Dr. House
Genehmigung gebraucht wird. Eine Kopie des Berichts geht an den Anwalt von Universal und das Büro, das die Senderichtlinien festlegt. Die Verantwortlichen können darum bitten, dass etwas entschärft wird: »Keine Nackten in dieser Szene« oder »Das können Sie so nicht sagen, drücken Sie es anders aus.«
Gerrit van der Meer erzählt: »Ein Satz taucht immer wieder in den Berichten auf: ›Bitte behalten Sie auch hier Ihren gewohnt
geschmackvollen Stil bei.‹« Möglicherweise bittet die Rechtsabteilung darum, einen Namen zu ändern. Es gibt Gesetze zum Schutz von Personen des öffentlichen Lebens in fiktiven Sendungen. Sie dürfen zwar erwähnt werden, aber nicht in abwertender oder falsch darstellender Weise. Ein Pharmakologe berät die Serie bei der Verwendung von Arzneimitteln.
Manchmal rechnet niemand damit, dass etwas aus dem Drehbuch es durch die Kontrolle schafft: In »Autopsie« zum Beispiel bittet eine Neunjährige Chase sie zu küssen, weil sie sicher ist, sterben zu müssen und glaubt, dies sei ihre einzige und letzte Gelegenheit. »Ich habe das gelesen und gedacht: ›Okay, keine Chance‹«, erinnert sich Marcy Kaplan. »David Shore geht wirklich bis an die Grenze, aber er ist auch sehr genau.«
In den anderen Abteilungen läuft es genauso. Nach der Auswertung des Drehbuchs weiß die Leiterin der Spezialeffekte-Maske, Dalia Dokter, ob sie irgendwelche Prothesen benötigt und bei welchem Labor sie etwas in Auftrag gibt. Tyler Patton und Mike Casey setzen sich ein paar Tage nach der Konzeptbesprechung mit bestimmten Kollegen noch einmal gesondert zusammen und besprechen die Requisiten: mit den medizinischen Beratern, dem Szenenbild, den Verantwortlichen für das Videoplayback und die visuellen Effekte. Nach diesem Treffen wissen Tyler und Mike, was sie zu tun haben. Wird im Drehbuch eine Tasche erwähnt, ist nun klar, welche Art von Tasche und in welcher Farbe. Kommt im Drehbuch ein Sandwich vor, wissen sie, ob ein Schauspieler tatsächlich hineinbeißen wird und ob irgendwelche Unverträglichkeiten oder dergleichen berücksichtigt werden müssen. Kommt ein Defibrillator zum Einsatz, stellen die Requisiteure einen – wenn nötig funktionstüchtigen – bereit.
Bis zum Drehbeginn ist das Drehbuch neu aufgeteilt worden. Die Reihenfolge, in der die Szenen gedreht werden, wurde in einem Drehplan festgehalten. Darin ist auch aufgeführt, welche Departments am jeweiligen Tag benötigt werden. Kurze, einzeilige Beschreibungen der Szenen sind ebenfalls im Umlauf, damit jeder weiß, was an welchem Tag geschieht, noch bevor die Dispositionen raus sind. Auf diesen Tagesdispos ist jeder einzelne Tag Minute für Minute und Zeile für Zeile durchgeplant. Tyler und Mike haben in ihrem Büro eine Tafel, auf die sie Listen mit den Dingen schreiben, die Tag für Tag gebraucht werden. Die persönlichen Gegenstände der Hauptfiguren – wie Lese- und Sonnenbrillen, Uhren, Handys oder House’ Gehstöcke – stehen nicht auf diesen Listen. Sie sind jederzeit griffbereit.
»Wir machen uns Notizen: Robert Sean Leonard ist Linkshänder, so etwas sollte man sich merken. Für ihn brauchen wir große Chirurgenhandschuhe, und er trägt seine eigene Uhr. Wenn er sie mal vergisst, haben wir eine ähnliche hier.«
– TYLER PATTON
Bei Dr. House arbeiten zwei hauptverantwortliche Regieassistenten: Ist Robert Scott am Set und organisiert den Dreh, bereitet Kevin Williams die nächste Folge vor. Danach tauschen sie. Kevin arbeitet bei der Vorbereitung eng mit dem Regisseur zusammen. Diesmal ist es Lesli Glatter. Sie schaut in Kevins Büro vorbei, um ihm zu sagen, dass das Casting für heute beendet ist: Sie haben eine Schlüsselrolle in dieser Folge mit jemandem besetzt, der zwar etwas jünger ist als geplant, aber trotzdem prima hineinpasst. Kevin erzählt ihr, dass die Location Scouts Häuser entdeckt haben, die sie sich am nächsten Tag anschauen sollten.
Um den Drehplan zu erstellen, zerlegt Kevin das Drehbuch in einzelne Szenen und setzt es in der günstigsten Reihenfolge
wieder zusammen. Sechs Seiten pro Drehtag. Das ist ein geklügeltes Puzzle. Mit Hilfe des Computerprogramms Movie Magic von Entertainment Partners fügt Kevin Informationen über jede Szene hinzu: welche Hauptfiguren beteiligt sind, ob Nebendarsteller gebraucht werden, welche Kameras an welchem Set sein sollen, welche Spezialeffekte, Garderobe, Maske und Requisiten da sein müssen - kurz gesagt, alles.
Die zwei hauptverantwortlichen
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