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Dr. Gordon wird Vater

Dr. Gordon wird Vater

Titel: Dr. Gordon wird Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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schellte.
    «Gott sei Dank!» rief ich.
    Ich riß die Eingangstüre auf und stand
Grimsdyke gegenüber.
    «Was zum Teufel hast du hier
verloren?» fuhr ich ihn mit grundloser Heftigkeit an.
    Doch statt in Zorn zu geraten, streckte
er mir seine Hand entgegen.
    «Hast vollkommen recht, alter Junge.
Ich verdiene durchaus eine solche Begrüßung.»
    «Aber was in aller Welt —»
    «Nach den Worten, die ich dir neulich
telephonisch an den Kopf
    warf, hättest du wirklich allen Grund,
mich mit einem Tritt auf die Straße zu befördern. Ich war ein Idiot, ein Narr,
ein gemeiner, undankbarer Kerl. Seither», erklärte er düster, «bin ich in mich
gegangen und bereue es zutiefst.»
    «Ach, zum Teufel mit deinen Sorgen
wegen des Telephongesprächs! Ich hab nur unsere Ärztin erwartet. Nicky liegt in
den Wehen.»
    «Großer Gott, wirklich? Aber es sollte
doch erst nächste Woche damit losgehen?»
    «Du weißt genauso gut wie ich, daß eine
Woche mehr oder weniger —»
    «Jaja, Alter. Und zu einem solchen
Zeitpunkt leuchtet’s sogar mir ein, daß ich ganz entschieden etwas überflüssig
bin. Werde in ein paar Tagen wiederkommen, wenn der Rauch sich verzogen hat.»
    «Nein, komm nur herein», forderte ich
ihn auf, plötzlich anderen Sinnes werdend. «Eigentlich hätt ich gern jemanden
bei mir, der mir das Händchen hält. Sowas zerrt ganz hübsch an den Ner ven,
deswegen hab ich dich so ang eschnauzt.
Tut mir leid.»
    «Aber bitte, nicht der Rede wert. Wenn
du wirklich auf mein Bleiben Wert legst, ist es mir nicht nur ein Vergnügen,
sondern 1 eine Pflicht, dir meine Gesellschaft anzubieten. Ich bleibe
übrigens j ein paar Tage in Hampden Cross. Im natürlich —
wußte ja, daß es dir nicht erwünscht sein wird, wenn ich bei euch
herumlungere.»
    «Was ist denn mit deiner Bude los?»
    Meine Frage schien ihm einiges
Unbehagen zu verursachen.
    «Gewisse Umstände zwingen mich, London
für ein bis zwei Wochen den Rücken zu kehren.»
    «Was, schon wieder?»
    Doch weitere Fragen wurden durch die
Ankunft einer per Fahrrad herbeieilenden Hebamme abgeschnitten, der einen
Augenblick später, weitaus geräuschvoller, Ann Partridges Auto folgte.
    «Bedauere, mich etwas verspätet zu
haben, Alter», begrüßte mich die Ärztin. «Die alte Kiste hatte wieder einmal
beim Starten ihre Mucken. Zum Glück machte sie einer der Assistenten mit einem
Schuß Äther in den Ölbehälter wieder flott. Hab schon eine Menge von Ihnen
gehört», sagte sie zu Grimsdyke, als ich ihn vorstellte. «Und wie geht’s der
Patientin?»
    «Sie sitzt im
Bett und liest den
    «Kolossal vernünftig. Ein besseres
Beruhigungsmittel gibt’s in der ganzen Pharmakopoe nicht.»
    «Kann ich irgend
etwas tun?» fragte ich bange, als sie die Ärztetasche hereintrug.
    «Nicht das geringste, außer vergessen,
daß Sie Arzt sind.»
    Ich ließ Ann mit Nicky allein und
kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo ich eine Flasche Whisky aus ihrem Versteck in
einem der Laubsägeregale hervorholte.
    «Wie geht es Lulu?» fragte ich
Grimsdyke, hauptsächlich um meine Gedanken in andere Bahnen zu lenken.
    Ich hätte mich ebensogut nach einem
seiner entfernten Verwandten erkundigen können.
    «Lulu? Ganz gut, vermutlich.»
    «Willst du damit sagen», fragte ich mit
steigenden Hoffnungen, «daß sie dir einen Korb gegeben hat?»
    «Einen Korb gegeben? Nein, niemand hat
mir einen Korb gegeben.» Diese Vorstellung schien ihm Entsetzen einzuflößen.
«Habe eben eine sehr interessante Zeit bei ihren Leuten verbracht. Wenn ich in
den nächsten Wochen nicht mehr soviel von ihr zu sehen bekommen werde, hängt
dies damit zusammen, daß der alte McGlew sich in Kürze mit seinen diversen
Leiden nach New York zurückverfrachten wird.»
    «Erspar dir das alles», sagte ich.
«Selbst ich kann die Diagnose stellen, daß das Fieber der Liebe um etliche
Grade gesunken ist.»
    «Stimmt nicht ganz, alter Junge»,
erwiderte er, noch immer leicht verletzt. «Sowas würdest du doch nicht im Ernst
von mir annehmen? Aber — na, man sagt doch, wenn man heiraten will, kommt’s in
erster Linie darauf an, daß beide Partner in allen Dingen denselben Geschmack
haben, nicht wahr?»
    Ich goß zwei Steife ein.
    «Und worin gingen dein und Lulus
Geschmack auseinander?»
    «Wir hatten eine größere
Meinungsverschiedenheit bezüglich dieser scheußlichen Badesache.»
    «Badesache? Aber du nimmst doch eine
Menge Bäder. Als wir noch zusammen in einer Bude hausten, hast du immer

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