Ich stöhnte.
    «Nicki», sagte ich, «wenn du mich daraufhin doch noch heiraten willst, sollen wir die Hochzeit auf den ersten Februar ansetzen?»
    «Schon in zwei Monaten? Und warum ausgerechnet am ersten?»
    «Dieses Datum läßt sich so leicht merken.»
    «Also dann ja, Liebling.»
    «Montag lassen wir’s in die Times einrücken», sagte ich.

15

    «WEN DIE TIMES ZUSAMMENTAT, möge zu trennen sich niemand unterfangen», sagte Dr. Farquarson, als ich ihm voll Stolz die Seite mit unseren Namen zeigte.
    «Wir hätten an der Spitze der Spalte gestanden», erklärte ich, «wenn uns nicht, wie gewöhnlich, irgendein verdammtes Protektionskind den Rang abgelaufen hätte. Wäre nicht überrascht, wenn sich’s um den Sohn eines sozialistischen Peers handelte.»
    «Na, es sieht tadellos aus. ’s ist zwar komisch, aber ich sehe mir jetzt kaum mehr die Verlobungsnachrichten an. Solang ich noch so ein junger Bursch war wie Sie, tat ich’s. Dann wandte sich meine Aufmerksamkeit den Geburtsfällen zu, und nun lese ich zu meiner allmorgendlichen Befriedigung die Todesanzeigen. Es ist erstaunlich, wie man das Alter eines Menschen nach der Art, auf welcher Seite er seine Zeitung aufschlägt, bestimmen kann, finden Sie nicht? Aber Ihre Freunde werden beim Frühstück gewiß die Augen aufreißen.»
    Kaum hatte er dies gesagt, klingelte das Telephon. Grimsdyke meldete sich.
    «Mein lieber Junge!» rief er verstört. «Du wirst eine Heidenplage haben, diese Anzeige zurückzuziehen.»
    «Aber ich will sie ja gar nicht zurückziehen.»
    «Was? Willst du damit sägen, daß du tatsächlich dabei bleiben wirst, dieses Mädel zu heiraten?»
    «Selbstverständlich. Ich würde sie morgen heiraten, wenn es ginge.»
    «Aber warum denn, zum Teufel?»
    «Na, erstens einmal, weil ich auf diese Weise endlich aus meiner Bude herauskomme. Und zweitens liebe ich sie.»
    «Ja, bist du denn übergeschnappt, Alter? Du bist’s, meiner Seel! Die Ehe ist eine viel zu ernsthafte Sache, als daß sie von Gefühlen bestimmt werden dürfte. Und bist du wirklich schon je bei einer Hochzeit dabeigewesen? Versetz dich mal in so einen scheußlichen Hotelempfangsraum, in dem es zuwenig zu trinken gibt, sämtliche Tanten in ihren besten Nerzstolen herumwimmeln und jedermann die schauerlichsten Reden darüber hält, wie ihr nun den Lebensweg selbander dahinwandeln und euch emsig vermehren werdet. Und am Ende gibt’s dort auch noch diese gräßlichen kleinen Buben in rosa Seidenanzügen», fügte er mit steigendem Entsetzen hinzu. «Nein, nein, Alter. Überleg dir’s gut. Werde Schiffsarzt und bleib ein paar Jahre außer Landes. Merke dir, es gibt als Ausweg immer noch diesen kleingedruckten Vermerk ganz unten in der Times, der besagt, daß die Zeremonie jetzt noch nicht stattfindet.»
    «Ich hoffe, der Empfang wird nicht allzu arg werden», erwiderte ich. «Schon weil du dabei eine führende Rolle spielst.»
    «Ich?»
    «Ich möchte dich als Brautführer haben, Grim.»
    «Mein lieber Junge, ich verliere bestimmt den Ring und verwechsle sämtliche Telegramme.»
    «Hör mal», redete ich ihm zu. «Nicki

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