Dr. House
Computergrafik.
Die Grundidee für den Teaser war, dass der Horizont ewig weit in das Weiß ausläuft – mit Hilfe eines Hintergrundelements, Polarlicht und peitschendem Schnee. Aber der Schnee einer Computergrafik sieht nie so überzeugend aus wie richtiger Kunstschnee. Wie bei jedem Effekt ging es auch hier darum, die Balance zu finden zwischen dem, was am Set versucht wird, und dem, was danach in der Postproduktion hinzukommt. In Hollywood gibt es für alles Spezialisten, also sitzt dort auch für diese Art von Aufgabe eine Firma: Snow Business. Gemeinsam arbeiteten Snow Business und Elan an seinen Computern daran, den maximalen Effekt herauszuholen.
»Wir mögen es blutig. Elan hat es wirklich raus, uns mit in den Körper zu nehmen. Seit CSI ist alles anders. Die Leute wollen seitdem Fingernägel sehen, die in Wände fliegen und dann mit Pinzetten wieder herausgeholt werden. Mittlerweile werden solche spektakulären Dinge einfach erwartet.«
– DAVID FOSTER
Nicht weit von Elan Soltes Büro sitzen die drei Cutter von Dr. House , Amy Fleming, Chris Brookshire und Dorian Harris, vor einer Reihe von Fernsehbildschirmen und verwandeln das Filmmaterial in das, was FOX Montagabends sendet. Ein- oder zweimal pro Tag werden die AVID-Schnittprogramme mit Daten und Ordnern mit den Aufnahmen vom vorherigen Tag gefüttert. Der Cutter fängt sofort an zu schneiden – das ist sinnvoll, weil man auf diese Weise sofort herausfindet, ob es irgendwelche technischen Probleme mit dem gerade gefilmten Material
gibt. Nach Drehschluss hat der Cutter vier bis fünf Tage Zeit, dem Regisseur ein Ergebnis zu liefern.
»Das schauspielerische Können ist unvergleichlich. Das Casting ist schon anspruchsvoll, aber jeder muss wirklich auf demselben Level sein. Mit Hugh Laurie am Set muss man es echt draufhaben. Wenn man sich vier verschiedene Aufnahmen von ihm ansieht, ist er in jeder einzelnen hervorragend. Daraus lässt sich viel machen.«
– CHRIS BROOKSHIRE
Am Set wird eine Szene mehrere Male aus verschiedenen Positionen, Entfernungen und Blickwinkeln gefilmt. Der Cutter trifft dann die künstlerische Entscheidung, welche dieser Aufnahmen am besten zur vorherigen passt und so weiter. »Es gibt eine Sprache beim Drehen und eine beim Schneiden der Story. Das folgt bestimmten Regeln«, beschreibt Dorian Harris seine Arbeit. »Die Zuschauer sollen die Geschichte verstehen«, ergänzt Chris Brookshire. »Wir versuchen, sie vom Rohmaterial ausgehend kreativ, effektiv und spannend zu erzählen.«
»Nehmen wir zum Beispiel einen Dialog, in dem Wilson mit House schimpft, weil der falsche Entscheidungen trifft. Es sagt viel mehr aus, wenn man nicht nur Wilson zeigt, wie er mit House schimpft, sondern wenn man auch ein paar Aufnahmen von House’ Reaktion darauf hat. Durch die einzelnen Entscheidungen der Darsteller, des Regisseurs, der Cutter und der Produzenten wird die Sendung erst richtig gut. Da laufen viele Prozesse ab.«
– CHRIS BROOKSHIRE
Der erste Schnitt, der abgegeben wird, ist normalerweise acht oder neun Minuten länger als die Sendezeit. Der Cutter hat die ersten Entscheidungen getroffen. Er kennt den Regisseur und
die Autoren, außerdem hat er Erfahrung mit der über Jahre entstandenen Bildsprache der Serie. »Wir wissen ungefähr, wie die Sendung am Ende aussehen soll, also versuchen wir, sie in diese Richtung zu lenken«, meint Chris.
Die zusätzlichen neun Minuten gehen im Laufe der weiteren Schneidearbeit verloren. Der Regisseur hat vier Tage dafür, dann bekommen die Produzenten das Ergebnis. Wahrscheinlich war in der Film- und Fernsehgeschichte niemals ein Director’s Cut kürzer, als es die Produzenten verlangten, aber es empfiehlt sich, dass der Regisseur die Schnitte selbst macht, statt das Kürzen den Produzenten zu überlassen. »Oft ist es auch in ihrem Interesse, den Produzenten einen verschlankten Schnitt zu liefern, dann haben sie die Kontrolle«, meint Dorian Harris. »Am Ende sind es David Shore und Katie Jacobs, die entscheiden, was reinkommt und was nicht.« Die Produzenten kennen meist den längeren Handlungsbogen der Story. Mit ihrer Auswahl können sie etwas Zukünftiges andeuten, von dem der Cutter gar nichts weiß. »Ich will eine wütendere Reaktion, daraus entwickeln wir später eine Handlung. Ich möchte, dass man sieht, wie die Wut entsteht«, nennt Chris als Beispiel.
Viele talentierte Mitarbeiter bei Dr. House kamen ohne einen Job nach L. A., nachdem sie Erfahrung beim Fernsehen,
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