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Dr. Gordon verliebt

Dr. Gordon verliebt

Titel: Dr. Gordon verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Fleet-Street-Kaffeebuden verkauft, und wenn ich auch schon ein alter Zeitungshase bin, so brenn ich doch darauf, ihn gedruckt zu sehen.»
    «Du willst also mein Brautführer sein?» fragte ich, als wir vor dem Lokal bei unseren Autos standen.
    «Mein lieber Junge, wie könnte ich eine Absage geben, wenn ein so entzückendes Mädel wie Nicki zur Hochzeit kommt?» Er legte seinen Arm um ihre Taille und drückte sie fest an sich. «Darf ich nun im Hinblick auf meine künftige offizielle Funktion der Braut einen Kuß geben?» Er tat es, und zwar recht geräuschvoll. «Denn du bist wirklich entzückend, Nickichen», sagte er und klopfte ihr auf die Wange. «Viel zu gut für unseren lieben Richard. Als alter Familienfreund beanspruche ich jetzt auch das Vorrecht, dir den Gutenachtkuß zu geben.»
    «Halt!» rief ich. Ich wünschte, ich hätte lieber Nickis Bruder mit dem Amt des Brautführers betraut.
    Grimsdyke blickte sich erstaunt um. «Aber Was willst du denn, Alter? Der Brautführer darf doch die Braut vor der Hochzeit küssen.»
    «Aber nicht zu lang vorher. Und auch nachher nicht zu lang», erklärte ich mit Bestimmtheit.
    Wir maßen einander mit den Blicken, und um ein Haar wäre wieder ein ähnlicher Streit wie in Hampden Cross ausgebrochen. Doch Grimsdyke erkannte mit einemmal, daß er sich nicht wie ein Arzt und Gentleman benahm, und Nicki sagte taktvoll: «Es wäre vielleicht besser, wenn wir jetzt aufbrächen.»
    «Aber natürlich.» Grimsdyke streckte seine Hand aus. «Tut mir leid, Alter. Begreifliche Begeisterung. Aber wahrscheinlich haben während der letzten halben Stunde die Lords Beaverbrook und Rothermere die ganze Fleet Street mit gezücktem Scheckbuch nach mir abgesucht. Will dem glücklichen Pärchen nur rasch noch gute Nacht sagen und dann wegbrausen.»
    «Dein Freund Grimsdyke mag ja ein charmanter junger Mann sein», sagte Nicki, als wir heimfuhren. «Aber er ist noch so roh wie ein frisch gelegtes Ei.»
    «Er hat mich ein bißchen in Unruhe versetzt», gestand ich. «Hab ihn in vergangenen Zeiten zu oft in Aktion gesehen. Er war gerade beim Ende seiner Einleitungsmanöver angelangt.»
    «Wirklich? Nun, ich hätte ihm schwerlich über die Käseplatte hinweg ins Gesicht schlagen können. Aber nächstes Mal tu ich’s gern, wenn du willst, Liebster.»
    «Ach, meinem lieben alten Freund Grimsdyke brauchst du keine Ohrfeigen zu geben», klärte ich sie auf. «Gib ihm statt dessen lieber einen Tritt in die Kniescheibe.»
    «Ich glaub wirklich nicht, daß er’s bös meint», sagte Nicki menschenfreundlich. «Er sieht das Leben nur wie ein aufgeregter kleiner Bub an, der auf einen großen Baum klettert.»
    «Weißt du, ich hab schon oft versucht, den alten Grim zu analysieren. Und ich glaube, du hast mit deiner Bemerkung ins Schwarze getroffen.»
    Eine Zeitlang fuhren wir schweigend dahin, die Hände in angenehmer Übertretung der Verkehrsvorschriften auf dem Lenkrad ineinander verflochten.
    «Jedenfalls haben wir das Problem des Brautführers erledigt», sagte ich. «Wir haben’s den Eitern gesagt, den Ring gekauft, die Times verständigt und meinen Urlaub für die Flitterwochen festgesetzt. Was gibt es sonst noch bis zum Aufgebot zu tun?»
    «Als erstes einmal», sagte Nicki, «wäre es wirklich angezeigt, uns nach einer Wohnung umzusehen.»

16

    «ICH WERDE Ihnen kein Haus verkaufen », sagte Mr. May von der Firma May, Sohn & Silvers, Grundstückmakler in Hampden Cross. Er war ein dicker und vollblütiger Mann im Tweedanzug und mit den gemütlichen Umgangsformen eines biederen Landarztes. «Ach nein, Doktor. So was liegt nicht auf unsrer Linie. Sie werden eines mit unserer Hilfe erwerben. In dieser Firma gibt’s keine sogenannte Geschäftstüchtigkeit, Doktor. Keinen Zwang. Wir zeigen Ihnen den Wohnsitz, und Sie treffen Ihre Entscheidung. Wenn Ihnen was nicht paßt, lassen wir uns keineswegs graue Haare wachsen, selbst wenn das bedeutet, daß wir Ihnen jeden einzelnen Besitz in Hampden Cross zeigen müssen. Zigarette gefällig?»
    «Danke sehr.»
    «Was für eine Art Wohnsitz haben Sie im Sinn?» fragte er.
    «Eine Wohnung mit zwei Zimmern und Zentralheizung», sagte ich.
    «Etwas Freistehendes mit mindestens zwei Schlafzimmern und einem Garten zum Wäscheaufhängen», sagte Nicki.
    Wir blickten einander an.
    «Na schön», sagte Mr. May väterlich. «Ich bin überzeugt, daß wir etwas finden, das Sie beide befriedigen wird. Hier sind nähere Angaben über einige äußerst reizvolle Realitäten,

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