Dr. House
einzuhalten. Der Sender akzeptiert kein Attest, nicht einmal vom Dr.-House -Team. Die Folgen werden eine nach der anderen in einem gleichmäßigen Rhythmus abgedreht, beginnend im Sommer mit der Produktion für den Herbst. Der Dreh einer Folge dauert acht oder neun Tage. Jeder Drehtag hat wiederum seinen eigenen holprigen Takt. Lange Vorbereitungsstunden wechseln sich ab mit intensiven Drehphasen, die vom morgendlichen Crew Call bis zum Drehschluss sechzehn Stunden dauern können. Zunächst die langfristige Perspektive:
Eine Folge Dr. House zu drehen dauert im Normalfall acht Tage. Oft gibt es am Ende einen Tag, an dem ein Teil des Teams eine Folge zu Ende dreht, während ein anderer Teil schon mit der nächsten beginnt. Für einen kniffligen Dreh ist hin und wieder ein neunter Tag erforderlich, doch wenn für jede Folge neun Tage nötig wären, würde die Rechnung nicht aufgehen und am Ende der Staffel hätte die Produktion nicht mehr genügend Drehtage übrig. Noch während Folge A gedreht wird, ist Folge B schon in Vorbereitung. Ein Teil der Crew arbeitet von
Anfang bis Ende an einer Folge: von der Vorbereitung über den Dreh bis zum Director’s Cut, also dem Film, der schließlich in den Schnitt geht. Eine Zeit lang stand der Produzent und Regisseur Greg Yaitanes bei jeder zweiten Folge hinter der Kamera. Ein Regieassistent macht die Vorbereitung, ein anderer filmt. Auch die Requisiteure wechseln sich auf diese Weise ab.
Andere Crew-Mitglieder haben einen anderen, persönlichen Zeitplan. Das hängt von den Vorgaben ihrer Zunft ab: Ein Regisseur zum Beispiel hat insgesamt fünfzehn Tage Zeit für eine Folge. Wenn er nicht dreht, bereitet er mit einem Regieassistenten eine Folge vor. Bei Dr. House arbeiten drei Cutter, die für jeweils acht Folgen von den vierundzwanzig Folgen einer Staffel verantwortlich sind. Längerfristige Projekte passen nicht in den Acht-/Neun-Tage-Zyklus. An einer neuen Kulisse, etwa der Wohnung, in die House und Wilson in der sechsten Staffel einziehen, wird länger gearbeitet. Allerdings nicht so lange, wie Sie vermutlich glauben.
Ohne das Drehbuch läuft gar nichts. Besser gesagt, fast nichts, denn nicht immer ist zuerst das Drehbuch da. Unter Umständen müssen das Castingteam, die Bühnenbildner und Kulissenbauer beginnen, bevor die Autoren die zu besetzenden Rollen ausgearbeitet oder sich eine Handlung überlegt haben, die in den schon im Bau befindlichen Kulissen spielen soll. Ein Autor arbeitet manchmal zwei Monate allein an seinem Drehbuch, bevor die intensiven Überarbeitungsrunden beginnen. Doch bereits davor haben das Autorenteam und die Produzenten die Handlungsbögen für die halbe neue Staffel entworfen. David Shore gibt dem Skript den letzten Schliff, dann geht es an die Department-Chefs. Mit dem Drehbuch bekommen sie im Allgemeinen eine erste Ahnung, was sie für die Staffel vorzubereiten haben. Sie erhalten Skript B am ersten Drehtag von Skript A, haben also etwa eine Woche Zeit, sich auf das Filmen von Skript B vorzubereiten.
Die Department-Chefs wie die Kostümdesignerin Cathy Crandall und die Requisiteure Tyler Patton und Mike Casey stellen anhand des Drehbuchs fest, was sie für die jeweilige Folge bereitstellen müssen. Cathy ist dafür verantwortlich, jeder neuen Figur einen Look zu verpassen. Sie muss dafür sorgen, dass genügend Outfits für alle Drehtage einer Folge zur Verfügung stehen. Alles, was ein Schauspieler auf dem Bildschirm in die Hand nimmt, ist eine Requisite, die Tyler und Mike besorgt haben. Aber nicht immer sind die Figuren oder Orte in den Drehbüchern besonders detailreich beschrieben.
Der Regisseur hält ein Konzepttreffen mit den Department-Chefs ab, bei dem alles vorläufig Geplante den Vorstellungen des Regisseurs über den Handlungsverlauf entsprechend ausgearbeitet wird. Währenddessen kann das Drehbuch durchaus noch geändert werden. Zahlreiche Fassungen folgen – die Regiefassung, eine gekürzte und eine Produktionsfassung –, bis die endgültige Drehfassung fertig ist. Darin steht normalerweise alles, was beim Konzepttreffen vereinbart wurde. Nach einem letzten Produktionstreffen kurz vor Drehbeginn stehen die einzelnen Aufgaben der jeweiligen Bereiche endgültig fest.
Der Publicity Manager Geoffrey Colo beaufsichtigt den Freigabeprozess. Das Drehbuch geht an ein Unternehmen, das einen Bericht erstellt und vor bestimmten Stellen warnt: bei Namen, derentwegen es Probleme geben könnte, oder wenn für irgendetwas eine
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